Eisern. Die A45-Talbrücke Eisern bei Siegen ist am Sonntag gesprengt worden. Mehr als 12.000 Tonnen Beton kippten aus bis zu 50 Metern Höhe zur Seite.
Viel Beifall gab es am Sonntagvormittag von den rund 3000 Zuschauern für die erste Sprengung an der Talbrücke Eisern. Die Nordhälfte stürzte wie geplant ins Tal.
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Großes Interesse an der Sprengung der Talbrücke Eisern
Schon um Mitternacht hatte Straßen NRW die Autobahn in Richtung Dortmund ab Wilnsdorf gesperrt. In südlicher Richtung mussten die Fahrzeuge in Eisern abfahren und sich einen Weg durch die Innenstadt suchen. Bereits morgens trafen die ersten Zuschauer auf dem Wiesengelände unterhalb der Streuobstwiesen ein. Hier hatte der Landesbetrieb Straßen NRW Bereiche eingeteilt – für Zuschauer, für VIPs sowie für Pressevertreter. Doch die ersten Zuschauer zeigten sich enttäuscht: Denn von der zu sprengenden Brücke war vor lauter Nebel nichts zu sehen. Dieser verzog sich aber schnell und die Sicht wurde klarer.
Die Vorbereitungen zur Sprengung der Talbrücke Eisern
Alleine die ingenieurtechnische Planung zur Sprengung der Brücke, die wegen ihres sanierungsbedürftigen Zustands einem Neubau weichen muss, hat circa drei Jahre gedauert, die eigentliche sprengtechnische Vorbereitung an der Brücke etwa fünf Wochen. Insgesamt wurden 515 Bohrungen an den Pfeilern vorgenommen, einige nur 30 Zentimeter, andere 2,75 Meter tief. Diese Bohrungen wurden mit insgesamt 61,5 Kilogramm Sprengstoff befüllt. Die Abdeckung der Sprengstelle zur Minimierung des Sprengstreufluges – des Auswurfs von Betonstücken beim Sprengvorgang – erfolgte mit Maschendraht, Vlies und Sprengschutzmatten.
Sprengung erste Hälfte der Talbrücke Eisern
Die Brücke aus dem Jahr 1966 ist eine Spannbeton-Talbrücke mit separaten Richtungsfahrbahnen. Der Überbau ist ein zweizeiliger Spannbetonhohlkasten, der drei Meter hoch ist. Die 327 Meter lange und 50 Meter hohe Talbrücke hat fünf Pfeiler mit Wandstärken zwischen 35 und 40 Zentimetern. Das Gewicht der zu sprengenden Brücke einschließlich Pfeiler: circa 12.300 Tonnen.
Die Strategie hur Sprengung der Autobahnbrücke
Die Sprengstrategie: Die nördliche Richtungsfahrbahn sollte nach außen kippen, während die südliche Hälfte davon unbeeinträchtigt stehen bleibt – über sie soll nämlich der Verkehr fließen, während die neue Nordhälfte gebaut wird. Für die Sprengung hatten die Helfer ab 10 Uhr die Autobahn auch ab der Faulen Birke gesperrt, außerdem die Wolfsbach. Mit einer Drohne gab es Kontrollflüge über den gesamten Absperrbereich, um sicherzustellen, dass sich dort keine unbefugten Personen aufhalten.
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Um 10:45 Uhr erfolgte das erste Sprengsignal – ein langer Fanfarenton: „Absperrung herstellen“. Um 10:58 Uhr das zweite Sprengsignal – zwei kurze Fanfarentöne: „Achtung es wird gesprengt“. 11 Uhr: „Zündung“. Mit einem lauten Knall, Funken und einer Staubwolke fiel dann die Brücke genau wie vorher vorberechnet. Die Druckwelle der Zündung war selbst in einigen hundert Metern Entfernung noch zu spüren. Das 3. Signal gab es um 11:15 Uhr mit drei kurzen Fanfarentönen: „Sprengung beendet“. Die Sperrung der Autobahn wurde schließlich gegen 13 Uhr wieder aufgehoben.
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