Vor allem im Zentralort Netphen beklagen Teilnehmer an unserm Heimat-Check mangelnde Sauberkeit. Die Politik bestätigt diese Beobachtung.

Im Frühjahr haben Leserinnen und Leser dieser Zeitung den Heimat-Check gemacht und ihrer Stadt ein Zeugnis ausgestellt. Wir haben die lokale Politik mit den Ergebnissen konfrontiert und um Stellungnahmen gebeten. Beim Thema Sauberkeit gehört Netphen mit der Durchschnittsnote 2,83 vor Kreuztal und Siegen zu den Schlusslichtern im Siegerland.

Die Beschwerden kommen vor allem aus dem Kernort Netphen und aus Dreis-Tiefenbach. Immer wieder sind dort die Einkaufszentren Thema, außerdem die Bushaltestellen. In Netphen gab es in den letzten Wochen besonders an den Wochenenden Ärger, wenn vor allem jüngere feiernde Menschen ihre Spuren hinterlassen. Die Stadt sieht ihren Bemühungen dagegen Grenzen gesetzt: Wenn sie mit ihrem Ordnungsdienst an den neuralgischen Punkten eingreift, verlagern sich die Treffpunkte an andere Stellen, bis sich auch dort wieder die Beschwerden häufen.

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Sebastian Zimmermann, CDU: Hier braucht’s Kreativität und klare Kante

Die Pflege öffentlicher Flächen und Anlagen ist häufig Gegenstand von Gesprächen mit Bürgern. In einer Umfrage haben sich gut die Hälfte der Teilnehmer eine bessere Pflege öffentlicher Anlagen gewünscht. In manchen Ortschaften wird die Instandhaltung und das Thema Sauberkeit im Ort von engagierten Bürgern wahrgenommen – aber es ist und bleibt eine Aufgabe der Verwaltung. Hier braucht es klare Zuständigkeiten und einen Plan, wie die öffentlichen Flächen in Ordnung gehalten werden. Vor jeder Neuplanung sind diese Folgen im Personal- und Sachaufwand zu berücksichtigen. Dass Graffiti-Schmierereien über Jahre an öffentlichen Stellen bleiben, darf nicht angehen. Hier braucht´s Kreativität und klare Kante.

Manfred Heinz, SPD: Auf den „Abfall“ unserer Lebensweise konzentrieren

Ja, es gibt in jedem Dorf temporär auch „Dreckecken”. Vor allem in den Zentralorten. Diese sind meist privat verursacht worden und mit den Mitteln des Ordnungsrechts nur schwer in den Griff zu bekommen. Jeder Einsatz erzeugt aber auch Aufwand und muss letztlich über die Grundsteuer bezahlt werden. Wir hoffen darauf, dass auch in der Erziehung wieder mehr Wert auf Verantwortung und die Folgenabschätzung des eigenen Tuns gelegt wird. Wir alle kennen den Krawattenträger, der aus dem SUV die Dose nach draußen „entsorgt”. Wir müssen uns viel mehr auf den eigentlichen „Abfall” unserer Lebensweise konzentrieren: Mikroplastik, Feinstaub, CO2-Eintrag, pharmazeutische Abfälle im Abwasser und so weiter.

Klaus-Peter Wilhelm, UWG: Mehr Mülleimer für öffentliche Wege und Plätze

Unsere Satzung legt fest, dass jeder Anlieger für die Sauberkeit vor seinem Grundstück verantwortlich ist. Für öffentliche Wege und Plätze ist die Stadt zuständig und da könnte es schon mal hapern. Allerdings haben wir auch Treffpunkte von Jugendlichen, besonders in den Abendstunden, wo am nächsten Tag Unrat umherliegt. Probleme gibt es teilweise auch in den Einkaufszentren, wo gerade zum Wochenende die Parkplätze von den Eigentümern nicht gesäubert werden. Was auch negativ auffällt, ist der Abfall an den Straßenrändern. Was können wir tun? Wenn es um Jugendliche geht, mit den Schulen reden. Für öffentliche Wege und Plätze müssten mehr Mülleimer zur Verfügung gestellt werden.

Helga Rock, Grüne: Im Zentralort Netphen ist noch Luft nach oben

Netphen hat 21 Ortsteile – und die Sauberkeit in diesen Ortsteilen ist unterschiedlich. In vielen Bereichen gibt es ehrenamtlich Tätige, die in ihrem Ort für Sauberkeit sorgen und regelmäßig an den Versammlungsorten Dienste leisten. Teilweise sind Klagen zu hören, dass es in der Zusammenarbeit mit der Verwaltung noch Verbesserungsbedarf gibt. Im Zentralort – insbesondere rund um Einkaufszentrum und Rathaus – stellt sich die Situation anders dar. Hier ist „Luft nach oben“, was die Gewährleistung von Ordnung und Sauberkeit angeht. Wir unterstützen die Initiative von Schülerinnen und Schülern, die sich eigene „Chillorte“ mit Abfallbehältern und allgemein mehr Abfallbehälter wünschen.

Louis Roth, FDP: Nicht nur Schaden für die Umwelt, sondern auch Kosten

Leider werden immer mehr Produkte in Einwegverpackungen verkauft. Wir haben bereits letztes Jahr mit der Aktion „FDP Netphen räumt auf“ auf die Verschmutzung in den Kernorten aufmerksam gemacht. In Zukunft wollen wir diese Bemühungen weiter verstärken, da sich die Leute, die ihren Müll einfach fallen lassen, manchmal auch nicht im Klaren sind, dass sie nicht nur der Umwelt schaden, sondern auch den Bürgerinnen und Bürgern, die für die Entsorgung aufkommen müssen. Um diesem Problem zu entgegnen, wollen wir mehr Aktionen auch von städtischer Seite aus unterstützen und initiieren, sodass auch Bürgerinnen und Bürger selbst aktiv werden und Umweltverschmutzer auf ihr Verhalten ansprechen.

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