Siegen. Die vielleicht letzten warmen Temperaturen des Jahres nutzten die Mitglieder des Siegerländer Weinkonvents für die diesjährige Weinlese in Siegen

Blauer Himmel und Sonnenschein erwartete die 14 Mitglieder vom Siegerländer
Weinkonvent am frühen Samstagmorgen am Silberfuchs hinterm Giersberg, als sie zur diesjährigen Weinlese ihren Weinberg in Siegen aufsuchten, um die Trauben zu ernten. „Seit sieben Jahren ist die Weinlese sehr unterschiedlich ausgefallen, einmal von großen Mengen, und dann wieder einen Totalausfall durch Frost“, sagte Kellermeister Michael Dickel. In diesem Jahr kann sich die Ausbeute sehen lassen – trotz Trockenheit und Kälte. „Zwar hatten wir auch in diesem Spätfrühjahr noch zwei Frosttage, aber die Kälte hat unseren Blüten nichts ausgemacht. Schlimmer ist, dass es in diesem Jahr schon das 3. Trockenjahr in Folge ist, mit dem wir zu kämpfen haben“, so Dickel.

Rote und weiße Trauben in Siegen

Die wohl letzten spätsommerlich-warmen Temperaturen nutze der Siegerländer Weinkonvent um die Traubenlese durchzuführen. Die Mitglieder unter ihrem Präsidenten Wolfgang Narjes waren bestens gelaunt und beseitigten in den Rebenreihen erst einmal die Netze zum Schutz der Trauben, denn auch hier auf dem Giersberg gibt es gefräßige Vögel und Bienen, die die Süße der roten und weißen Weintrauben lieben. „Gegen letztere hilft auch kein Netz, denn die Bienen stechen in die Trauben hinein und saugen anschließend den süßen Saft heraus und somit vertrocknet dann die Traube. Aber weil wir hier oben auf dem Silberfuchs eine große Blumen- und Blütenvielfalt haben, lassen die Bienen unsere Trauben größtenteils in Ruhe“, sagte der 2. Kellermeister Marc Weber.

Zwischendurch misst er mit einem Refraktometer den Zuckergehalt der Trauben und der liegt in diesem Jahr bei 80 Oechsle. Mit Eimer und Rosenschere ging es dann von Rebe zu Rebe und die Trauben wurden geschnitten. Und so kamen zahlreiche Eimer voll vom roten Regent sowie den weißen Trauben der Marke Solaris zusammen, von denen der Verein jeweils 100 Reben im Weinberg hat. Nachdem sie eingesammelt sind, gilt es dann, die Beeren per Hand von den Rispen abzuzupfen und vom Stängel und unreifen Trauben zu trennen.

Siegener Wein reift in der Weißtalhalle

Nach dieser Sortierung kommen die Guten anschließend in die Traubenmühle. Hier werden sie gequetscht, damit das Fruchtfleisch herauskommt und diese Masse kommt dann in die Traubenpresse und der daraus entstehende Most wird dann in Gärballons abgefüllt. Nach der Zugabe von Hefe muss der Saft noch Gären, bis er sich zu Wein entwickelt. Beim roten Regent verläuft die Weinherstellung etwas anders. Die Trauben werden nach dem „Einmaischen“ in Behälter gefüllt und dann erst einmal stehen gelassen. Hierbei löst sich der Farbstoff aus den roten Trauben und der wird dann herausgefiltert.

Der Saft wird dann wie beim Weißwein in Gärballons gefüllt und anschließend stehen gelassen. Dies erfolgt jedoch im Keller der Weißtalhalle und nun heißt es für die Weinfreunde warten, bis zum alljährlichen Rebenblütenfest im folgenden Jahr die Tropfen probiert werden können.

Corona trifft auch den Siegerländer Weinkonvent

Doch in diesem Jahr ist alles anders, denn Corona machte auch den Mitgliedern des Weinkonvents einen Strich durch die Vereinsaktivitäten. „Dennoch haben wir ein tolles Weinberg-Team, das regelmäßig aktiv ist. So mähen sie regelmäßig den Rasen in unserem Weinberg, die Reben werden überprüft und Blätter entfernt, damit die Sonne an die Trauben herankommt, doch auch das Gesellige kommt nicht zu kurz. Und weil es schon das 3. Trockenjahr ist, haben wir Wasserbehälter aufgestellt, wobei wir vom Dach unseres kleinen Vereinsheimes das Regenwasser sammeln können, wenn es mal regnet, und denen sagt der Vorstand ein Dankeschön“, sagte Kellermeister Michael Dickel.


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