Siegen. Das Haus der Musik an der Oranienstraße in Siegen soll als neue Heimat der Philharmonie Südwestfalen im Sommer 2022 fertig sein.
16,7 Millionen Euro Gesamtkosten – und es kostet den Kreis keinen Pfennig. Das neue Haus der Musik an der Oranienstraße in Siegen als Probenstätte der Philharmonie Südwestfalen wird vollständig aus Stiftungsgeld und Spenden finanziert. Jetzt liegen die Pläne vor, das Grundstück ist bereits freigeräumt, im Sommer 2022 soll das Gebäude bezugsfertig sein.
Auch interessant
Das Gebäude an der Oranienstraße im Zentrum von Siegen
4008 m2Grundfläche vom Keller bis zum 2. Obergeschoss hat das Haus der Musik auf dem 2333 m2 großen Grundstück. Das Kita-Gebäude ist bereits abgerissen, erste Erdarbeiten sind erledigt. „Der Entwurf ist ein sehr guter Kompromiss zwischen architektonischem Umfeld und mehr Repräsentativität“, sagt Landrat Andreas Müller. Der erste Entwurf hatte noch eher „Scheunencharakter“.
199 Sitzplätze stehen im Publikumsbereich des Probensaals, 410 m2 großes Kernstück des Hauses, zur Verfügung. „Nicht in erster Linie öffentlicher Saal, kein Konzerthaus, sondern Werkstatt, Probenraum“, sagt Andreas Müller. Zehn Stimmzimmer gibt es, damit Streicher, Holzbläser usw. getrennt proben können.
18 Stellplätze in der Tiefgarage können bei Hochwasser der nahen Weiß geflutet werden, sechs weitere plus behindertengerechtem Parkplatz gibt es draußen. „Das Thema haben wir mit dem Orchester diskutiert“, sagt Müller. Die meisten Musiker wohnen in Siegen oder kommen mit dem Zug, mit dem Löhrtor-Parkhaus gibt es öffentliche Stellflächen in unmittelbarer Umgebung. Weil das Probenhaus keinen öffentlichen Charakter hat, werden keine Stellflächen für Publikum benötigt. Die es nebenbei bemerkt am Apollo auch nicht gibt. Die Philharmonie spart vermutlich sogar, weil Reisekosten von der Dienststelle Hilchenbach zum Einsatzort Siegen – gut 30 Konzerte pro Jahr – entfallen. Eine geschlossene Lkw-Garage im Gebäude soll dafür sorgen, dass beim Ein- und Ausladen – meist nachts – die Anwohner nicht gestört werden.
Das Geld für das Haus der Musik in Siegen
Nicht Optik – Akustik ist das eigentliche Herzstück des Hauses. Im Probensaal werden Schallabsorber und -reflektoren an Wänden und Decken angebracht, die genau für Raumgröße und Klangkörper der Philharmonie optimiert sind, um den Schall im Raum zu verteilen. „Das kostet wirklich Geld“, so der Landrat: Planung, Entwicklung und Simulation der Akustik für einen Raum dieser Größe. Auch die Stimmzimmer sind bauphysikalisch anspruchsvoll: Für doppelte Wände und Böden sowie auf die jeweiligen Instrumentengruppen zugeschnittene Absorber und Reflektoren brauche es höchstes technisches Niveau – und Zeit: Fast ein Jahr wird dafür ab Sommer 2021 veranschlagt.
Statt Putz wird die Fassade hell verklinkert – teurer im Bau, aber günstiger in der Unterhaltung.
Mit 800.000 Euro für das Grundstück „hätte die Stadt Siegen mitten in der City auch ein Vielfaches berechnen können“, betont Andreas Müller. 13,9 Millionen Euro entfallen laut Plan auf die Bau-, 2 Millionen auf Baunebenkosten. Fünf Millionen von der Gesamtsumme stammen aus der Umwandlung von Kapital der Philharmonie-Stiftung, 11,7 Millionen kommen als Zustiftungen und Spenden. „Eine gewaltige Summe von verschiedenen Institutionen und Privatpersonen“, sagt Landrat Müller und dankt ausdrücklich Mäzenin Barbara Lambrecht-Schadeberg, die einen enormen Anteil des Vorhabens finanziert. „Ohne sie wäre das Haus der Musik völlig undenkbar.“
Mehr Nachrichten, Fotos und Videos aus dem Siegerland gibt es hier.
Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook.