Siegen. Nicht in Erinnerungskultur eingreifen: Stadt Siegen sieht nach weiterer Recherche keine finale Beurteilung der Person Alfred Fissmers.

Nach dem Willen der Stadtverwaltung soll die Alfred-Fissmer-Anlage weiterhin diesen Namen tragen. Über eine entsprechende Vorlage soll der Rat am Mittwoch, 24. Juni, entscheiden. Eine Informationstafel soll zudem Angaben zur Person des früheren Siegener Oberbürgermeisters machen, ergänzt um Online-Infos auf dem Geschichtsportal unser-siegen.com.

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Im Rahmen einer Bürgeranregung war 2018 vorgeschlagen worden, die Anlage neben der Nikolaikirche umzubenennen, zuletzt hatte sich die FDP-Fraktion für die Umbenennung in „Platz am Klubb“ ausgesprochen (wir berichteten). Alfred Fissmers Rolle während des Zweiten Weltkriegs ist nicht unumstritten – und nicht auserforscht. 2018 war eine genauere Untersuchung und Ausstellung angeregt worden, um neue Erkenntnisse darzustellen, was bislang nicht umgesetzt worden ist, so die Stadt.

Stadt Siegen sieht keine finale Beurteilung der Person Alfred Fissmers

Die Stadt hat allerdings recherchiert: So seien unter anderem die Akten zum Schwarzschlächter-Prozess sowie die Entnazifizierungsakte gesichtet worden. Auch daraus ergebe sich keine finale Beurteilung Fissmers, heißt es nun. „Nichtsdestotrotz dürften alle wesentlichen – insbesondere kritischen – Aspekte in der Vita des ehemaligen Oberbürgermeisters thematisiert sein“, so das Fazit der Verwaltung mit Blick auf ein Biogramm, das zusammen mit dem Stadtarchiv erstellt wurde, es stelle einen möglichst wertneutralen Abriss der Vita Fissmers dar.

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Eine Entscheidung „Für“ und „Wider“ sei also abzuwägen. Straßennamen und Plätze seien eine Form von Geschichtspolitik. Sie würden den Erinnerungswunsch an die den Namen verleihenden Personen zu einem bestimmten Zeitpunkt abbilden. „Von daher würden Straßenumbenennungen in die Erinnerungskultur eingreifen“, heißt es in der Vorlage weiter, es bestehe die Gefahr, dass einzelne Personen, Ort, Ereignisse aus dem Geschichtsbild einer Stadt getilgt und so kulturgeschichtliche und gesellschaftliche Zusammenhänge zerstört würden. Abhilfe könne hier eine transparente Aufklärungsarbeit leisten.

Fissmer-Anlage bei „Rund um den Siegberg“ nicht mehr berücksichtigt

Die Verwaltung schlägt also das genannte Verfahren – keine Umbenennung, Info-Tafel, Unser-Siegen – vor. Denkbar sei darüber hinaus, im Rahmen einer Veranstaltung die Person Alfred Fissmer zu betrachten. Die im Rahmen des Städtebauprogramms „Rund um den Siegberg“ angestrebte Umgestaltung der Fissmer-Anlage wird nicht mehr weiterverfolgt, daher sei die Anbringung der Informationstafel möglich.

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