Netphen. Wenn alle Förderanträge bewilligt würden, wäre das ein 12-Millionen-Euro-Paket, hat CDU-Mann Paul Legge ausgerechnet.

Die Stadt Netphen will die Förderprogramme nutzen, die aus dem Corona-Konjunkturpaket des Bundes finanziert werden. Diese Projekte standen jetzt auf der Tagesordnung des Stadtentwicklungsausschusses.

Die Projekte

Feuerwehrgerätehaus Unglinghausen: Die Wagenhalle der Feuerwehr wird vergrößert, dafür verliert die angrenzende Gymnastikhalle Bühne und Geräteraum. Kosten: knapp 400.000 Euro, Eigenanteil der Stadt: knapp 200.000 Euro. „Wir sollten diese einmalige Möglichkeit nutzen“, fand Rüdiger Bradtka (CDU).

Freizeitbad: Zehn Einzelpunkte umfasst dieser Zuschussantrag, dazu gehören die Erneuerung der Bad-Technik, die Modernisierung des Umkleidebereichs, LED-Beleuchtung, die barrierefreie Gestaltung des Eingangsbereichs. Die Kostenaufstellung soll dem Rat am Donnerstag, 3. September, vorgelegt werden. Rüdiger Bradtka (CDU) hatte weitere Ideen: geschützte Fahrrad-Abstellplätze und Sonnensegel für Schattenplätze – ohne die sei das Bad „für Familien völlig unattraktiv“. Das Programm ziele nicht auf Attraktivitätssteigerungen, stellte Rainer Schild als amtierender Baudezernent klar: „Man sollte nicht alles schlecht reden.“ Fachbereichsleiter Bernd Wiezorek widersprach Bradtka: Netphen biete am Bad sogar E-Bike-Ladestationen an. Und Schattenplätze gebe es im Freibad so viele wie in keinem anderen Freibad weit und breit.

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Insgesamt sechs Vorhaben meldet die Stadt allein für den „Investitionspakt Sportförderung“ an, das Bad soll erste Priorität haben. Dass auf Rang 2 die Salchendorfer Johannlandhalle folgen sollte, stieß bei Helmut Buttler (UWG) auf Widerspruch: Beim Bau hätten die Vereine des Ortes „hoch und heilig“ versichert, dass das Dorf selbst für alle künftigen Kosten aufkommt. Rainer Schild warnte: „Das wäre der Dolchstoß für diese Halle“ – die jetzt schon im Winter gesperrt werden müsse, wenn Schneelast auf das Dach drücke. Helmut Buttlers Antrag, die Johannlandhalle ans Ende der Prioritätenliste zu setzen, fand keine Mehrheit. Investitionskosten: 542.000 Euro.

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Ebenfalls auf der Hallen-Liste mit der Priorität 3 steht die Georg-Heimann-Halle – anscheinend für den Fall, dass es doch nichts wird mit dem Neubau einer Stadthalle auf der Braas. Dach, Fassade mit Dämmung, Hallenboden, Umkleidebereiche und Lüftungsanlage stehen auf dem Aufgabenzettel. Investieren müsste die Stadt 1,45 Millionen Euro. Wenn der Zuschuss aus dem Sport-Programm 2020 bewilligt wird, bekommt die Stadt alles vom Land bezahlt. 2021 würde ein Eigenanteil von zehn Prozent fällig.

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Priorität 4 hat die Dreisbachhalle: 240.000 Euro sollen in den Brandschutz und in eine neue Verglasung der Nordfassade gesteckt werden.

Priorität 5 bekommen die Turnhallen der Grundschule und der ehemaligen Hauptschule Deuz. Fällig sind Heizung, Lüftung, Dach, Umkleiden, Duschen und Wasserleitung. Das Warmwassernetz der alten Turnhalle ist wegen Legionellenbefall gesperrt. Mit der Sanierung wird die Technik vom Hauptschulgebäude getrennt, das die Stadt verkaufen will. Kosten: 725.000 Euro.

Am Ende der Liste steht die Gymnastikhalle Unglinghausen, wo Sanitärräume und Fensterfassade erneuert werden sollen. Kosten: 180.000 Euro.

Die Grundsatzdebatte

Paul Legge (CDU) warf den Blick auf das Gesamtpaket, zu dem er auch die Eishalle zählte, über die erst der Rat am nächsten Donnerstag entscheiden wird, sowie den Dorfplatz Walpersdorf, der allerdings bereits im Haushalt eingeplant ist: Insgesamt gebe der Ausschuss grünes Licht für Investitionen von 12 Millionen Euro zuzüglich der noch nicht bezifferten Kosten für die Freizeitbadsanierung. Die Stadt werde bis zu zwei Millionen Euro selbst zu finanzieren haben. „Daran werden unsere Kindeskinder noch zu knabbern haben.“ Hinzu kämen die jährlichen Folgekosten von etwa 1,2 Millionen Euro. „Wo nehmen wir die her?“

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„Ich weiß nicht, warum du immer so schwarz siehst“, sagte Wolfgang Decker (UWG), „es muss doch vorangehen.“ Manfred Heinz (SPD) wies darauf hin, dass es in den Förderanträgen um ohnehin erforderliche Maßnahmen gehe. „Wir packen das Dringendste an. Wir haben keine andere Chance, als ja zu sagen.“ So sah das auch Alexandra Wunderlich (CDU): „Wir müssen jede Gelegenheit nutzen. Wir sind glücklich, dass wir solche Programme zur Verfügung haben.“

Rainer Schild, amtierender Baudezernent, hielt Legges Hochrechnung nicht für angemessen: „Wir gehen nicht davon aus, dass wir für alles eine Förderung bekommen.“ Allein aus eigener Kraft könne die Stadt die die Vorhaben nicht stemmen. „Sie sind aber zwingend notwendig, wenn wir unsere Hallen weiter nutzen wollen.“

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