Alchen. Der Heimat- und Verschönerungsverein Alchen sucht bei der ersten Hauptversammlung seit der verheerenden Explosion vor einem Jahr den Dialog.
Die Stimmung in der evangelischen Kirche in Alchen ist gedrückt. Eher ruhig setzen sich die Teilnehmer der Jahreshauptversammlung des Alcher Heimat- und Verschönungsvereins auf ihre Plätze. Normalerweise wird sich bei solch einer Gelegenheit lautstark begrüßt. Der Samstagnachmittag in Alchen ist am Wochenende aber alles andere als normal. Es ist die erste Mitgliederversammlung, die der Verein nach der schweren Explosion mit zwei Toten im vergangenen Spätsommer abhält.
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Es kommen auch mehr Mitglieder als sonst zur Versammlung. Gut 50 Gäste begrüßt Vorsitzender Martin Lucke in seiner Ansprache, bei der vergangenen Versammlung im Jahr 2019 waren es 24. „Es ist wichtig, dass wir jetzt nach dem Backesfest mit unseren Mitgliedern und auch den Einwohnern öfter sprechen, um eine gute Basis zu schaffen“, so Lucke. Man wolle das Geschehene aufarbeiten und dennoch hinter sich lassen.
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Alchen: Die fürchterliche Explosion bleibt Thema
Dennoch versuchen die Verantwortlichen des Vereins eine halbwegs normale Hauptversammlung über die Bühne zu bringen. Trotz des Unglücks: Der normale Vereinsalltag muss laut Satzung weitergehen. Und so folgt in der gedrückten Stimmung der Vortrag der verschiedenen Berichte. Keine Austritte aus dem Verein vermeldet der Vorsitzende in seinem Bericht: „Vielmehr haben wir viele Eintritte aus Solidarität“, betont Lucke, der sich offensichtlich über den Rückhalt in der Bevölkerung freut.
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Dann folgt der Bericht über das Backesfest vom 8. September 2019, das eigentlich als Fortsetzung der Feierlichkeiten zum 675-jährigen Bestehen Alchens gedacht war. Es ist das schwerste Kapitel in der Geschichte des Vereins, „und der schlimmste Tag meines Lebens“, unterstreicht Lucke mit schwerer Stimme, als er die Vorkommnisse schildert. Damals war eine Pfanne explodiert, hatte etliche Menschen verletzt, zwei der betroffenen Vereinsmitglieder überlebten die Explosion nicht. Derzeit ermittelt die Polizei wegen fahrlässiger Tötung gegen ein Vorstandsmitglied.
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Posten im Heimatverein Alchen neu zu besetzen
Zu guter Letzt müssen die Vereinsmitglieder noch einige Posten im Vorstand besetzen; unter anderem auch den Posten des Vorstandsmitglieds, gegen das sich die Ermittlungen der Polizei hauptsächlich richten. Auf Wunsch des Betroffenen stand dieser nicht zur Verfügung, nach Abschluss der Ermittlungen will man in Alchen neu über den Posten entscheiden. Wunsch des Vorstands – und auch der Mitglieder – ist es aber, dass die betroffene Person ihr Amt weiterhin ausführt.
Des Weiteren wurde als Kassierer Michael Blume im Amt bestätigt, Steffen Röcher wird dem Vorstand als Beisitzer zur Verfügung stehen. Erneut gewählt wurde ebenfalls Kassenprüfer Jakob Irle.
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