Siegerland. Was bietet die Politik jungen Menschen in Siegen, Hilchenbach oder Kreuztal? Diese Ideen hat der Verein „Kinderfreundliche Kommunen“.

„Gebt den Kindern das Kommando“, sang Herbert Grönemeyer Mitte der 1980er Jahre. Öffentliche Lernorte, sichere Spielplätze, Schutz vor Gewalt: Wie das Leitbild einer Stadt oder Gemeinde aussieht, sollte von Kindern und Jugendlichen mitbestimmt und an ihre Bedürfnisse ausgelegt werden, fordert der Verein „Kinderfreundliche Kommunen“.

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Gegründet vor acht Jahren von Unicef und dem Deutschen Kinderhilfswerk, unterstützt er bundesweit Städte und Gemeinden, Kinderrechte in der Kommune zu fördern, umzusetzen und zu informieren.

Verein „Kinderfreundliche Kommunen“ nutzt UN-Kinderrechtskonvention als Grundlage

Im Siegerland hat bislang noch keine Kommune diesen nicht amtlichen Status erworben. Der Verein gründet sein Programm auf die UN-Kinderrechtskonvention, an der sich die Verwaltung der Städte und Gemeinden orientieren sollen. In 54 Artikeln wird unter anderem festgehalten: Das Kindeswohl in öffentlichen und privaten Einrichtungen sei vorrangig zu behandeln oder die freie Meinungsäußerung der Kinder zu garantieren.

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Für den Status müsse die Kommune Maßnahmen ergreifen, „die einen ernst gemeinten Respekt für die Meinung der Kinder und Jugendlichen zur Folge haben“, erläutert Dominik Bär, Geschäftsführer des Vereins „Kinderfreundliche Kommunen“. Kinder verfügten nicht über die gleichen Mittel wie Erwachsene, sich selbst zu vertreten, dennoch hätten sie individuelle Rechte, sagt er.

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„Kinder brauchen Spielplätze für eine gesundes Aufwachsen“

Nutzbare Spielplätze und Erlebnisräume in einem Ort seien für ein gesundes Aufwachsen von Kindern zentral, so Dominik Bär weiter. „Kinder müssen, um sich gesund zu entwickeln, draußen spielen, mit ihren Freunden.“ In diesen Freiräumen können Kinder ihre geistigen und körperlichen Fähigkeiten entwickeln. Daher seien Kommunen dazu angehalten, ausreichend öffentliche Spiel- und Grünflächen bereitzustellen, so der Geschäftsführer von „Kinderfreundliche Kommunen“. Es seien auch Orte, an denen zwischen Kindern und Eltern erste Kontakte geknüpft würden, „und kulturelle, soziale und sprachliche Grenzen spielerisch überwunden werden“.

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Wenn die Kommune den Bedürfnissen von Kindern im politischen Handeln Rechnung trage, sei das für alle Generationen ein Vorteil, so Dominik Bär. „Gerade im Bereich der Mobilität sind die Bedürfnisse der älteren Generation denen von Kindern sehr ähnlich.“ Eine kinderfreundliche Kommune sei auch eine generationengerechte Kommune. „Und Kinder vergessen in Beteiligungsprojekten seltener, auch den Blickwinkel der Eltern und Familie mit einzunehmen, als Eltern dies mit den Bedürfnissen der Kinder tun“, verdeutlich er.

Verein „Kinderfreundliche Kommunen“ will Programm nachhaltig absichern

Dazu gibt es in dem Verein „Kinderfreundliche Kommunen“ unterschiedliche Erfahrungen: Dominik Bär zufolge bedingt die Fortbildung und Qualifizierung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kommune, ob die geplanten Aktionen gelingt. „Ob Kommunen ihre Kinder und Jugendlichen einladen, an der Gestaltung des Gemeinwesens mitzuwirken, hängt stark von der Bereitschaft und der Fähigkeit von Erwachsenen ab“, betont er. Um nicht nur einzelne Beiträge zu haben, seien Beteiligungskonzepte wie ein Jugendparlament oder Kinderbeirat hilfreich. Die Arbeit könne kontinuierlich oder an einem konkreten Projekt erfolgen.

In Zusammenarbeit mit der Kommune sichert sich der Verein mit seinem Programm ab und möchte bewirken, dass die Städte und Gemeinden verbindliche Konzepte beschließen. Die Kommunen erstellen einen Aktionsplan, der über drei Jahre läuft. Für Geschäftsführer Dominik Bär ist es dabei wichtig, dass Strukturen entwickelt, Wissen vermittelt und Haltung verändert werden.

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