Burbach. Das Landhaus Ilse in Burbach gehört der Gemeinde seit einigen Jahren. 2021 soll es für 1,1 Millionen Euro zum Veranstaltungsort gemacht werden

Mit dem Landhaus Ilse besitzt Burbach seit einigen Jahren ein echtes Bauhaus-Juwel. Die Gemeinde plant, das Haus als Veranstaltungsort zu nutzen und dafür einige Anpassungen vorzunehmen – für 1,1 Millionen Euro. Im kommenden Jahr könnte das Projekt endlich in die Tat umgesetzt werden.

Auch interessant

Die Geschichte

Im Herbst vor 96 Jahren wurde das Landhaus Ilse in Burbach fertiggestellt. Der Ingenieur Willi Grobleben war erst im März 1924 nach Burbach gezogen, um die Direktion der WAG-Westerwald-Brüche AG zu übernehmen. Nach dem architektonischen Vorbild eines Musterhauses, das Georg Muche für die erste Bauhaus-Ausstellung ein Jahr zuvor in Weimar entworfen hatte, wurde das Gebäude als Gästehaus für die Firma in wenigen Monaten geplant und gebaut. Benannt wurde es nach der Tochter Groblebens. 127 machte die Firma Pleite und Grobleben erhielt das Landhaus als Abfindung. Es sollte im Familienbesitz bleiben, bis Ilse Grobleben im Jahr 2000 verstarb.

Auch interessant

Erika Wirtz erwarb das Haus und entdeckte die starken Parallelen zum Bauhaus-Musterhaus, weshalb das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt wurde. Sein „Zwilling“ in Weimar ist seit 1998 sogar Weltkulturerbe. Wirtz vererbte das Haus nach ihrem Tod dem Ehepaar Adenauer – der Mann ist ein Enkel des ehemaligen Bundeskanzlers. 2017 erhielt die Gemeinde Burbach das Landhaus Ilse schließlich als Spende.

Die Pläne

Die Gemeinde erwarb daraufhin auch die angrenzenden Grundstücke. Der Freiraum um das baukulturell bedeutende Gebäude sollte dauerhaft sichergestellt werden, außerdem soll das Gebäude öffentlich zugänglich sein. Die Gemeinde plant eine Nutzung als Ausstellungs- und Veranstaltungsort für kleinere Lesungen, Vorträge und Trauungen. Eine solche Nutzung sei ein wichtiger Baustein im Rahmen der Gesamtgemeindestrategie „Die Burbach Initiative – LebensWERTE Dörfer“. Dafür sind einige Baumaßnahmen erforderlich. Eine denkmalschutzrechtliche Analyse ergab jedoch, dass Grundriss und Gestaltung erhalten bleiben müssen, weshalb lediglich kleine Eingriffe möglich sind.

Zweckgebundene Mittel

Was mit den bereits bewilligten Fördergeldern geschehe, falls das Projekt zurückgestellt würde, wollte Volker Gerstner (SPD) im Rat wissen. Wenn der Rat das Vorhaben 2021 doch nicht umsetzen möchte, werden die Fördermittel auch nicht ausgezahlt, erläuterte daraufhin Bürgermeister Christoph Ewers.

Eine neue Herrentoilette und eine barrierefreie WC-Anlage sollen im Erdgeschoss bzw. im Kellergeschoss gebaut werden. Die marode Heizungsanlage soll durch eine Pelletheizung ersetzt werden und so auch etwas für den Umweltschutz getan werden. Ein Lift soll das 1,5 Meter hoch liegende Erdgeschoss und das Untergeschoss barrierefrei zugänglich machen. Das Wiesengrundstück wird ebenfalls neu gestaltet, unter anderem sollen dort Sitzmöglichkeiten geschaffen werden.

Die Finanzierung

Im Jahr 2016 wurde das Landhaus Ilse in das „Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) Gemeinde Burbach“ aufgenommen, ein Jahr später wurden von der Bezirksregierung Arnsberg 100.000 Euro für die ersten Planungsschritte genehmigt. Diese Mittel würden nach Ablauf des kommenden Jahres aber verfallen, deshalb – und weil das öffentliche Interesse am Landhaus wächst – möchte die Gemeinde das Projekt 2021 in Angriff nehmen. Auf knapp über 1,1 Millionen Euro schätzt die Verwaltung die Kosten dafür, 50 Prozent davon können voraussichtlich aus Mitteln der Städtebauförderung finanziert werden. Nicht förderfähige 25.000 Euro kommen für Möbel im Innen- und Außenbereich noch dazu.

Auch interessant

Der Rat stimmte den Plänen der Verwaltung zu, die entsprechenden Mittel wurden im Haushalt für 2021 bereit gestellt. Eine endgültige Entscheidung, ob das Vorhaben mit dem fast einhundertjährigen Haus auch in die Tat umgesetzt wird, soll allerdings erst im kommenden Jahr erfolgen, nachdem die finale Förderzusage des Landes vorliegt.

Mehr Nachrichten, Fotos und Videos aus dem Siegerland gibt es hier.

Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook.