Siegen. Installationen und Skulpturen machen den Park am Oberen Schloss zu einem „temporären Kunstraum“.
„Hier hat sich was verändert“, werden sich die vielen regelmäßigen Besucher des Siegener Schlossparks sagen, wenn sie vom Parkplatz aus die große Wiese betreten. Die Blumenbeete sind schöner denn je, doch hinzugekommen sind Kunstinstallationen.
Die haben Studierende von Johanna Schwarz geschaffen, die seit Oktober 2019 den neu geschaffenen Studienzweig „Kulturelle Bildung und künstlerische Strategien im öffentlichen Raum“ an der Uni Siegen leitet.
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Hintergrund für Hocheitsfoto
Spektakulär der große, weiße Vorhang, der in drei Bahnen von den Bäumen herab zu schweben scheint. Die weiße Fläche setzt sich auf dem gepflasterten Boden und auf dem Gras fort und sorgt für eine völlig neue Sichtweise beim Betreten des Parks und ist außerdem das perfekte Objekt für fotografische Einfälle. „Blank“ nennen Lisa Pfeifer und Julian Iseli ihre Arbeit und berichten schmunzelnd: „Kaum waren die Stoffbahnen aufgehängt, wurden sie schon Hintergrund des Hochzeitsbildes eines frisch getrauten Paares.“
Corona-Bedingungen
Das Kunstprojekt „Temporäre Räume“ im Rahmen des Siegener Urban Art Festivals entstand unter erschwerten Bedingungen. Professorin Johanna Schwarz: „Es war ein schwieriges Semester mit ausschließlich digitalem Unterricht. Doch dank engagierter Studenten hat es geklappt.“
Dass triste, langweilige Bauzäune auch zur Präsentation von Kunst taugen, zeigen die fotografischen Arbeiten, die Studierende der Fächer Kunst und Architektur entlang des Weges vom Parkeingang bis zum Musikpavillon zeigen.
Felicitas Pollmann und Vivian Schneider haben auf der großen Parkwiese Holzleisten quaderförmig zusammengebaut und mit grünen Planen locker und scheinbar willkürlich umhüllt. Die unterschiedlichen Grüntöne von Wiese und Planen bilden je nach Sichtweise und Wetter mal einen Kontrast oder eine optische Kombination. Und auch diese Installation wurde schon beim Aufbau von Parkbesuchern vereinnahmt. „Gestern hatte sich eine Tanzgruppe eingefunden, die diese zu ihrer Kulisse machte“, erzählt eine Studentin.
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QR-Codes führen zum Klang
Spannend ergänzt und verfeinert werden die Installationen durch Klänge. Und die inszeniert und präsentiert Komponist Frank Schulte in Siegens schönster Parklandschaft auf zweifache Weise: Direkt beim Museum, wo der Schlosspark besonders heimelig und verwunschen wirkt, eher leise und geheimnisvoll, und im übrigen Parkbereich ganz modern: Die Besucher finden gut verteilte Schilder mit QR-Codes. Die kann jeder auf sein Smartphone einscannen und so Frank Schultes Klangschöpfungen empfangen
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Dazu gibt es außer einem Flüsterbaum auch einen Garten der geheimen Wünsche, die jeder auf einem Zettel aufschreiben und in den Bäumen der Museumswiese aufhängen kann. Und das alles dort, wo der Blick auf die Stadt ganz besonders schön ist.
„Psychomania“ in der Fißmer-Anlage
Zu sehen und zu hören sind die Installationen bis zum 18. Juli. Der Schlosspark ist täglich von 8 bis 21 Uhr geöffnet. Bis Freitag gibt es auch „Psychomania“ in der Fißmer-Anlage. Dort dient die Germania als Kunstobjekt. Mehr Informationen zum Urban Art Festival, das von KulturSiegen mit Unterstützung der Kulturregion Südwestfalen durchgeführt wird, unter www.urban-art-siegen.de.
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