Siegen. Die Schnellbuslinie zwischen Siegen und Olpe soll reaktiviert werden und der Zweckverband Personennahverkehr Westfalen-Süd hat noch weitere Pläne

Der Zweckverband Personennahverkehr Westfalen-Süd (ZWS) hat umfangreiche Pläne zum Ausbau des Verkehrsnetzes. Ein zentraler Baustein ist die Reaktivierung der Schnellbuslinie 1 zwischen Siegen und Olpe, doch auch eine bessere Anbindung im Drei-Länder-Eck und an wichtige Ziele in NRW sind geplant. Der Bahnhof in Siegen ist indes immer noch eine Baustelle.

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Schnellbusline zwischen Siegen und Olpe

Eine schnelle Verbindung zwischen Siegen und Olpe sei der meistgenannte Wunsch im Rahmen der ÖPNV-Befragung, die er im vergangenen Jahr durchführen ließ, sagte Landrat Andreas Müller bei der Verbandsversammlung des ZWS. Vor allem Studierende seien an dieser Linie interessiert. Eine entsprechende Schnellbuslinie gab es in der Vergangenheit bereits, seit 2018 aber nicht mehr, da der Kreis Olpe die Linie SB 1 zugunsten der R 53 aufgab, die über Wenden, Ottfingen und Hünsborn fährt. 58 Minuten dauert so der Weg zwischen Siegen und Olpe.

Finanzspritze

Auch abseits der Schnellbusförderung erwarte der ZWS zusätzliche Mittel, berichtete Günther Padt. Im Rahmen des Regionalisierungsgesetzes plant der Bund bis 2031 zusätzliche 5.248 Milliarden Euro ein, auf NRW entfallen davon 945 Millionen Euro.

Die Mittel im Rahmen des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes werden 2020 von 332 auf 665 Millionen Euro erhöht, bis 2025 ist eine Aufstockung auf 2 Milliarden Euro vorgesehen. Wie der NWL diese Mittel verteile, sei allerdings noch unklar, so Padt.

„Wir haben jetzt die Möglichkeit, die SB 1 in Angriff zu nehmen“, sagte Müller, da die Landesmittel zur Förderung der Schnellbusse deutlich erhöht wurden – um 100 Millionen Euro für die Jahre 2020 bis 2032. 400.000 Euro davon entfallen voraussichtlich jährlich auf das Gebiet des ZWS.

Zwischenhalt in Kreuztal

Der Verband hat im Auftrag des Landrates, der gleichzeitig Verbandsvorsteher ist, ein Schnellbuslinien-Konzept erarbeitet. Für den Schnellbus zwischen Siegen und Olpe sieht dieses Konzept eine Fahrt über die B54/HTS mit Halt am Bahnhof in Kreuztal vor. Landrat Müller sprach von einem „Knotenpunkt“, dessen Erschließung die Strecke noch attraktiver mache.

Zur Erstellung des Konzepts wertete der ZWS Mobilfunkdaten und die Pendlerstatistik des Landes NRW aus. Diese Daten bestätigten das Potenzial der Verbindung an sich sowie der zusätzlichen Anbindung Kreuztals, sagte Landrat Andreas Müller bei der Sitzung des Bau- und Verkehrsausschusses des Kreises Siegen-Wittgenstein. Die Geschwindigkeit verliere man bei den Planungen ebenfalls nicht aus den Augen.

Sowohl die Verbandsversammlung des ZWS als auch der Verkehrsausschuss stimmten dem Konzept einstimmig zu. Sollte der Kreistag das Konzept beschließen, könnte voraussichtlich im September 2021 eine Ausschreibung erfolgen. Frühestens im Herbst 2022 könnte die SB 1 zwischen Siegen und Olpe dann wieder fahren.

Verbindung von Siegen nach Düsseldorf

Des Weiteren stehen auf der Agenda des ZWS Schnellbusse zwischen Freudenberg und Siegen und von Burbach über Wilnsdorf nach Siegen. Siegen soll außerdem in das „Landespremiumprodukt“, den Rhein-Ruhr-Express (RRX), eingebunden werden, erklärte ZWS-Geschäftsführer Günter Padt bei der Verbandsversammlung. Auch die Anbindung an Ziele wie Köln, Frankfurt und Hagen solle weiter ausgebaut werden. „Die Wirtschaft braucht eine überregionale Anbindung“ ,sagte Padt. Siegen sei das einzige Oberzentrum ohne Direktverbindung zur Landeshauptstadt Düsseldorf, auch das müsse sich ändern, kündigte Padt an.

In Buschhütten, Kaan und Niederdielfen sind neue Verkehrsstationen geplant. Diese seien für die Umsetzung der geplanten Erweiterungen im Angebot ebenso nötig wie die infrastrukturellen Verbesserungen am Bahnhof Siegen, die größtenteils bereits fertiggestellt seien.

Bauarbeiten am Bahnhof Siegen

Am Siegener Hauptbahnhof ist Gleis 3 – vorläufig – fertig. Markus Stirnberg, Leitung Qualität, Sicherheit & Kundendialog beim Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL), dem Dachverband des ZWS, sprach von einem „endgültig erstellten Provisorium“.

Aktuell finden Baumaßnahmen an der Personenunterführung statt, die dafür zeitweise gesperrt wird. Auch wegen der Coronakrise sei die Unterführung gesperrt worden, so Stirnberg. Fahrgäste können stattdessen die Überführung nutzen, die ohnehin „transparenter und einsehbarer“ sei. Bis Ende 2020 sollen die Arbeiten an der Unterführung abgeschlossen sein. Einen Haken wolle er aber erst machen, wenn es wirklich fertig sei, sagte Stirnberg.

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