Siegen. Der Arbeitskreis Stadtbildoffensive Siegen begrüßt das Projekt „Uni (kommt) in die Stadt“ – und regt an, weniger auf große Neubauten zu setzen.
Der Arbeitskreis Stadtbildoffensive Siegen hat dem Rat Vorschläge unterbreitet, den Umzug der Universität Siegen ins Zentrum („Uni kommt in die Stadt“) verträglicher zu gestalten; insbesondere mit Blick auf den Aufwand aber auch hinsichtlich der Beeinträchtigung bestehender Einrichtungen und Gebäude.
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Die Gruppe sieht das Projekt grundsätzlich positiv, möchte aber aus Bürgersicht diese drastische Veränderung in der Siegener Innenstadt begleiten und dazu beitragen, neue Gebäude und Flächen nachhaltig und als Lebensraum für Uni und Stadt gleichermaßen zu gestalten.
Der Arbeitskreis Stadtbildoffensive Siegen
Entstanden ist der Verein in Verbindung mit der Bürgerwerkstatt Wiederaufbau Siegen (2011/12), aktuell zählt der Arbeitskreis Stadtbildoffensive 15 Mitglieder, „denen Siegen am Herzen liegt“ und die sich seit langer Zeit mit der Stadt, ihrer Geschichte, Baugeschichte und Baumaßnahmen auseinandersetzen, so Sprecher Dieter Tröps.
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Bisher, so Tröps weiter, habe man alle größeren Baumaßnahmen in der Stadt – etwa die Siegufer-Anlage – begleitet und sei in Rat und Verwaltung auch gehört worden.
Der Umzug der Universität Siegen in die Stadtmitte
Die Uni möchte in Absprache mit der Stadt zwei weitere Fakultäten vom Haardter Berg in die Innenstadt verlagern; das Untere Schloss wird damit zum Hauptcampus. Bereits jetzt nutzt die Hochschule neben dem Unteren Schloss und dem früheren Stadtkrankenhaus zahlreiche Liegenschaften; künftig sollen, wie berichtet, zahlreiche neue Bauten in den Bereichen Häutebachweg (Teilcampus Süd) und Friedrichstraße (Teilcampus Nord) entstehen und an die Gebäude auf dem Siegberg angebunden werden.
Nachdem der Siegerentwurf feststeht, wird mit dem Architektenbüro über die Umsetzung verhandelt; bevor das vorgeschriebene Verfahren (Bebauungsplan) eröffnet wird.
Die Anmerkungen des Arbeitskreises Stadtbildoffensive Siegen
Aus Sicht des Arbeitskreises müsse zunächst abgewartet werden, bis das Hörsaalzentrum und die Mensa am Obergraben in Betrieb gegangen sind. Dann erst sei eine umfassende Studie zur Verträglichkeit nötig und sinnvoll. Verwiesen wird auf eine Untersuchung zur Fußgängerfreundlichkeit der Oberstadt im Rahmen einer Bachelorarbeit – mit mangelhaftem Ergebnis.
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Bisherige Standortverlagerungen – Unteres Schloss, Stadtkrankenhaus – orientierten sich an der Nutzung der Bestandsgebäude, so der Arbeitskreis. Auch für das Projekt „Uni (kommt) in die Stadt“ sei das zunächst angedacht gewesen, nachdem allerdings die entsprechenden Verhandlungen nicht erfolgreich waren, schwenkte man auf Abriss und Neubau in der Stadt um, während bisherige alte Uni-Grundstücke am Haardter Berg umgenutzt werden sollen, etwa als Wohngebiete, heißt es.
Teilcampus Süd: Grundsätzlich können die Arbeitskreismitglieder nicht nachvollziehen, warum das „Haus des Handwerks“ (Baujahr 1984) abgerissen werden soll – dies sei keine nachhaltige Bauwirtschaft. Auch das ehemalige Kinderheim könne für eine universitäre Nutzung saniert werden. Weiterhin störe der Brückenschlag über die Weiss bzw. die Freilegung des Flusses mögliche bauliche Entwicklungen des Löhrtor-Gymnasiums und möglicherweise auch den Unterrichtsbetrieb. Durch die hohe Geschosszahl werde eher keine Attraktivität, sondern bauliche Enge geschaffen – was der geplanten Funktion als „Eingangssituation“ zur Oberstadt entgegenstehe. Die Ersatzbauten sollten vielmehr größeren Abstand zur Straße und weniger Geschosse haben.
Teilcampus Nord: Wie auch beim Teilcampus Süd fragt der Arbeitskreis nach dem Stellplatznachweis für Fahrzeuge. Dazu sei ein Verkehrsgutachten erforderlich; die Frage der Erreichbarkeit des Gesamt-Campus in zentraler Lage müsse geklärt sein.
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