Hilchenbach. Während Corona ist der Dirt-Bike-Park ein Anziehungspunkt nicht nur für Hilchenbacher geworden. Kinder- und Jugendbüro wünscht sich Verstärkung.
Der Dirt-Bike-Park am Mühlenweg ist so etwas wie das dritte Jugendzentrum Hilchenbachs geworden – anders als das Next Generation im Gerberpark und das Underground im Dahlbrucher Kirchenkeller unter freiem Himmel, was in Corona-Zeiten besonders bedeutsam ist. Am 26. Mai war der Park die erste Einrichtung, die das Kinder- und Jugendbüro und der Push
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Verein nach dem Lockdown wiedereröffnen konnten.
Das bietet der Park in Hilchenbach
Eine Miniramp, ein Rooftop und eine Bank sind dazugekommen, „der Platz ist jetzt bestens ausgenutzt“, berichtet Jugendpfleger Roman Mengel im Sozialausschuss. Eigentlich sollte schon der Aufbau der neuen Geräte in einem Workshop mit den Jugendlichen stattfinden, die auch die regelmäßigen Pflegearbeiten übernehmen – aber dann kam die Pandemie, so dass der Ersatz für die ausgemusterte Halfpipe von den Profis allein montiert werden musste.
In Spitzenzeiten, sagt Roman Mengel, sind 25 bis 40 Jugendliche auf dem Platz. „An schönen Sonntagen kommen ganze Familien bis zu 30 Kilometer weit angefahren.“ Der Dirt-Bike-Park sei somit „ein Prestigeobjekt nicht nur für Hilchenbach.“ Roman Mengel macht klar, dass die neue Attraktion eine Gegenleistung erfordert: Wo viele Jugendliche einen neuen Treffpunkt finden, entstehe auch „ein gewisser Beratungsbedarf“. Im Sommer seien einige Öffnungszeiten der Jugendtreffs und damit auch die verfügbaren Personalstunden in den Park verlegt worden – eine Dauerlösung könne das nicht sein. Ständig zur Verfügung stehen ansonsten ein Minijobber und der Bundesfreiwillige der Stadt.
Dass das nicht ausreicht, macht der Sozialausschuss später nach dem Bericht von Sascha Rötz deutlich, der im letzten Jahr das Streetwork-Projekt „Legalize Freundeskreis“ gestemmt hat, das derzeit ohne weiteren Anschluss zu versickern droht. Auch hier ist der Jugendkultur-Förderverein Push, wie beim Dirt-Bike-Park, als Kooperationspartner der Stadt mit im Boot.
Das macht Push im Corona-Jahr
Auch in diesem Jahr wird die Anlage Schauplatz für den Hilchenbacher Beitrag zur landesweiten Nacht der Jugendkultur sein, erstmals mit einem auf zwei Tage verteilten Programm: die „Push Explosion“. Am Freitag 25. September, wird von 18 bis 22 Uhr mit Mokult, bekannt aus dem DJ-Kollektiv Kosmonautenklang, Party gemacht – es gibt ein Jugendkultur-Programm mit Musik und Kunst. Am Samstag, 26. September, werden auf der Piste Dirt-Bike-Wettbewerbe ausgetragen. Die Mitglieder der U-Zing-Crew des Push-Vereins sind bestens vorbereitet. Unterlegt wird der Tag von DJ Michbeck, „mit dem Feinsten aus Rock, Alternative und Punk“, wie es in der Ankündigung heißt.
Push wird sich am 26. Oktober dem jährlichen Event zuwenden, das eigentlich seine Gründungsgeschichte bestimmt: als Initiative von jungen Bands, die Probenräume suchen. Nach einigen Open-Air-Konzerten ist daraus das jährliche Festival in der Aula der Carl-Kraemer-Realschule geworden. Auch das wurde im April Corona-Opfer und wird nun nachgeholt – allerdings ohne Publikum in der Aula. Das Festival kommt als „interaktiver Livestream“ auf die Smartphones und vielleicht auch größere Bildschirme in Clubs, mit denen die Veranstalter kooperieren möchten. Interviews und eine Moderation werden geplant, außerdem die Beteiligung des Publikums über Twitter, You Tube und Facebook. Angestrebt wird, dass dieselben Band auftreten, die auch für April zugesagt hatten.
„Das wird völlig anders, aber trotzdem gut“, verspricht Roman Mengel, der auch Push-Geschäftsführer ist. Die „alte Push-Familie der ersten Stunde" helfe mit, „wir sammeln schon eifrig Spenden.“ Denn das Festival im Corona-Jahr wird aufwändig und teurer als sonst.
Das war der Corona-Sommer in Hilchenbach
Zurück liegt der erste Sommer unter Corona-Bedingungen. Am Anfang gab es nur Online-Angebote, über die das Kinder- und Jugendbüro Kontakt halten konnte – immerhin über 500 Jugendliche und junge Erwachsene wurden erreicht. Und die Kultur-Care-Pakete mit dem Material, um kleine eigene „Aliens“ zu basteln. Ab Juni, kurz vor den Sommerferien, wurden die Jugendtreffs wiedereröffnet. An den Start ging eine Pen-and-Paper-Rollenspielgruppe.
Für ein volles Ferienspielprogramm hat es nicht mehr gereicht. In die Bresche sprang eine Gruppe um das Kinder- und Jugendbüro, dem sich Integrationsteam, Schulsozialarbeit und wiederum Push anschlossen. Sie organisierten eine Tour über acht Spielplätze, auf denen sie ihre Parcours aufbauten. „Spiel Mit“ nannten sie ihre spontan erfundene mobile Jugendarbeit. Immerhin: Neben den anderen verbliebenen Angeboten wurde dann doch noch, fast in letzter Minute, der Bauspielplatz möglich – auch der, wegen der Aufteilung in Vormittags- und Nachmittagsgruppen und der aus Kapazitätsgründen nötigen Verlängerung um drei Tage, teurer und arbeitsintensiver als in den Vorjahren.
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