Siegen. Der 56-Jährige, der sich vor Gericht in Siegen wegen eines Brandes in einem Hotel verantworten muss, logierte dort wegen eines anderen Feuers.

Vornehmlich geht es beim Prozess vor dem Landgericht gegen einen 56-jährigen Siegener um eine mutmaßliche Brandstiftung in einem Siegen er Hotel im Frühjahr 2020. Am Montag wird allerdings ein zweites Feuer in den Mittelpunkt gerückt, das am 16. August 2019 in dessen Wohnung in Geisweid ausbrach und ursächlich dafür war, dass der Angeklagte überhaupt erst als Gast in jenem Hotel landete.

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Ein Polizeibeamter und vier Feuerwehrleute werden als Zeugen gehört, die allerdings sehr unterschiedliche Versionen der damaligen Umstände schildern. Klar ist hinterher nur, dass der Brand vom Herd in der Küche ausging, und dass der Angeklagte bewusstlos neben seinem Bett gefunden wurde.

Siegen: Zeugen haben Situation nach dem Feuer unterschiedlich in Erinnerung

Während allerdings der Polizist und Brandermittler sicher ist, dass Pappreste auf dem Ofen gebrannt haben müssten und ein Feuerwehrmann den Herd abgeschaltet habe, versichern die „Blauröcke“ unisono, keiner von ihnen sei am Ofen oder Strom gewesen. Sie gehen von einem „Essen auf dem Herd“-Feuer aus, die Pappkartons hätten neben dem Herd gelegen.

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Wobei es auch hier zu Abweichungen kommt. Drei von vier Zeugen erinnern den Angeklagten bewusstlos auf dem Boden. Der vierte und jüngste will ihn aus dem Bett geholt und vorher eigenständig die Tür eingetreten haben. Was die anderen nicht erwähnten. Der Einsatzleiter wundert sich, „erstmals in 25 Jahren“ als Zeuge geladen worden zu sein, und macht klar, dass niemals ein Herd von der Feuerwehr abgestellt oder Beweismittel weggeräumt würden, „das ist ja ein Tatort“. Für weitere Aussagen sollten doch besser „die verantwortlichen Leiter“ geladen und gehört werden, wie in anderen Fällen auch.

Einigkeit in einem Punkt: Viele leere Flaschen in Wohnung des Siegener Angeklagten

Während er von einem geplatzten Fenster berichtet, sprechen seine drei Kollegen davon, alle Fenster seien ursprünglich zu und intakt gewesen, von einem verschmorten Rollo abgesehen. Im Einsatzbericht wiederum, bei dem Richterin Elfriede Dreisbach moniert, dass der keinen Hinweis auf den Verfasser gibt, steht zu lesen, dass Rauch aus einem gekippten Fenster auf das Feuer aufmerksam gemacht habe.

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Weitere Varianten: Der Polizist hatte am nächsten Tag den Eindruck eines kleinen Brandes, die Feuerwehrmänner sehen das – wieder einig – ganz anders. Einer berichtet, die Hebel am Herd seien alle verschmort, ein Abstellen daher unmöglich gewesen. Und natürlich seien die Brandreste möglichst schnell entsorgt worden. Wer aber den Strom am Verteiler abgedreht habe, bleibt unklar. Ebenso, welcher Wehrmann Kontakt zur Polizei hatte. Was noch alle gesehen haben: dass viele leere Flaschen, vor allem Wein, in der kleinen Wohnung verteilt waren.

Am 2. November geht es mit weiteren Zeugenvernehmungen weiter.

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