Siegerland. Rot leuchtendes Signal für die Branche: Im Siegerland machen Veranstalter auf ihre Not in der Corona-Krise aufmerksam: Fast alle Aufträge weg.
Mit teils aufwendigen Lichtinstallationen hat die Siegerländer Veranstaltungsbranche in der Nacht von Montag auf Dienstag auf ihre Lage in der Corona-Krise aufmerksam gemacht. Die stille Mahnwache der „Night of Light“, bei der markante Bauwerke in vielen Kommunen rot angestrahlt wurden, war auch ein Appell an die Politik.
Fast alle Unternehmen aus den Bereichen Messebau, Veranstaltungstechnik, Eventagentur, Catering, Bühnenbau, Eventlocation, Messegesellschaft, Kongresscenter, Tagungshotel, Konzertveranstalter, Künstler und Einzelunternehmer haben durch die Veranstaltungsverbote innerhalb kurzer Zeit fast ihre gesamten Aufträge verloren.
Siegener Stadtfest, Kultur Pur – alles fällt aus, keine Aufträge mehr
„Es ist eine verdammt harte Zeit aktuell. Wir haben Kurzarbeit angemeldet, die meisten Firmenfahrzeuge abgemeldet und versuchen jegliche Kosten zu minimieren“, erzählt Axel Diederich, Geschäftsführer der Siegener Veranstaltungsfirma TCO. „Realistisch gesehen tut sich 2020 nicht mehr viel, was Veranstaltungen angeht. Wann wir wieder Umsatz machen können, wissen wir alle noch nicht. Es ist eine große Herausforderung aktuell für alle, die in der Veranstaltungsbranche arbeiten“, so Diederichs.
Beim Siegener Stadtfest, Kultur Pur und vielen weiteren Veranstaltungen ist TCO tätig. Derzeit aber nicht, das Unternehmen muss unter anderem von Rücklagen leben. Deswegen hat sich die Firma entschieden, zusammen mit dem befreundeten Unternehmen NPB-Veranstaltungstechnik aus Wilnsdorf und dem Siegener DJ Marcus Nauroth ein Zeichen in der Siegener Oberstadt zu setzen.
Night of Light will Wahrnehmung der Branche verbessern
Auch Marcus Nauroth, der nicht nur im Siegerland für Stimmung in vollen Hallen sorgt, hat zu kämpfen. Von 20 Hochzeiten wurden die meisten abgesagt oder ins nächste Jahr verschoben. „Wenn man mit dieser Arbeit sein Leben finanziert und die Familie ernähren muss, trifft es uns aus dem Veranstaltungsbereich schon hart“, sagt er.
In Siegen waren unter anderem die Nikolaikirche und das Rathaus in Rot gehüllt. Auch die Siegerlandhalle hatte sich an der Aktion beteiligt, in der Unterstadt unterstützte der Siegener Veranstaltungstechniker Alexander Bauer zusammen mit dem Unternehmen „Die deutschewerbewelt“ und dem „A-Team Event“ die „Night of Light“.
„Ziel dieser symbolischen ‘Alarmstufe Rot’ ist es, für eine stärkere Wahrnehmung in der Politik und Öffentlichkeit zu sorgen“, erklärt Bauer. Jörg und Thomas Füllengraben, Geschäftsführer der deutschewerbewelt und die in Siegen ansässige A-Team Event GmbH unterstützten die Aktion. „Dank der freundlichen Unterstützung der Stadt Siegen ist es Thomas Füllengraben gelungen, die Stadtmauer am Kölner Tor in rotes Licht illuminieren zu können“, so Bauer weiter.
Siegen und Hilchenbach zahlen die Stromkosten der Night of Light
Auch in Hilchenbach sah man rot. Auf der Gerichtswiese, wo in wenigen Wochen eigentlich der Hilchenbacher Rocksommer starten sollte, wird es in diesem Jahr keine Live-Musik geben. Stefan und Tim Rehbeck, MEX-Veranstaltungstechnik in Hilchenbach, hatten die Wilhelmsburg angestrahlt. „Insgesamt sind mir zwischen 30 und 40 Jobs weggefallen. Rund zehn davon in Hilchenbach. Es ist keine einfache Zeit. Daher bin ich sehr froh, in Zusammenarbeit mit der Stadt diese Aktion durchführen zu können. Hier geht es nicht nur um die Genehmigungen, sondern auch um die Übernahme der Stromkosten“, so Stefan Rehbeck. Auch in Siegen übernahm die Verwaltung die Kosten.
In Netphen war das Rathaus, in Kreuztal der Kindelsbergturm angestrahlt – überall im Siegerland flammende Appelle an die Politik, der Veranstaltungswirtschaft zu helfen.
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