Siegen-Wittgenstein. Die Mehrheitsbildung wird im neuen Kreistag Siegen-Wittgenstein genauso schwierig wie im altern.

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Guido Müller, der FDP-Fraktionschef, hat es direkt am Wahlabend ausgerechnet. Zusammen mit dem Landrat hätten SPD, Grüne und FDP im neuen Kreistag eine Mehrheit – von genau einer Stimme.

Diese „Ampel“ wäre allerdings 2014 genauso möglich gewesen – sie kam, ohne Linke, so wenig zustande wie etwa ein Bündnis von CDU, UWG und FDP, das 2014 wie heute auch nur mit der AfD eine Mehrheit hätte. Der damals neu gewählte Landrat Andreas Müller musste zur Kenntnis nehmen, dass es im Kreistag keine verlässlichen Mehrheiten geben würde – und er damit ziemlich gut zurechtkommen würde. Daran hat die Wahl am Sonntag nichts geändert.

SPD-Hochburgen in Kreuztal und Hilchenbach

Am stärksten verloren hat die SPD. Sie ist wieder nur zweitstärkste Fraktion geblieben, mit noch deutlicherem Abstand zur CDU – obwohl sie in sechs der elf Städte und Gemeinden des Kreises stärkste Kraft geblieben ist. Zwei Wahlbezirke in Bad Berleburg sind verloren gegangen, darunter auch der von Fraktionschef Michael Sittler, der über die Reserveliste in den Kreistag zurückkehrt. Erst in Erndtebrück macht der ehemalige Bürgermeister Karl-Ludwig Völkel wieder Boden wett für die SPD, und in Kreuztal und Hilchenbach hält die Partei ebenfalls alle Wahlbezirke. Nicole Schöppner schafft als letzte Bewerberin den Einzug in den Kreistag über die SPD-Reserveliste, für Noch-Kreistagsmitglied Dr. Thomas Gehrke hat es nicht mehr gereicht.

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Über die Reserveliste der CDU kommt nur der Hilchenbacher André Jung zurück in den Kreistag. Martin Achatzi aus Bad Laasphe, Jutta Jeschke aus Kreuztal und Kornelia Busch-Pfaffe, die Vorsitzende des Gesundheitsausschusses, schaffen es trotz vermeintlich sicherer Listenplätze nicht mehr. Bei der CDU wird nun auch die Führungsfrage zu entscheiden sein, nachdem Fraktionschef Bernd Brandemann nicht mehr für den Kreistag kandidiert hat. Spitzenkandidatin war die Neunkirchenerin Jutta Capito. Wenn sie an die Fraktionsspitze wechselte, müsste sie sich vom Amt der stellvertretenden Landrätin verabschieden.

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Viele neue Gesichter bei den Grünen

Die Grünen werden als um drei Sitze verstärkte und runderneuerte Fraktion in den Kreistag zurückkehren. Laura Kraft, die auch Landratskandidatin war, wird neu dabei sein, ebenso die Kreissprecher Thomas Börger und Lena Schmidt. Aus Kreuztal kommt Björn Eckert neu dazu, aus Bad Berleburg Bernd Schneider, aus Netphen Sven Hendrik Schütz. Dabei bleiben die bisherige Fraktionssprecherin Christiane Berlin und ihre Vorgängerin Meike Menn. Mit einem Stimmenanteil von fast 20 Prozent hat sich Siegen zur Hochburg für die Grünen entwickelt, während die Partei in Wittgenstein einstellig bleibt.

Die AfD wird eine vier Mitglieder starke Fraktion stellen: Roland Steffe aus Siegen, Martin Matthias Schwarzer aus Wilnsdorf, Christian Zaum aus Bad Laasphe und Regine Stephan aus Hilchenbach, die vor einigen Jahren in Dortmund dem Rat für die CDU angehörte. Vor sechs Jahren war die AfD mit zwei Mandaten für den Kreistag ausgestattet worden. Dr. Wolfgang Sonneborn verließ die Fraktion und blieb – wie Carsten Lang – fraktionsloses Kreistagsmitglied.

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Die FDP behält drei Kreistagsmitglieder: Guido Müller und Andreas Klein bleiben, Peter Hanke kommt neu hinzu und nimmt den Platz von Hans-Peter Kunz ein.

UWG: Die alte Fraktion bleibt zusammen

Die UWG behält drei Sitze und – wohl als einzige Fraktion weit und breit – ihr komplettes politisches Personal. Hans Günter Bertelmann, Horst Günter Linde und Heinz Jürgen Völkel bilden ein Siegen-Bad Berleburg-Hilchenbacher Trio.

Die Linke wird wie bisher mit zwei Kreistagsmitgliedern vertreten sein: Ullrich Georgi war Spitzenkandidatin, neu hinzu kommt die Hilchenbacherin Katrin Fey, die in der letzten Wahlperiode im Hilchenbacher Rat von der SPD zu den Linken gewechselt ist.

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