Kreuztal. In der Stadtbibliothek Kreuztal können ab August Roboter ausgeliehen werden. Kinder können mit ihnen spielerisch Programmieren lernen
Nach vorne, nach links und wieder nach vorne düst der kleine Roboter – dann beginnt er zu tanzen. Als er fertig ist, dreht er seinen runden Kopf, blinzelt und grüßt. Derartige Spektakel könnte es in der Stadtbibliothek Kreuztal demnächst öfter zu sehen geben. Ab August stehen drei Robotertypen im Leihangebot der Bücherei. Mit denen sollen Kinder aber nicht nur viel Freude haben, sondern ganz nebenbei und spielerisch auch noch Programmieren lernen.
MINT-Erziehung beginnt früh in Kreuztal
„Wir machen ganz viele Sachen im MINT-Bereich“, erklärt Diplom-Bibliothekarin Sabine Flecke, die Roboter seien da eine sinnvolle Ergänzung. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. In diesen Fächern gab es in der Vergangenheit Nachwuchsprobleme, vor allem Mädchen sollten mit zahlreichen Maßnahmen an Schulen dafür begeistert werden. Die Stadtbibliothek setzt noch früher an und möchte schon Kindergartenkinder heranführen – natürlich spielerisch.
Viele Bücher im Lesebereich widmen sich MINT-Themen, die Bibliothek verfügt über einen 3D-Drucker und organisiert immer wieder verschiedene Workshops, zuletzt konnten Kinder ihre eigene LED-Lampe löten. Und nun bevölkern also auch noch Roboter die Bücherei und lassen den MINT-Bereich „lebendig werden“. „Wir wollen Familien, die sich das zuhause nicht leisten können oder wollen, die Möglichkeit geben, das hier auszuprobieren“, erklärt Flecke. Drei verschiedene Typen stehen zur Auswahl: Der Beebot, der Ozobot und der eingangs beschriebene Dash.
Die Roboter
Der Beebot ist optisch – wie der Name vermuten lässt – an eine Biene angelehnt. Beebots gibt es in der Bibliothek schon eine ganze Weile, doch bisher wurden sie nicht verliehen. Der Bienenroboter kann genau vier Bewegungen: geradeaus, rückwärts, nach links und nach rechts. Über Knöpfe auch seinem Rücken können die Schritte „programmiert“ werden, immerhin 70 Befehle kann er sich merken. Damit eignet er sich bestens dafür, den Kindern vorausschauendes Denken zu vermitteln. „Ich lasse die Kinder erstmal ausprobieren und wild drauf rumdrücken, dann erkläre ich, wie es funktioniert“, erklärt Sabine Flecke. Auch das räumliche Denken werde geschult. Der Beebot kann zum Beispiel durch Legolabyrinthe oder über Bauteppiche gelenkt werden. Er ist sehr robust – auch das macht ihn zur richtige Wahl für eine jüngere Zielgruppe.
Der Ozobot ist da schon deutlich komplexer. Er ist etwa golfballgroß und kann über Farbcodes gesteuert werden. Zunächst muss er kalibriert werden: Er muss sich an die jeweiligen Lichtverhältnisse und die genauen Farbtöne gewöhnen. „Wenn er grün leuchtet, hat er es kapiert“. Dann fährt er über die gezeichneten Linien wie über eine Schiene und befolgt die Befehle, die ihm durch verschiedene Farben vermittelt werden. Das funktioniert mit ausgedruckten oder gemalten Strecken oder direkt auf dem Tablet-Display. Daraus lassen sich zum Beispiel Rätsel entwickeln, Flecke zeigt dann verschiedene Routen und fragt die Kinder, wo der Ozobot am Ende landet. Alternativ kann er auch über ein Programm auf dem Tablet gesteuert werden, mit fünf verschiedenen Schwierigkeitsstufen. „Das können auch die Kindergartenkinder erstaunlich gut“, sagt Flecke.
Dash bewegt sich auf drei kugeligen Antrieben, auf denen mittig sein großer, kugelrunder Kopf mit einem Auge sitzt, mit dem er frech zwinkern kann. Dash verfügt über Bluetooth und kann über ein Tablet programmiert werden. Für Dash gibt es jede Menge Funktionen und Zubehör, mit der App „Blockly“ können die Kinder theoretisch fortgeschrittene Programmierungskonzepte kennenlernen. Dash lässt sich via Tablet aber auch wie ein Fernlenkauto steuern – „das hat natürlich nichts mehr mit Programmieren zu tun“, schmunzelt Flecke.
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