Siegen-Wittgenstein. Siegen-Wittgenstein ist NRW-Schlusslicht – bei den Corona-Zahlen. Dank der disziplinierten, solidarischen Bevölkerung, so Landrat Andreas Müller.

Bei allen Maßnahmen von Kommunen, Kreis, Einrichtungen und Institutionen: Ohne die Bevölkerung stände der Kreis Siegen-Wittgenstein in der Corona-Krise nicht dort, wo er heute steht. „Die Menschen haben sich über diese zwölf Wochen hinweg äußerst diszipliniert, umsichtig und solidarisch verhalten“, lobt Landrat Andreas Müller im Kreisgesundheitsausschuss.

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Schon vor dem Stichtag 11. März, als die Weltgesundheitsorganisation Corona als Pandemie einstufte, habe die Mehrheit ihr persönliches Verhalten an den Appellen ausgerichtet, geholfen, wo es nötig war. Siegen-Wittgenstein „has flatten the curve“.

Mit Zahlen wie in Heinsberg wären mehr als 2200 Siegen-Wittgensteiner Corona-krank

Siegen-Wittgenstein ist Schlusslicht – bei den Corona-Zahlen. Laut Dr. Christoph Grabe, Leiter des Kreisgesundheitsamts verweist auf den Kreis Heinsberg, NRW-Spitzenreiter: Hätte Siegen-Wittgenstein solche Zahlen, wären insgesamt mehr als 2200 Menschen infiziert – statt 311. Und rund 80 Menschen wären mit Covid-19 verstorben – statt 8. „Das wird zu einem Großteil daran liegen, dass wir uns an die Regeln gehalten haben“, sagt auch Grabe. Rund 2,5 Prozent der Erkrankten sind verstorben, bei einer Dunkelziffer von 5 bis 20 Prozent – bei nicht wenigen Menschen verläuft die Coronavirus-Infektion nahezu symptomfrei – könne man von einer niedrigeren Sterblichkeitsrate ausgehen.

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Erneute Kritik äußerte Müller an der Landesregierung für die Zeitabläufe und den „Verordnungswahn“. Misslich sei das für Behörden und Menschen hier vor Ort gewesen; immer neue Verordnungen verstehen, organisieren und umzusetzen. Alle Arbeitsbereiche habe das gleichermaßen betroffen, „ein wahnsinnig hoher Kraftakt zu jedem Wochenstart.“ Kaum hätten sich Bund und Länder auf ein gemeinsames Vorgehen verständigt, habe die Umsetzung aus Düsseldorf mehr Fragen als Antworten aufgeworfen. Das werde künftig hoffentlich anders laufen, so Müller.

Gesundheitsamt Siegen-Wittgenstein führt bis zu 600 Telefonate am Tag

Dr. Grabe verdeutlicht, dass Abstand und Schutzmasken unerlässlich blieben, wenn die Kurve für Siegen-Wittgenstein weiter flach verlaufen solle: Die Tests, von denen in den vergangenen Monaten rund 7000 durchgeführt wurden, seien immer nur eine Momentaufnahme.

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Seine Behörde habe bei Infizierten teils Dutzende Kontaktpersonen identifizieren und unter Quarantäne stellen müssen, bis zu 600 Anrufe am Tag seien erforderlich gewesen – bis die Excel-Listen „irgendwann den Geist aufgaben“. In der neu angeschafften Software verfüge man nun über 5050 Datensätze.

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