Siegen/Südwestfalen. Von einem Institut für Sozio-Informatik könnten entscheidende Impulse zu Digitalisierung und nachhaltiger Innovation ausgehen, meint die SPD.
Aus der Industrieregion im Grünen soll eine grüne Industrieregion werden: Den Klimaschutz in der Region vorantreiben durch Digitalisierung, Innovation und Forschung ist der Ansatz führender Genossen und Gewerkschafter Südwestfalens.
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Nach Siegener Vorbild soll die industriell geprägte Wirtschaft der Region nachhaltig werden, ökonomisch und ökologisch. Die Sozialdemokraten möchten dazu alle Akteure mitnehmen, um überparteilich der Region mehr Gewicht verleihen zu können.
Situation in Siegen, dem Siegerland und Südwestfalen: Zukunft sichern
Mehr Gewicht stehe Südwestfalen zu, findet die SPD: Größte Industrieregion NRWs, drittgrößte Deutschlands – was sich nicht unbedingt in politischem Gewicht niederschlägt. Das soll sich ändern, denn anders könne die Zukunft Südwestfalens in der Konkurrenz der Regionen nicht gesichert werden, so die Überzeugung der Genossen: „Die digitale Transformation und der Klimawandel sind zentrale Fragen unserer Zeit“, sagt Willi Brase, langjähriger Bundestagsabgeordneter für Siegen-Wittgenstein und DGB-Vorsitzender Südwestfalen.
Klimaschutz sei die Klammer um die Industriepolitik in und für die Region, das Thema müsse bei jeder Frage mitgefragt werden. „Industrie und Umwelt werden oft als Gegensätze diskutiert“, meint Andreas Müller, Landrat Siegen-Wittgenstein – es seien aber eben keine Gegensätze. „Industrie sichert den Wohlstand der Bevölkerung“ – und stoße viel CO2 aus. Daher gebe es hier Potenzial für effizientere, umweltfreundliche Lösungen – schon heute: Carsharing-Systeme aus Netphen, chemiefreie Reinigungsmittel aus Burbach, Brennstoffzellen aus Werthenbach. „Innovation macht die Industrie effizienter und bietet Lösungen im Bereich Klima an.“
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Südwestfalen befinde sich in einem schleichenden Strukturwandel, viele Arbeitsplätze sind potenziell von der Digitalisierung bedroht, in vielen Betrieben ist sie aber noch gar nicht angekommen. Die Region soll auf einem Spitzenplatz bleiben, man müsse den Menschen ihre Zukunftsängste nehmen, fordert die SPD.
Großforschungsinstitut in und für die Region – Lösungen für die Wirtschaft
Dazu beitragen kann nach Überzeugung der Genossen ein Großforschungsinstitut für Sozio-Informatik. Forschung soll in, an und für die Region tätig sein – so wie das die Universität seit Jahren tut: Die Hochschule hat ihre Nische zwischen den deutschen Universitäten in einer Fokussierung auf den ländlichen Raum, seine aktuellen und künftigen Probleme gefunden: Demografischer Wandel, Mittelständische Unternehmen – und was man für sie tun kann. In eine ähnliche Kerbe schlägt die Fachhochschule Südwestfalen und diese Kerbe soll nach Vorstellung der Genossen noch deutlich größer werden.
Nicht aufgeben
Für ein solches Institut in Südwestfalen brauche es eine akademisch-fachliche Basis (vorhanden), Ideen (vorhanden) und partei- und regionsübergreifende Fürsprecherschaften (noch ausbaufähig).
Und Infrastruktur: attraktive Lernumfelder, eine Stärkung der für die Region so wichtigen dualen Ausbildung, Weiterqualifizierung Berufstätiger und Wissenstransfer zwischen Forschung und Unternehmen.
Das Bundesforschungsministerium hatte der Idee für ein Spitzenforschungsinstitut Sozioinformatik in Südwestfalen eine Absage erteilt – aus dem Wirtschaftsministerium gibt es aber positive Signale.
„Wir brauchen Unis, Fachhochschulen, Forschungsinstitute“, sagt Willi Brase. Der „Campus Buschhütten“ beispielsweise, wo unter Federführung der Uni an Lösungen gearbeitet wird, die heimische Industrie unmittelbar weiterbringen, habe bereits heute etwas auf den Weg gebracht, das weit über Südwestfalen hinaus abstrahle. Oder das Mittelstand-4.0-Kompetenzzentrum, ebenfalls Uni Siegen, das Betrieben in Sachen Digitalisierung zielgerichtet unter die Arme greift.
Vorbild Ostwestfalen: Kräfte landkreisübergreifend bündeln
Die Innovationsfähigkeit von Unternehmen müsse gestärkt, die Wissenserweiterung der Beschäftigten müssten gestärkt werden, dann seien die Betriebe auch in der Lage, in einer zunehmend digitalisierten Wirtschaft unter nachhaltigen Bedingungen beispielsweise in der Produktion ihre Position zu behaupten. „Facharbeiter und Ingenieure sind die Innovationstreiber“, sagt Brase, „sie sind die Meister ihres Fachs“. Der digitale Wandel berge enormes Potenzial, „es ist an der Zeit, das umzusetzen.“
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Ostwestfalen etwa habe es geschafft, als Region Kräfte landkreisübergreifend zu bündeln – das soll auch Südwestfalen tun. „Wir brauchen dauerhafte Forschungseinrichtungen“, sagt Brase – ein Fraunhofer Institut für Sozioinformatik etwa. Es habe sich vielfach gezeigt, dass sich Regionen mit solchen Instituten schneller und stärker entwickeln – eine Großforschungsinstitution fürs das Themenfeld „Metall und Daten“ passe gut in die Region und ihre gewachsenen Strukturen, sagt Landrat Müller.
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