Netphen . Nicht nur Discounter: Nach dem Umzug der Tagesklinik eröffnen sich im Netphener Zentrum neue Perspektiven.

Die Konturen für die Weiterentwicklung des Netphener Einkaufszentrums werden wieder ein Stück schärfer. Nicht nur das Gebäude der Post, sondern nun auch das ehemalige Martinsheim werden der Stadt über kurz oder lang für ihre Planungen zur Verfügung stehen.

Die neuen Entwicklungen

Klaus Kopetzki (FDP) sprach das Thema am Donnerstag im Rat eher beiläufig an: ob das Gebäude in der Talstraße schon verkauft sei, wollte er wissen. Bürgermeister Paul Wagener verneinte: Ein Kaufvertrag sei der Stadt noch nicht vorgelegt worden – und die müsste den nicht nur zur Kenntnis nehmen, sondern auch ausdrücklich genehmigen. Denn die Stadt hat sich für den gesamten Innenstadtbereich rund um das Einkaufszentrum ein Vorkaufsrecht verschafft, von dem sie bereits mehrfach Gebrauch gemacht hat. So hat sie bereits vor Jahren einer luxemburgischen Fondsgesellschaft das Gebäude der Post abgekauft, die derzeit dort noch ihr Verteilzentrum betreibt. 2023 läuft der Mietvertrag aus.

Auch interessant

Gegenüber der Post, die erst in den 1980er Jahren auf dem Grundstück der ehemaligen Talschule errichtet wurde, steht as ehemalige Martinsheim. Das frühere Kinderheim war zuletzt Standort einer psychiatrischen Tagesklinik des Johanneswerks, die bereits vor einigen Monaten einen neuen Standort im Telekom-Komplex in Dreis-Tiefenbach bezogen.

Der Stand der Planungen

Discounter: Der bestehende Norma-Discountmarkt soll größer werden. Bisher stand dafür die Post-Fläche zur Verfügung. Nun könnet auch noch das Grundstück der ehemaligen Tagesklinik dazukommen. Es gebe erste Ideen, die bereits in der Verwaltung skizziert worden seien, sagte Bürgermeister Paul Wagener auf Anfrage dieser Zeitung: „Wir überlegen, die Talstraße abzubinden.“ Dann stünde eine geschlossene große Fläche zur Verfügung, zum Beispiel für Parkplätze und/oder einen Spielplatz. „Wir haben auch andere Ideen.“

Auch interessant

Quartier Talstraße: Auf dem ehemaligen Schotterplatz steht bereits der Rohbau eines neuen Wohn-, Praxen- und Geschäftshauses. Früher oder später kann direkt daneben weitergebaut werden. Die beiden Einfamilienhäuser – das eine an der Bahnhof-, das andere an der Talstraße – stehen leer, eins hat die Stadt bereits gekauft. Der Neubau würde Rewe-Markt und Quartier Talstraße miteinander verbinden. „Das schreit nach Gastronomie“, bestätigt Paul Wagener, der sich zu konkreten Überlegungen nicht äußern will: „Das ist noch zu früh.“ Zusammen mit der Bäckereifiliale, die in das neue Gebäude auf dem einstigen Schotterparkplatz, und dem Café im und vor dem Rewe-Markt würde die Talstraße eine dann zur Einkehr-Adresse – wozu die Eisdiele gegenüber am Neumarkt ebenfalls gezählt werden müsste.

Vorher Feuerwache

Das Netphener Einkaufszentrum hat 2002 seine bisher größte Veränderung erfahren: Das Globus-Warenhaus (heute Rewe-Petz) wurde eröffnet. An der Stelle stand vorher die Feuer- und Rettungswache.

Der Hufeisenplatz: Pläne, den Parkplatz autofrei zu machen, gibt es seit Jahren – verwirklicht werden konnten sie nicht, weil die Immobilienbesitzer nicht mitmachten. Wenn im Bereich der Post ein neuer, größerer Parkplatz entstünde, sähe das vielleicht anders aus, hofft Bürgermeister Paul Wagener: Denn immer gebraucht wird auch eine Lösung für die Parkplätze, auf die die Eigentümer sich ein Recht erworben haben, als sie beim Bau des Einkaufszentrums in den 1970er Jahren ihre Grundstücke abgegeben haben. „Dann könnten wir Aufenthaltsqualität und Verweildauer der Menschen erhöhen.“ Mit dem Hintergedanken, dass die Menschen mehr einkaufen, je länger sie bleiben. Jüngste Studien der IHK haben gezeigt, dass Besucher des Einkaufszentrums in Netphen meist schnell wieder weg sind.

Die nächsten Schritte

Schnell wird das alles nicht gehen. „Wir werden das Einkaufszentrum ganz allmählich gestalten können, wenn alle dahinterstehen“, sagt Bürgermeister Paul Wagener. „Damit wir da weiterkommen“, werde der nächste Schritt ein neues Einzelhandelskonzept sein, der dann Grundlage für die Bebauungsplanung wird. „Wir werden das ganze Areal überplanen müssen.“

Mehr Nachrichten, Fotos und Videos aus dem Siegerland gibt es hier.

Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook.