Kredenbach. Revierleiterin Ann-Sophie Bilsing vom Regionalforstamt Siegen-Wittgenstein appelliert an Hundebesitzer, der Leinenpflicht im Wald nachzukommen.

„So etwas passiert, wenn man seine Hunde nicht anleint. Obwohl sogar Schilder im Wald stehen und es allgemein bekannt sein sollte“, sagt Ann-Sophie Bilsing und kniet dabei hinter einem toten Reh im Wald bei Kredenbach. Die Revierleiterin im Regionalforstamt Siegen-Wittgenstein erklärt einer Passantin mit Hund die Bedeutung der Anleinpflicht im Wald. „Mein Tier ist kein Jagdhund, der macht so etwas nicht“, sagt die Hundehalterin und geht weiter. Sie müsse immer wieder darauf hinweisen, dass Hunde an die Leine genommen werden, wenn sie nicht gehorchen, sagt Ann-Sophie Bilsing.

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Das Reh hatten Spaziergänger oberhalb der Loher Weiher in Kredenbach gefunden. Das Tier lag etwa zwölf Meter von einem Waldweg entfernt. Von Weitem war nicht erkennbar, ob das Tier verletzt war und noch lebte – es lief auf jeden Fall nicht weg. Nach vorsichtiger Annäherung stellte sich heraus, dass sich die Nasenspitze und der Brustkorb des Rehs noch bewegten.

Regionalforstamt Siegen-Wittgenstein: Sich Tieren am besten nicht nähern

Was ist in so einer Situation zu tun? „Am besten dem Tier nicht zu nahekommen. Es ist für Wildtiere ein enormer Stress, wenn ein natürlicher Feind so nahe an sie herangekonnt. Am besten aus sichererer Entfernung nachschauen“, erklärt Bilsing.

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Der 39-jährige Spaziergänger griff zum Handy und rief einen ihn bekannten Polizisten aus Müsen an. Der Anrufer landete schließlich bei Christian Haberland: Der 49-jährige Kredenbacher war vor zwei Jahren als Jagdausübungsberechtigter – sprich Jäger – auch in diesem Waldstück in Kredenbach-Lohe begleitend auf die Jagd gegangen. Haberland war rasch vor Ort, rief aber wiederum die Polizei in Kreuztal an, die dann Ann-Sophie Bilsing als Revierförsterin des Staatswaldes ausfindig machen und Kontakt zu ihr aufnehmen konnte.

Förster mahnen Hundebesitzer, Rücksicht auf die Natur nehmen

Bilsing war wenig später ebenfalls vor Ort, erfuhr dann allerdings, dass das Reh inzwischen seinen Verletzungen erlegen war. Der Spaziergänger hatte in sicherem Abstand gewartet und immer wieder nach dem Tier geschaut. Bei der Untersuchung des Kadavers durch die Försterin zeigte sich, wie der Hund dem Reh zugesetzt hatte: Ein Biss in den Hals hatte zu inneren Blutungen geführt, an denen das Wildtier schließlich verendete.

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„Gerade wenn Mensch und Wildtiere wie in diesem Staatswald in Kredenbach sehr eng zusammenleben, ist es für den Menschen umso wichtiger, sich darum zu bemühen den Tieren im Wald keine Gefahr zu sein. Und eben auch dafür zu sorgen, dass Hunde, die nicht hören, an die Leine genommen werden“, betont Ann-Sophie Bilsing. „Sicherlich ist es schön, wenn der Hund ein wenig mehr Auslauf hat und sich frei bewegen kann, aber wenn es zu Lasten der Tiere im Wald geht, darf das nicht sein“, so Bilsing.

Deshalb appelliert auch das Regionalforstamt Siegen-Wittgenstein an alle Hundebesitzer, ihre Vierbeiner im Wald an die Leine zu nehmen, um solche Vorfälle zu verhindern.

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