Eisern. Große Mengen Borkenkäfer-Schadholz muss die Waldgenossenschaft Eisern mit riesigen Maschinen fällen lassen – Gift hätte Natur mehr geschädigt.
„In spätestens zwei Jahren steht auf der Eisernhardt keine einige Fichte mehr.“ Willi Brand, seit 33 Jahren Vorsitzender der Waldgenossenschaft Eisern, sieht den Borkenkäferbefall als Ursache, „den werden wir nicht los“, sagt der 78-Jährige. Jetzt hat ein Forstunternehmen im Bereich „Neue Felder“ auf der Eisernhardt rund 700 Festmeter befallene Bäume gefällt – die Waldgenossen wollten hier kein Gift einsetzen, um die Schädlinge zu vernichten. Darunter hätte die Natur nur noch mehr gelitten.
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„In diesem Jahr werden wir noch weitere 8000 Festmeter Käferholz-Fichten fällen und aufarbeiten müssen. Durch Trockenheit und Hitze seit 2018 haben sich die Käfer enorm vermehrt“, so Brandl. Insgesamt 165 Anteilseigner hat die Waldgenossenschaft Eisern, ihnen gehören zusammen 402 Hektar Wald. Das Gebiet reicht von der Wildener Höhe über Obersdorf bis hinter die Eisernhardt.
Forstunternehmen Hart aus Bad Berleburg mit Spezialmaschine im Einsatz
Der Holzeinschlag- und Rückeunternehmer Franz Bodlaj hat im Auftrag der Waldgenossenschaft die 700 Festmeter Fichten gefällt, die dann im Sägewerk Diehl in Burbach-Wahlbach verarbeitet werden. Und auch dort stapeln sich die Bäume. Auf der Eisernhardt konnten die Stämme nicht einfach liegen bleiben – der Borkenkäfer… Die bis zu 25 Meter langen und 1,5 Tonnen schweren Bäume, teils mit einem Durchmesser von 80 Zentimetern, mussten also zunächst von der Rinde befreit werden.
Willi Brandl nahm Kontakt zu dem Forstservice Harth aus Bad Berleburg auf. Mit der dutzende Tonnen schweren Spezialmaschine des 68-jährigen Forstunternehmers Karl-Willi Harth kann ein Stamm, egal ob Weich-, Hart oder „Käferholz“, in kurzer Zeit vollständig geschält werden. Das Fahrzeug ist aufgebaut wie ein Gliederzug und kann im hinteren Bereich auf einer Länge von 18 Metern ausgefahren werden.
Fichtenstämme werden aufgestapelt und abgeholt, wenn das Sägewerk Kapazitäten hat
Mitarbeiter Lorenzo Heinrich legte auf der Eisernhardt per Greifer jeweils einen Stamm in die Transportschiene, der Baumstamm wurde in die Schäleisen geschoben, die rotierend die Rinde mitsamt den Borkenkäfern, die bevorzugt darunter leben, vom Stamm schält. Vom vorderen Führerhaus aus schaffte Karl-Willi Harth wiederum per Greifer die Stämme zur Seite und schichtete die Bäumen zu Kreuzpolter-Stapeln auf.
Auf diese Weise könnten die geschälten Stämme ohne Schaden zu nehmen für eine Weile gleichmäßig unter natürlichen Bedingungen trocknen, erläutern die Experten. Wenn das Sägewerk dann wieder Kapazitäten hat, können die Fichten mit einem Langholzwagen aus dem Wald geholt werden. Die Firma Diehl stellt nach Auskunft von Willi Brandl Kisten und Paletten in allen Größen her.
Nicht der erste Rückschlag für die Waldgenossenschaft Eisern
Die Borkenkäferplage ist nicht der erste Rückschlag, den die Waldgenossenschaft Eisern hinzunehmen hat. Schon als Orkantief Kyrill über die Eisernhardt hinwegfegte, verlor die Waldgenossenschaft rund 52 Hektar Waldfläche, innerhalb weniger Wochen mussten zigtausende Festmeter Holz bei Wind und Wetter aus dem Wald geschafft werden. Dafür mussten teilweise sogar neue Waldwege angelegt werden. Seither wurden mehr als 60.000 neue Pflanzen in den Waldboden gebracht, die allerdings erst in einigen Generationen wirtschaftlichen Ertrag bringen.
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