Siegen. Depressionen und Angstzustände machen in Zeiten von Corona mehr Menschen krank. Das weist der Gesundheitsreport der DAK Siegen nach.
Der Krankenstand im
Siegerland
ist im ersten Halbjahr 2020 gestiegen. Die Zahl der Erkrankungen nahm bei Beginn der
Corona
-Pandemie im Vergleich zum Vorjahr leicht um 0,4 Prozentpunkte zu. Mit 4,7 Prozent gab es in der Region einen deutlich höheren Krankenstand als im Landesdurchschnitt (4,2 Prozent).
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Mit 5,7 Prozent lag der Krankenstand im ersten Quartal 2020 um 0,3 Punkte über dem im ersten Quartal 2019. Im zweiten Quartal waren 3,7 Prozent krank geschrieben, auch dieser Wert lang über dem des Vergleichsquartals 2019 (3,3 Prozent). Innerhalb des ersten Halbjahrs war der Krankenstand mit 7,0 Prozent im März (Vorjahr; 6,2, NRW-Schnitt: 5,6 Prozent) am höchsten, er ging dann bis Juni auf 2,6 Prozent (Vorjahr: 2,0, NRW: 2,5) zurück.
Laut
DAK-Gesundheitsrepor
t waren damit an jedem Tag des ersten Halbjahres von 1.000 Arbeitnehmern 47 krank geschrieben. Der Krankenstand im gesamten abgelaufenen Jahr 2019 betrug im Siegerland 4,4 Prozent. Der höchste Krankenstand im Jahr 2019 in Nordrhein-Westfalen wurde mit jeweils 5,2 Prozent in Hagen, Gelsenkirchen und Bottrop verzeichnet, der niedrigste mit 3,5 Prozent im Kreis Gütersloh.
Die aktuelle Lage
Die aktuelle Analyse der DAK-Gesundheit für das Siegerland zeigt die Entwicklung des Krankenstandes im vergangenen Jahr und die wichtigsten Veränderungen im ersten Halbjahr 2020 auf. Hier wird deutlich, wie sich die Anzahl und Dauer der Krankschreibungen während der Corona-Krise in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres veränderten.
Die Fehltage bei den
Muskel-Skelett-Erkrankungen
wie Rückenleiden verursachten in den ersten sechs Monaten erneut den größten Anteil am Krankenstand in der Region und stiegen zudem um 18,5 Prozent.
Die Fehlzeiten bei den
psychischen Erkrankungen
wie Depressionen und Angstzustände stiegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum noch stärker. Hier gab es einen Zuwachs um 30 Prozent.
Besonders im Blickfeld stehen die
Atemwegserkrankungen
aufgrund der Regelung des Gemeinsamen Bundesausschusses, wonach sich Patienten mit leichten Erkältungssymptomen von März bis Ende Mai telefonisch krankschreiben lassen konnten. Die Auswertung des DAK-Gesundheitsreportes in der Region zeigt, dass die Fehlzeiten bei Atemwegserkrankungen im Vergleich zum Vorjahr zwar um 7,8 Prozent zunahmen, aber immer noch unterhalb des Wertes aus dem Grippejahr 2018 lagen.
Insgesamt gab es im Siegerland im ersten Halbjahr 2020 211 Fehltage je 100 Versicherten wegen Muskel-Skelett-Erkrankungen (Vorjahr: 178), 139 wegen psychischer Erkrankungen (107) und 138 wegen Erkrankungen des Atmungssystems (128, 2018: 164).
„Aus unserer Sicht ist das ein klarer Beleg dafür, dass einfache Lösungen für das Krankschreibungs-Geschehen sehr sinnvoll sind“, sagt
Dirk Heppe
, Chef der
DAK-Gesundheit in Siegen
. „Wir müssen nicht nur bei COVID-19, sondern bei vielen Erkrankungen generell die Ansteckungsgefahr für das Praxispersonal und für andere Patienten mit bedenken. Wenn neue Formen der Kommunikation die persönliche Begegnung in der Arztpraxis ersetzen, ist das ein wichtiger Fortschritt.“
Die Bilanz 2019
Die Vollauswertung des gesamten Jahres 2019 zeigt, dass sich mehr als die Hälfte aller Fehltage auf drei Krankheitsarten zurückführen lassen. An erster Stelle stehen fast unverändert Muskel-Skelett-Probleme. Sie sind für ein Fünftel der Ausfalltage verantwortlich. Danach folgen psychische Erkrankungen mit einem Anteil von 15,8 Prozent am Krankenstand. An dritter Stelle stehen mit 13,9 Prozent Atemwegserkrankungen wie Bronchitis oder Sinusitis.
Gegenüber 2018 haben die
Muskel-Skelett-Erkrankunge
n um ein Prozent zugenommen, die Zahl der Fehltage betrug 334 je 100 Versicherte.
Die
psychischen Erkrankungen
nahmen um 14 Prozent zu, die Zahl der Fehltage stieg von 225 auf 253 je 100 Versicherte.
Dagegen wird bei
Atemwegserkrankungen
ein Rückgang um acht Prozent verzeichnet, statt 241 noch 222 Fehltage je 100 Versicherte.
Bei den psychischen Erkrankungen liegt die Zahl der Fehltage im Siegerland unter, bei allen anderen Krankheitsarten über dem Landesdurchschnitt.
Die Konsequenzen
„Mit unseren Analysen zum Krankenstand in der Wirtschaftsregion setzen wir gezielt beim Betrieblichen Gesundheitsmanagement an und bieten Arbeitgebern konkrete Hilfe,“ sagt Dirk Heppe. „Unter dem Eindruck der Veränderungen erweitern wir unsere Online-Angebote für Beschäftigte und bieten Firmen in der Region Online-Workshops und Schulungen für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an, die gesundes Arbeiten im Homeoffice unterstützen“, so der DAK-Chef. Die Angebote sind ortsunabhängig, stehen als Bestandteil des betrieblichen Gesundheitsmanagements allen interessierten Arbeitgebern und Arbeitnehmern offen und werden stetig den aktuellen Entwicklungen angepasst.
Eine Liste aller Angebote sowie weitere Informationen gibt es online unter:
www.dak.de/digitalesBGM
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