Burbach. „Bis zum letzten Blutstropfen“ wollten die Jagdgegner kämpfen. 50 Jäger und Treiber in Burbach geben vorzeitig auf.
Eine Drückjagd in einem Jagdrevier bei Gilsbach und Wilden ist am Samstagmittag abgebrochen worden. Jagdgegner hatten sich mit rund 100 Teilnehmern bei der Gemeinde Burbach angemeldet. „Wir werden mit allen (legalen) Mitteln gegen Jagd und Jäger, bis zum letzten Blutstropfen kämpfen“, steht auf der Facebook-Seite des Betreibers der „Antijagd GmbH“ .
Am Freitag und Samstag wollten rund 50 Jäger und Treiber in Burbach eine Drückjagd abhalten, die durch den Burbacher Jagdpächter Jens Birkenheuer angemeldet worden war. Am Freitagmorgen hatten die Jagdbeteiligten sich am Skilift in Burbach versammelt. „Ein Hygienekonzept hatten wir erstellt, die vollständigen Namen, Adressen sowie Telefonnummern der Jäger und Treiber wurden schriftlich festgehalten. Ebenso waren ausreichend Desinfektionsspender aufgestellt. Alle Teilnehmer trugen Mund-Nasen-Masken“, sagte Jagdpächter Jens Birkenheuer. Neben dem Vereinsheim hatten der Heimatverein und Mitglieder des Skiclubs unter einer nach allen Seiten hin offene Überdachung Tische aufgestellt und alkoholfreie Getränke bereitgestellt.
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Dezernent des Kreises Siegen-Wittgenstein privat dabei
Mit dabei bei der Drückjagd war auch Henning Setzer – privat als Jäger, nicht dienstlich als für die Jagdbehörde des Kreises Siegen-Wittgenstein zuständiger Dezernent. „Die Coronabedingungen bei der Jagd am vergangenen Wochenende wurden eher eingehalten als in manchen Kneipen und Orten, bevor Anfang November alles geschlossen wurde“, betont Setzer.
In dem 500 Hektar großen Waldgebiet wurden 70 Stück Wild erlegt. „Landwirte und Waldbesitzer sind froh, wenn Jagden durchgeführt werden“, sagte Jagdpächter Jens Birkenheuer. Nachdem Fichtenbestände der Borkenkäferplage zum Opfer gefallen sind. sollen junge Bäume vor dem Verbiss geschützt werden.
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Die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen hat eine Ausnahmeregelung für Drückjagden erteilt. Eine Absage der Jagden und die dann ausbleibende Verringerung des Wildschwein bestandes hätte angesichts der starken Vermehrung des Schwarzwildes noch größere Wildschäden in der Landwirtschaft zur Folge, meinen die Befürworter der Jagd. Zudem steige die Gefahr, dass die Afrikanische Schweinepest (ASP) eingeschleppt wird.
Rechtliches Nachspiel denkbar
Die Jagdgegner in Burbach haben die Jagdgesellschaft fotografiert und gefilmt und die Aufnahmen samt Autokennzeichen der Beteiligten in Online-Medien veröffentlicht. Ausrichter und Teilnehmer überlegen nun, ob sie dagegen strafrechtlich vorgehen.
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