Wilnsdorf/Siegen. Anklage: Weil er 20.000 Euro nicht bezahlen wollte, stach ein Mann in Wilnsdorf auf seinen Ex-Geschäftspartner ein. Jetzt steht er vor Gericht.

34 Mal hat der Täter laut Anklageschrift auf sein Opfer eingestochen; mindestens zwölf mal in den Oberkörper – allein diese Verletzungen laut Obduktionsbericht mit großer Wahrscheinlichkeit tödlich. Der zur Tatzeit 28-jährige Verdächtige muss sich nun, knapp ein halbes Jahr danach, vor dem Landgericht Siegen wegen Mordes verantworten.

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Am Dienstag, 13. Oktober, beginnt der Prozess gegen den moldauischen Staatsangehörigen, der am Abend des 23. April 2020, ein Donnerstag, sein Opfer an dessen Wohnort in Wilnsdorf-Rudersdorf aufsuchte. Die Justiz geht davon aus, dass er vorsätzlich handelte, um eine mutmaßliche Geldschuld nicht bezahlen zu müssen. Daher wird die Staatsanwaltschaft nicht auf Totschlag plädieren, sondern auf Mord.

Anklage: Die Tat war geplant, der Beschuldigte wollte nicht zahlen

Opfer und mutmaßlicher Täter kannten sich, sollen früher eine geschäftliche Beziehung gehabt haben. Der getötete 43-Jährige, der im oder in der Nähe des ehemaligen Gasthofs Tannenhof in Rudersdorf lebte, forderte Geld vom Beschuldigten, laut eines Gerichtssprechers 20.000 Euro. Der Streit darum schwelte demnach schon länger, der 43-Jährige rückte aber nicht von seiner Forderung ab – also fuhr der damals 28-Jährige hin, zückte sein Messer und stach gegen 22 Uhr auf dem Parkplatz des früheren Gasthofes auf sein Opfer ein. Dass er die Waffe dabei hatte, ist für die Justiz der Beleg, dass die Tat vorher geplant war.

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Der Täter floh nach der Tat, zwei Jungjäger kamen zufällig vorbei, fanden den Schwerverletzten, alarmierten den Rettungsdienst und versuchten, Erste Hilfe zu leisten. Notarzt und Rettungssanitäter kämpften um das Leben des Mannes, aber der Blutverlust durch die vielen Wunden war zu schwer.

Der Verdächtige gesteht bei Vernehmung durch Polizei in Siegen

Zahlreiche Polizeibeamte wurden angefordert, um den flüchtigen Täter zu finden, ebenso nahm ein Polizeihubschrauber die Fahndung auf. Die Polizisten entdeckten den Verdächtigen gegen 22.20 Uhr, etwa eine halbe Stunde nach der Tat, auf einem Wirtschaftsweg, der von Rudersdorf nach Wilgersdorf führt. Der Mann wurde festgenommen, in der Nacht trafen die Ermittler der Hagener Mordkommission vor Ort ein.

Am folgenden Freitag wurde in einem nahen Waldgebiet ein blutverschmiertes Messer gefunden, nachdem eine Hundertschaft den Bereich durchkämmt hatte. Am Nachmittag wurde der Verdächtige, der bei seiner Vernehmung die Tat gestanden hatte, dann dem Haftrichter vorgeführt. Es wurde Untersuchungshaft angeordnet, seither sitzt der Mann in einer Justizvollzugsanstalt ein.

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