Hilchenbach. Den Ausgang des Losentscheids erwarten nicht nur die beiden Beteiligten in Grund und Lützel mit Spannung.

Nach der Wahl bleibt es spannend. Neben Kyrillos Kaioglidis, der im ersten Wahlgang der Bürgermeisterwahl, unterstützt von der SPD, mit rund 44 Prozent in Führung ging, bereitet sich auch Edelgard Blümel auf die Stichwahl am 27. September vor. Die Kreuztaler Stadträtin liegt knapp neun Prozentpunkte hinter dem Hilchenbacher Wirtschaftsförderer.

Für beide kommt es darauf an, die Stimmen einzusammeln, die am Sonntag auf den drittplatzierten Einzelbewerber Uwe Limper und die beiden einzigen Kandidaten mit Parteibuch, Karsten Barghorn (Grüne) und Sven Wengenroth (Linke) entfallen sind. „Ich freue mich über das tolle Ergebnis: ein toller Vertrauensvorschuss der Bürgerinnen und Bürger in Hilchenbach“, sagte Edelgard Blümel, die von CDU, UWG und FDP nominiert wurde. Sie habe noch einiges vor, sagt sie: „Lassen Sie sich überraschen.“

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Grund und Lützel

Eine weitere Entscheidung fällt bereits am Donnerstag: Als Wahlleiter muss Stadtrat Christoph Ermert im Wahlausschuss auslosen, wer das Direktmandat für Lützel, Grund, Oechelhausen und Ruckersfeld bekommt: Dirk Becker (SPD) aus Lützel oder Martin Born, Ortsvorsteher in Grund – beide haben je 183 Stimmen bekommen. Das Ergebnis hat Folgen auch für andere Kandidaten:

Wenn Martin Born den Losentscheid gewinnt, ist er wieder im Rat. Ihren 12. Sitz bekommt die SPD dann über die Reserveliste. Betty Roth bekommt dann doch noch einen Sitz im Rat, nachdem sie ihren Wahlbezirk an Olaf Kemper (CDU) verloren hat.

Wenn Dirk Becker (SPD) den Wahlbezirk gewinnt, ist Betty Roth (SPD) draußen – und Martin Born natürlich auch. Rein rechnerisch hätte Martin Born der Sitz zugestanden. Die Kommunale Datenzentrale Frechen, die die Wahlergebnisse für Siegen-Wittgenstein aufbereitet, hatte Martin Born schon zurück im Rat gesehen. Stünde der Name für eine Partei, reichten die 183 Stimmen tatsächlich für einen Sitz aus. Das Kommunalwahlgesetz nimmt allerdings Einzelbewerber wie Born von der allgemeinen Sitzverteilung aus. Der 32. Sitz im Rat fiele dann den Grünen zu: Dann bekäme auch Hannah Neuhaus ein Mandat.

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Gewinner und Verlierer

Die CDU ist Gewinnerin der Hilchenbacher Wahl. In dem um acht auf 32 Mitglieder verkleinerten Rat hat sie weiterhin acht Mandate, davon gewinnt sie vier direkt: Torsten Klotz holt als Ratsneuling in Helberhausen 57 Prozent, stellvertretender Bürgermeister Olaf Kemper nimmt Betty Roth (SPD) in Dahlbruch-Ost das Mandat ab, Jan Oliver Klingebiel holt den neuen Vormwälder Bezirk und Carsten Irle hat in Hilchenbach-Nord die Nase vor Birgit Weiß (SPD), die ihren Sitz im Rat verliert. Die guten Ergebnisse in den Bezirken – 2014 hatte die CDU überhaupt kein Direktmandat – führen dazu, dass die Liste gerade einmal noch für Fraktionschef André Jung, Stadtverbandsvorsitzenden Oliver Schneider und die beiden Ratsmitglieder Tomas Irle und Arne Buch zieht. Ralph Müller, der als nächster am Zuge gewesen wäre, schafft es nicht mehr.

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Die SPD verliert leicht, hat aber immer noch 12 Sitze, die sie fast ausschließlich – oder mit Lützel: alle – in den Wahlbezirken gewinnt. So kehrt Dr. Tim Bernshausen zurück, der gerade pensionierte Kämmerer Udo Hoffmann vollzieht den Seitenwechsel von der Verwaltung in den Rat, mit Anke Blecher und David Klatt kommen neue Gesichter. Das Nachsehen haben Birgit Weiß und – vielleicht, siehe Lützel – Betty Roth, denen auch ihre vorderen Listenplätze nichts nutzen.

Geradezu abgestraft wird die UWG, die etwa ein Viertel des Stimmenanteils und drei Mandate verliert. Stefan Jäger kommt neu in die Fraktion, der außerdem Ulrich Bensberg, Fraktionschef Heinz Jürgen Völkel, Andreas Bolduan und Renate Becker angehören. Alle Direktmandate sind verloren.

Die Grünen sind in ihrem Stimmenanteil fast gleich geblieben – und bleiben somit deutlich hinter den Wachstumsraten ihrer Parteifreunde in anderen Kommunen zurück. Von fünf Mandaten bleiben drei, vielleicht – siehe Lützel – vier. Carlos Garcia, Susanne Kues-Getz und Bärbel Dörr verlieren ihre Mandate.

Auch die FDP ist in ihrer einstigen Hochburg zurückgefallen. Im Rat sind nur noch der Spitzenkandidat und designierte Fraktionschef Christoph Rothenberg und Noch-Fraktionschef Ernst Heinrich Hofmann. Für Noch-Ratsmitglied Peter Gebhardt hat es nicht mehr gereicht.

Nur auf dem Papier sind die Linken Gewinner – sie traten 2014 noch gar nicht an. Von der zweiköpfigen, aus der SPD abgespaltenen Fraktion bleibt nur Sven Wengenroth übrig, der Fraktionsstatus ist weg. Immerhin: Katrin Fey, seine bisherige Mitstreiterin, rückt über die Linken-Liste in den Kreistag ein.

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