Netphen. Eine Neuntklässlerin berichtet, wie sie und ihre Mitschüler mit den neuen Regeln lernen. Die Brillen beschlagen, und man muss lauter sprechen
Mehrere Stunden am Stück Maske tragen – für viele konsequente Verweigerer des Mund- und Nasenschutzes undenkbar, für Krankenhauspersonal aber schon immer Alltag. Seit der Unterricht in den Schulen in Nordrhein-Westfalen wieder begonnen hat, müssen auch Schüler Masken tragen, um sich und ihre Mitschüler vor einer möglichen Infektion zu schützen. Wie sich das genau anfühlt und vor allem, wie die Pflicht umgesetzt wird, erzählt Alisa Ott, die momentan die neunte Klasse des Gymnasiums Netphen besucht.
So ist das im Klassenraum
„Die Maske die ganze Zeit zu tragen, ist anstrengend, besonders für Brillenträger wie mich“, sagt Alisa und erklärt: „Wenn die Brille beschlägt, kann man zum Beispiel schwer lesen, was an der Tafel steht.“ Dazu kommt, dass durch den Mund- und Nasenschutz das Gegenüber schwerer zu verstehen ist. „Das ist im Unterricht richtig blöd, weil man dann ziemlich laut reden muss“, findet sie.
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Eine weitere neue Regel, die im Unterricht eingeführt wurde, ist das Lüften. „Alle Fenster im Klassenraum müssen aufgemacht werden“, berichtet Alisa Ott. So gibt es trotz Maske immer wieder frische Luft für Schüler und Lehrer. Auch die Abstandsregel von anderthalb beziehungsweise zwei Metern wird im Klassenraum umgesetzt. „Es stehen immer zwei Tische nebeneinander, zum nächsten Tisch ist dann der Abstand“, erzählt Alisa.
Die Regeln
In jeder Schulstunde werden nach 20 Minuten einmal für fünf Minuten alle Fenster und Türen zum Lüften geöffnet.
Um Gedränge auf den Fluren zu vermeiden, enden die Stunden unterschiedlich; sie sind bis zu fünf Minuten kürzer oder länger.
In jeder Klasse wird ein Hygieneteam gebildet, das für das regelmäßige Lüften und den ausreichenden Vorrat an Hygienemitteln zuständig ist.
Jeder Oberstufenjahrgang hat eigene Aufenthaltsbereiche. Auch dort gilt Maskenpflicht.
Die Maskenpflicht gilt konsequent für die gesamte Zeit des Unterrichts. „Außer wenn wir mal schlecht Luft kriegen oder was trinken müssen – aber dafür müssen wir dann rausgehen“, sagt die Vierzehnjährige. Leider gebe es trotzdem Mitschüler, die die Maske heimlich im Unterricht kurz abziehen – das ärgert Alisa: „Denen ist wohl noch nicht so bewusst, was das für Folgen haben kann. Ich finde das ungerecht gegenüber denjenigen, die sich daran halten.“ Zudem können die Masken in den Pausen draußen abgesetzt werden. Stattdessen heißt es dann aber: Abstand halten.
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So ist das auf dem Schulweg
Alisa hat Verständnis für die Maske und die Abstandsregeln, auch wenn das lästig ist. „Ich kann verstehen, dass es nötig ist, auch wenn es gerade im Sommer anstrengend ist.“ Es stört sie, dass viele ihrer Mitschüler vor und nach der Schule an den Bushaltestellen eng beieinanderstehen und ihre Masken nicht tragen. Allerdings bleibt auch ihr manchmal keine andere Möglichkeit. „Besonders im Bus kann man gar keinen Abstand halten, weil es so voll ist“, kritisiert sie. Sie wünscht sich, dass mehr Busse eingesetzt werden, um auch außerhalb der Schulzeit Abstand halten zu können.
So sieht das der Direktor
Eckhard Göbel, Schulleiter des Gymnasiums Netphen, sieht die Gefahr ebenfalls im nachlässigen Freizeitverhalten der Schülerinnen und Schüler – denn auch außerhalb der Schulzeit sollte auf Abstand und notwendige Hygienemaßnahmen geachtet werden, um die Verbreitung einzudämmen. Er mahnt: „Wenn wir gut durch die Pandemie kommen wollen, müssen die AHA-Regeln (Abstand, Hygiene, Alltagsmaske) eingehalten werden.“ Gleichzeitig sieht er aber die Verantwortung nicht nur bei den Schulen und betont: „Wir als Schule üben die Regeln intensiv und setzen die Regeln so gut wie möglich um. Jetzt ist es an der Gesellschaft, sich auch daran zu halten.“
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