Siegen. Das Wissen des Siegener Chefarztes Prof. Steffen Schröter ist auch in China gefragt – wegen der Coronavirus-Pandemie auch online.

Die Kniegelenke bei einer O- oder X-Bein-Stellung mit Arthrose so erhalten, dass keine Prothese nötig ist: Moderne Operationsmethoden, die das möglich machen, haben 3500 Orthopäden und Unfallchirurgen aus China vor ihre Computer gelockt, um von Professor Dr. Steffen Schröter, Chefarzt der Unfall- und Wiederherstellungschirurgie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen, zu lernen.

Auch interessant

Professor Schröters Steckenpferd ist die Osteotomie. Das ist ein operatives Verfahren, das es erlaubt, eine Knie-Totalendoprothese bei einer Fehlstellung über viele Jahre hinauszuzögern oder gar zu verhindern. Als zertifizierter Kniechirurg der Deutschen Kniegesellschaft und Vorsitzender des Osteotomie-Komitees ist der Fachmann zudem vielseitig in der Forschung tätig.

Sein Wissen teilt der Chefarzt gerne – auch mit seinen asiatischen Kollegen.

Hoher Stellenwert von traditioneller Medizin in China

„Während wir Europäer viel sitzen, ist für Chinesen die tiefe Hocke typisch“, so der Mediziner.

„Vom Kindesalter an lernen sie die Position. Sie ist Bestandteil ihres Alltags, ihrer Religion und Kultur. Einen Gelenkersatz durch eine Prothese zu meiden und damit die Beweglichkeit so lange wie möglich zu erhalten, ist deshalb enorm wichtig für diese Menschen.“

Häufiger Eingriff

Der endoprothetische Kniegelenkersatz (Knie-TEP) gehört zu den häufigsten Eingriffen in Deutschland, teilt das Deutsche Ärzteblatt mit.

Rund die Hälfte aller deutschen Krankenhäuser nimmt solche Operationen vor, 96 Prozent der Knieeingriffe sind auf symptomatische Arthrose zurückzuführen.

Zudem hat die traditionelle Medizin in China einen hohen Stellenwert. In der heißt es, dass keine Fremdmaterialien im menschlichen Körper verbleiben sollen.

Coronabedingt konnte der Siegener Experte nicht persönlich für das Seminar nach China reisen. Dennoch war es ihm ein Anliegen, den asiatischen Ärzten seine Erfahrungen näher zu bringen. Über eine medizinische Fachgesellschaft fand er Unterstützung. Organisiert wurde ein Online-Seminar – eine digitale Übertragung, über die im Internet live zugeschaut und zugehört werden kann.

Siegener rückt Operationstechniken in den Fokus

3500 Orthopäden und Unfallchirurgen aus ganz China nahmen teil, um sich über alternative Verfahren zur Totalendoprothese des Kniegelenks schlau zu machen. An vier Tagen ging Professor Schröter für jeweils zwei Stunden online.

Auch interessant

Die Teilnehmer konnten den 44-Jährigen sowohl live auf englisch sprechen sehen und hören, als auch seine Folien mit Inhalten zur Thematik einsehen. Wer mochte, konnte sich das Gesprochene zeitgleich übersetzt auf Chinesisch anhören – ein Klick im Programm reichte dafür aus.

Grundlagen, Operationstechniken und Nachbehandlungen der kniegelenksnahen Osteotomie standen bei dem Online-Seminar im Fokus. „Da es bei der hohen Teilnehmerzahl schwierig ist, online live miteinander zu kommunizieren, stand ich im Anschluss für Fragen bereit“, so Steffen Schröter.

Dies erfolgte über einen mobilen Chat-Dienst – ebenfalls mit Übersetzungsmöglichkeit. Damit konnte der Chefarzt alle Fragen beantworten. Auch Falldiskussionen wurden geführt.

Mehr Nachrichten, Fotos und Videos aus dem Siegerland gibt es hier.

Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook.

Das Corona-Newsblog aus dem Siegerland finden Sie hier.

Hier geht es zum Newsblog mit den aktuellen Entwicklungen rund um das Coronavirus.

https://interaktiv.wp.de/corona-virus-karte-infektionen-deutschland-weltweit/#regio.