Siegen-Wittgenstein. Wirtschaft, Uni und Kommunen hat Siegens Landrat Andreas Müller an den Runden Tisch gebeten. Thema: die Wirtschaftskrise nach Corona.
Die schon vor der Corona-Pandemie eingeleiteten Maßnahmen und Projekte zum regionalen Strukturwandel müssen jetzt weiter forciert und aktiv gestaltet werden, insbesondere im Themenfeld der Digitalisierung. Das ist eines der zentralen Ergebnisse des Runden Tisches „Wirtschaft und Arbeitsmarkt in Zeiten von Corona“, zu dem Landrat Andreas Müller jetzt eingeladen hatte.
Die Lage
Alle bis jetzt abzuleitenden Daten deuteten darauf hin, dass die Folgen der Corona-Pandemie für den heimischen Arbeitsmarkt deutlich schlimmer sein könnten als in der letzten Wirtschaftskrise in den Jahren 2009 und 2010. Für das Handwerk erwarten Ulrich Dröge von der Handwerkskammer Arnsberg und Jürgen Haßler von der Kreishandwerkerschaft, dass Auftrags- und Umsatzeinbrüche erst mit Verzögerung eintreten werden.
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Die gute mittelständisch geprägte Unternehmensstruktur und die traditionell gute Zusammenarbeit aller Wirtschafts- und Arbeitsmarktakteure böten gute Voraussetzungen, um die damit verbundenen Folgen abzumildern und aufzufangen – in dieser Einschätzung waren sich Dr. Torsten Doublet, Geschäftsführer der Arbeitgeberverbände, Andree Jorgella von der IG Metall und Jürgen Weiskirch von verdi einig.
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Die Konzepte
Kurzarbeit und Qualifizierung: „Wir müssen dafür werben, dass die Unternehmen, die sich tatsächlich in Kurzarbeit befinden, diese Zeit für Qualifizierungen und Weiterbildungen nutzen, um noch besser auf die zukünftigen Herausforderungen vorbereitet zu sein“, betonte Landrat Andreas Müller und verwies zusammen mit Daniela Tomczak, der Leiterin der Siegener Arbeitsagentur, und Petra Kipping, Leiterin der Regionalagentur Siegen-Wittgenstein-Olpe, auf die vielfältigen Förder- und Beratungsmöglichkeiten für Unternehmen und Beschäftigte. Für die soll – so eine Verabredung des Runden Tisches – in nächster Zeit noch intensiver geworben werden. Professionelle Begleitung der Beschäftigten, die von betrieblichen Arbeitsausfällen betroffen sind, sei eine wichtige Voraussetzung für eine schnelle Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt ist.
Partner gesucht
„Wir brauchen wir einen starken Partner im Bereich der Beschäftigungs- und Transfergesellschaften, der die Besonderheiten der regionalen Wirtschaftsstruktur in enger Zusammenarbeit mit den Arbeitgeberverbänden und den Beschäftigtenvertretern erkennt und nutzt“, fordert Dr. Doublet. In dieser Frage sollen zeitnah Gespräche für eine enge Kooperation mit den Anbietern von Transfermaßnahmen aufgenommen werden.
Uni: Bei Bund und Land soll eine Institutionalisierung des Kompetenzzentrums Mittelstand 4.0- und des Instituts zur Unterstützung digitalisierter Arbeit (AID), für die auch eine Förderung als Regionale-2025-Projekt beantragt worden ist, eingefordert werden. Prof. Volker Wulf, Prorektor für Digitales und Regionales, wies auch auf die Initiativen der Universität hin, das regionale Gründungs- und Nachfolgegeschehens auch unter Einbeziehung etablierter Unternehmen und Kapitalgeber weiter zu stärken, insbesondere in den Bereichen Industrie 4.0, Internet der Dinge und neue soziale Dienstleistungen.
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Kommunen: Landrat Andreas Müller wies darauf hin, dass es für die Kommunen jetzt gelte, bei zurückgehenden privaten Investitionen –antizyklisch zu investieren: etwa bei der Digitalisierung oder im Bau. Der Kreuztaler Bürgermeister Walter Kiß als Vorsitzender der Bürgermeisterkonferenz brachte seine Sorge um die Zukunft der kommunalen Finanzen in die Runde ein. Die Kommunen brauchten einen eigenen Rettungsschirm.
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