Kreuztal landet bei der Bewertung der medizinischen Versorgung im Mittelfeld. Das sagt die Politik dazu.

Im Frühjahr haben Leserinnen und Leser dieser Zeitung den Heimat-Check gemacht und ihrer Stadt ein Zeugnis ausgestellt. Wir haben die lokale Politik mit den Ergebnissen konfrontiert und um Stellungnahmen gebeten; nicht beteiligt haben sich die Grünen.

Beim Thema Medizinische Versorgung bekam Kreuztal eine 2,6 als Durchschnittsnote und platzierte sich damit fast genau in der Mitte der acht Siegerländer Kommunen. Und das, obwohl Kreuztal mehr Probleme hat als andere: Das nördliche Siegerland hat den schlechtesten Versorgungsgrad mit Hausärzten, mancher Arzt sucht schon lange nach einem Nachfolger für seine Praxis. Das Kredenbacher Krankenhaus wurde geschlossen – eine große Bürgerbewegung konnte dagegen nichts ausrichten. Zuletzt kämpfte die Politik darum, dass Notärzte nicht von den Rettungswachen abgezogen und zentral eingesetzt werden – und erreichte eine Vertagung.

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Jochen Schreiber, SPD: Mit neuen Wegen zukunftssicher aufstellen

Bürgermeister Kiß und der Rat arbeiten schon länger an der Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung in Kreuztal, beschreiten dort neue Wege und haben mit den „familydocs“ einen starken Partner gefunden. Dieses Modell wird von der Kassenärztlichen Vereinigung unterstützt und stellt durch städtische Unterstützung unsere Kommune zukunftssicher auf. Die Veränderungen in der medizinischen Versorgung des ländlichen Raumes, auch im Feld der Facharztversorgung und der Pflegemöglichkeiten, wird von uns ständig ausgewertet, damit Kreuztal frühzeitig bei negativen Entwicklungen gegensteuern kann. Im Krankenhausbereich bieten sich im Kreis aus unserer Sicht gute bis exzellente Behandlungsmöglichkeiten.

Philipp Krause, CDU: Zu viele Mediziner werden in den Ruhestand gehen

Zu viele Mediziner werden in Kreuztal in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen. Zurzeit gelingt es nicht immer, den entsprechenden Nachwuchs zu finden. Die CDU Kreuztal möchte daher mit der Ärzteschaft und der Kassenärztlichen Vereinigung ein Gesamtkonzept erstellen, das die Rahmenbedingungen dafür schaffen soll, dass sich junge Mediziner in Kreuztal ansiedeln. Die CDU Kreuztal möchte in diese Überlegungen auch die verschiedenen Pflegedienstanbieter einbinden, die zusammen mit der Ärzteschaft die medizinisch wertvolle Betreuung der städtischen Bevölkerung sicherstellen.

Frank Wieland Frisch, FDP: Einfallsreiche Lösungen für junge Ärzte

Dass wir als FDP-Fraktion besorgt sind und der hausärztlichen Versorgung große Bedeutung beimessen, haben wir vor Kurzem zum Ausdruck gebracht mit einer Anfrage im Rat. Allein mit der Einrichtung einer Gemeinschaftspraxis in Fellinghausen ist es nicht getan, deshalb haben wir zugleich Anregungen gegeben, wie aus dem Gebäude des ehemaligen Krankenhauses in Kredenbach eine Besonderheit entwickelt werden kann: neben den Fachärzten dort eine Hausarztpraxis etablieren und zudem Heimplätze zur Versorgung älterer Menschen einrichten. Junge Ärzte sind kaum noch bereit, sich mit einer Hausarztpraxis allein selbstständig zu machen. Dem gilt es, mit einfallsreichen Lösungen zu begegnen.

Reinhard Lange, UWG: Gerne hätten wir das Krankenhaus behalten

Hier muss, denke ich, getrennt werden zwischen der hausärztlichen Versorgung und der allgemeinen Versorgung. Bei der hausärztlichen Versorgung sieht man, dass Kreuztal noch einiges zu tun hat, im übrigen wie andere Kommunen auch. Hier muss die Politik nach Möglichkeiten suchen, um einen Anreiz für junge Allgemeinmediziner zu schaffen. Hierbei ist das Modell der Familydocs besonders hervorzuheben, das auch von der Stadt unterstützt wird. Die fachärztliche Versorgung sehe ich in Kreuztal gut aufgestellt. Gerne hätten wir auch noch das Krankenhaus in Kredenbach behalten, aber da ist die Entscheidung ja leider negativ ausgefallen.

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