Siegen. Es gibt einen Siegerentwurf für „Uni (kommt) in die Stadt“ – aber es wurden auch weitere Architekten prämiert. So könnte es in Siegen aussehen:

10.000 bis 12.000 Studierende in drei Fakultäten werden künftig in der Siegener Innenstadt studieren, nur noch 5000 der Naturwissenschaftlich-technischen und der Lebenswissenschaftlichen Fakultät auf dem Haardter Berg. 15 Teilnehmer wurden zum städtebaulichen Wettbewerb für den „Stadt-Campus“ eingeladen.

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Den 1. Preis hat das Preisgericht, wie berichtet, dem Berliner Büro Machleidt zuerkannt. Hier stellen wir einige Bilder aus den Entwürfen der anderen Preisträger vor. Auch ihre Ideen kommen potenziell für die Umsetzung des Projekts in Frage, Stadt und Uni verhandeln mit den drei Erstplatzierten. Auch aus der Bürgerschaft waren bereits Anregungen gekommen.

Der Entwurf des Zweitplatzierten, rheinflügel Severin, Düsseldorf, in Kooperation mit Gm013 Landschaftsarchitekten, Berlin. Zu sehen ist eine Visualisierung des Campus Unteres Schloss Süd am Löhrtor inklusive der
Der Entwurf des Zweitplatzierten, rheinflügel Severin, Düsseldorf, in Kooperation mit Gm013 Landschaftsarchitekten, Berlin. Zu sehen ist eine Visualisierung des Campus Unteres Schloss Süd am Löhrtor inklusive der "Campusterrassen" an der Weiß. © rheinflügel Severin

Aus der Aufgabenstellung für den Wettbewerb gehen bereits viele Details hervor, an denen sich alle Teilnehmer orientieren mussten. Ausgangspunkt ist der Campus Unteres Schloss mit der Mensa, den Hörsälen im Karstadt-Obergeschoss, der Bibliothek im ehemaligen Gefängnis und den Wirtschaftswissenschaften im Schloss- und Krankenhaus-Komplex. Daran gliedert sich der „Campus Unteres Schloss Nord“ an der Friedrichstraße und der Campus „Unteres Schloss Süd“ im Bereich Löhrtor an.

Der Uni-Campus Unteres Schloss Nord in siegen

Der Nord-Campus für die Philosophische Fakultät wird über eine Verlängerung der Hindenburgstraße an den Uni-Standort Herrengarten mit dem künftigen Bürgerpark angebunden. Der eine Teil der Neubauten wird sich in dem Karree Sand-, Julius- und (verlängerte) Hindenburgstraße konzentrieren, der andere auf der gegenüberliegenden Seite der Friedrichstraße am Siegberghang.

 Hier: Der Entwurf von Loth Städtebau und Stadtplanung, Siegen, in Kooperation mit lichtelandschaften Teresa Burmester, Frankfurt am Main. Zu sehen ist eine Visualisierung des Campus Unteres Schloss Nord in der Friedrichstraße.
Hier: Der Entwurf von Loth Städtebau und Stadtplanung, Siegen, in Kooperation mit lichtelandschaften Teresa Burmester, Frankfurt am Main. Zu sehen ist eine Visualisierung des Campus Unteres Schloss Nord in der Friedrichstraße. © Loth Städtebau und Stadtplanung

Dort soll auch, zum Beispiel über Aufzüge, die barrierefreie Anbindung an die Oberstadt erfolgen. Erhalten bleiben sollen das ehemalige Hettlage-Kaufhaus als künftige Bibliothek, das ehemalige Möbelhaus Wonnemann an der Sandstraße als Studierenden-Service-Center und die alte Textilfabrik zwischen Siegberg- und Friedrichstraße.

Der Uni-Campus Unteres Schloss Süd in Siegen

Der Süd-Campus für Bildung, Architektur, Künste (Fakultät 2) hat ihr Hauptgebäude an der Stelle des jetzigen Stadtbades. Weitere Neubauten sind zwischen Weiß und Häutebachweg vorgesehen. Es sei davon auszugehen, „dass alle Flächen neu bebaut werden müssen und ein Erhalt von Gebäuden eher unwahrscheinlich ist“, heißt es in der Aufgabenstellung. So wird auch das Haus der Kreishandwerkerschaft einem Neubau für den Fachbereich Musik mit einem Konzertsaal weichen.

Auch vom Süd-Campus aus soll – außer der vorhanden Verbindung im Parkhaus – eine weitere „komfortable“ Verbindung zur Oberstadt geschaffen werden. Dieser Weg kann an der Villa Sauer (ebenfalls Uni) vorbei durch die neue Mena am Obergraben führen.

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Eine wichtige Rolle spielt die Weiß. Dem Wettbewerbsteilnehmern wurde aufgegeben, die Chancen der Lage am Wasser herauszuarbeiten. Neuer Nachbar des Campus am gegenüberliegenden Ufer wird das Haus der Musik für die Philharmonie Südwestfalen an der Oranienstraße. Dorthin wird eine Brücke über die Weiß gebaut. Nicht weit ist es dann zum Weiß-Flickschen Grundstück, gelegentlich „Oranienpark“ genannt, auf dem die Stadt einmal ein Theater bauen wollte und das künftig tatsächlich als Park gestaltet werden soll.

Der Entwurf von Loth Städtebau und Stadtplanung, Siegen, in Kooperation mit lichtelandschaften Teresa Burmester, Frankfurt am Main, einer der beiden Drittplatzierten. Zu sehen ist eine Visualisierung des Campus Unteres Schloss Süd am Löhrtor - Lageplan und Gebäude einschließlich Haus der Künste (am Standort des Löhrtorhallenbades).
Der Entwurf von Loth Städtebau und Stadtplanung, Siegen, in Kooperation mit lichtelandschaften Teresa Burmester, Frankfurt am Main, einer der beiden Drittplatzierten. Zu sehen ist eine Visualisierung des Campus Unteres Schloss Süd am Löhrtor - Lageplan und Gebäude einschließlich Haus der Künste (am Standort des Löhrtorhallenbades). © Loth Städtebau und Stadtplanung

Teil der Aufgabe war auch ein „Step 2“, der eine Perspektive für den Campus im Jahr 2040 aufziehen soll. Im Süd-Bereich spielt dann auch wieder der Obergraben mit dem Verlagsgebäude und der weitere Verlauf des Häutebachwegs mit der Druckerei eine Rolle, an dem die Uni-Planer auch ursprünglich hatten ansetzen wollen.

Der Verkehr in Siegen, wenn die Uni in der Stadt ist

Sowohl in der Friedrichstraße als auch im Häutebachweg sollen Fußgänger den Vorrang haben. Für Autos sollen zwei Parkhäuser im Bereich Siegerlandhalle und Sieghütte errichtet werden; darüber hinaus ist nur in der Friedrichstraße eine Ablage mit Stellplätzen für Bewohner und Uni-Beschäftigte vorgesehen.

Ansonsten soll das Fahrrad auf dem Campus das Verkehrsmittel der Wahl sein. Dafür soll es Abstellanlagen auf beiden Teil-Campus geben, E-Bike-Lade- und Bike-Verleihstationen.

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