Siegen. Trotz Corona-Krise: In Siegen heiraten fast genauso viele Paare wie sonst im Mai auch. Inzwischen wird die Ungeduld nach den Lockerungen größer.

Der Mai ist traditionell ein beliebter Monat für Hochzeiten. Während der Coronakrise können diese nicht wie gewohnt stattfinden. Standesamtlich trauen konnten sich Paare in Siegen aber durchgehend – und taten das auch.

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Siegener Brautpaar macht das Beste draus

„Es war schön, natürlich!“, sagt der Bräutigam Hotan Padrah. Mit seiner frisch angetrauten Gemahlin schlendert er durch den Innenhof des Oberen Schlosses, wo sie sich gerade das Jawort gegeben haben. Der Himmel ist blau, die Sonne scheint – ein Tag, wie man ihn sich für eine Hochzeit nicht schöner ausmalen könnte. Wäre da nicht Corona.

„Natürlich war die Atmosphäre ein bisschen komisch“, sagt die Braut Hanan Padrah. Nicht alle dabei haben zu können, die dabei sein sollten, das sei die größte Einschränkung gewesen. Doch den Termin abzusagen, das kam für das Hochzeitspaar nicht in Frage. „Wir machen das beste daraus“, sagen beide.

Die Eheschließung war in Siegen immer möglich

So wie Hotan und Hanan Padrah handhaben es anscheinend viele Paare in Siegen. „Es wurden kaum Eheschließungen abgesagt“, sagt Erika Nothacker, Abteilungsleiterin Bürgerdienste im Rathaus. Seit dem 16. März gab es 60 standesamtliche Eheschließungen in Siegen. Nicht wesentlich weniger als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres, da waren es 67. Und das, obwohl es teilweise erhebliche Einschränkungen gegeben habe, sagt Nothacker. Zeitweise durfte nur das Brautpaar selbst anwesend sein.

Hochzeitspaar, Trauzeugen und vier Gäste – so sieht das Trauzimmer im  Oberen Schloss in Zeiten von Corona aus. 
Hochzeitspaar, Trauzeugen und vier Gäste – so sieht das Trauzimmer im Oberen Schloss in Zeiten von Corona aus.  © Tim Haacke

Doch die Eheschließungen durchzuführen bot das Standesamt während der gesamten Krise an. „Die Eheschließung ist eine der wichtigsten Aufgaben der Verwaltung“, sagt Nothacker. Schon alleine wegen der wichtigen Rechtsfolgen. Deshalb biete das Standesamt beispielsweise auch Nottrauungen bei lebensbedrohlich Erkrankten an, wichtig für Rentenansprüche und Erbangelegenheiten. In Kriegszeiten habe es zur Not auch der Helm auf dem Tisch getan, erzählt Nothacker. „Da müsste schon viel passieren, bevor wir Trauungen nicht mehr durchführen.“

„Natürlich waren das erhebliche Einschränkungen“, sagt Erika Nothacker. Die Termine seien aber alle immer positiv gewesen. Eine Zeit lang fanden die Zeremonien nur im Trauzimmer im Oberen Schloss statt. Zuerst nur mit dem Brautpaar, später wieder mit Trauzeugen. Mittlerweile dürfen darüber hinaus vier weitere Gäste dabei sein und auch im Rathaus wird wieder getraut. Masken müssen nur getragen werden, wo der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann, zum Beispiel auf dem Weg ins Trauzimmer. Die Vermählung könnten Paar und Standesbeamte maskenfrei vollziehen.

Die Ungeduld bei Siegener Brautpaaren wird größer

Die Paare hätten alle mit großem Verständnis auf die Regeln reagiert. „Der ein oder andere hat natürlich gefragt, ob nicht doch mehr Leute kommen dürften“, sagt Nothacker. Doch im Grunde habe es keine Probleme gegeben.

Die Ungeduld werde aber nach den Lockerungen tendenziell größer. Seit Samstag dürfen sich beispielsweise wieder zehn Menschen treffen, die Abstände und Hygienevorschriften gelten aber noch immer. Und der Platz in den Trauzimmern ist endlich. Wann Trauungen wieder wie vor Corona stattfinden können, stehe noch in den Sternen.

Ablauf wird besprochen

Um die besonderen Umstände der standesamtlichen Eheschließung während der Coronakrise zu besprechen, nimmt das Standesamt im Voraus Kontakt zu sämtlichen Brautpaaren auf.

Auf ihrer Homepage bietet die Stadt eine umfangreiche Broschüre mit allen Informationen rund um die Eheschließung in Siegen.

Die wenigen Paare, die ihre Trauung doch verschieben wollten, konnten auch direkt neue Termine machen. „Aber nicht in einer Zeit, in der schon absehbar war, dass es nicht besser sein würde“. Doch ans Ende des Jahres wurden einige Hochzeiten verschoben. Dass sich so viele Paare auch in der Coronazeit getraut haben, könnte eine Siegener Besonderheit sein, vermutet Nothacker. Aus anderen Kommunen habe sie ganz anderes gehört.

Hanan und Hotan Padrah hatten für die standesamtliche Hochzeit und die große Feier sowieso zwei separate Termine. Letztere hätte in zwei Wochen stattfinden sollen und wurde nun verschoben – auf das kommende Jahr. Doch verheiratet sind sie nun, und mit der Familie können sie das immerhin in kleinerem Rahmen auch feiern – trotz Corona.

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