Die Kreuztaler Diskussion über die Hausarztversorgung wirft auch ein Schlaglicht auf die wirtschaftlichen Bedingungen von Arztpraxen.

Das war wohl ein Wespennest, in das die Akteure da gestochen haben: Die Versorgung mit Hausärzten so schlecht wie fast nirgendwo sonst in Westfalen-Lippe – und dann die Warnung vor Wettbewerbsverzerrung? Patienten auf Arztsuche – und dann die Abwehr einer Neueröffnung?

Man lernt aus dieser unvermittelt aufgebrochenen Kreuztaler Debatte: Dass es Not gibt, junge Ärztinnen und Ärzte zu gewinnen, die eine Landarztpraxis in die nächste Generation führen. Dass aber auch nicht jede Lösung recht ist, die Mediziner-Nachwuchs in die Stadt holt. https://www.wp.de/staedte/siegerland/kreuztaler-aerzte-sauer-ueber-beispiellose-foerderung-id230192588.html

Schlaglichtartig deutlich wird, dass auch Arztpraxen Unternehmen und Ärzte Unternehmer sind – so wie die Krankenhäuser, die den Nimbus der sozialen Anstalt als erste verloren. Da tun sich der „klassische“ Hausarzt, der für seine Praxis als Altersversorgung einen Erlös erzielen muss und sich deren Marktwert nicht schmälern lassen darf, und die modernen Familydocs überhaupt nichts.

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Und so wird das Bild auch wieder scharf: Der Kreuztaler Weg könnte ja auch eine Alternative zu den „Medizinischen Versorgungszentren“ sein, in denen Krankenhäuser, wie in einer Poliklinik, Praxen und deren einst selbstständige Inhaber als Angestellte übernehmen. Auch da übrigens nicht gegen deren Willen. Es kommt nur darauf an, was sich rechnet.

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