Siegen-Wittgenstein. Der Zweckverband Personennahverkehr macht Vorschläge für den neuen Nahverkehrsplan Westfalen, unter anderem für eine S-Bahn Dreiländereck.
Nicht nur zusätzliche Schnellbusse nach Freudenberg und Olpe: Um den Nahverkehr in der Region nach vorn zu bringen, hat der Zweckverband Personennahverkehr (ZWS) eine „Angebotskonzeption im Dreiländereck 20xx“ für die Schienenstrecken entwickelt, die Teil des neuen Nahverkehrsplans Westfalen-Lippe werden soll. Teil davon ist ein S-Bahn-Netz. Beraten wird darüber erstmals am Mittwoch, 3. Juni, in der Verbandsversammlung des ZWS, die ab 18 Uhr in der Lyz-Aula tagt.
Richtung Köln
Der Rhein-Sieg-Express (RE 9) wird „geflügelt“. Zwischen Au oder Eitorf und Siegen fährt ein schneller „RE 9“ voraus und ein langsamerer, der überall hält, hinterher. Der schnelle Zug beginnt und endet in Kreuztal, der langsame in Dillenburg. Den Zielort, den der Zug über Köln hinaus ansteuert (derzeit: Aachen), lässt das Konzept offen. Die Teilung des RE 9 in Eitorf ist auch schon im „Zielfahrplan 2030 +“ der Deutschen Bahn vorgesehen, der 2018 veröffentlicht wurde.
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Das Konzept berichtet über Überlegungen, eine Linie des Rhein-Ruhr-Express (RRX) über die Siegstrecke zu führen. Gedacht wird an eine Linie von Siegen über Flughafen Köln/Bonn und Köln-Deutz zum Flughafen Düsseldorf. „Diese Überlegungen sollten nachhaltig unterstützt werden.“ Aufgegriffen werde damit eine Idee des Kompetenzcenters für den Integralen Taktfahrplan, berichtet ZWS-Geschäftsführer Günter Padt. Der RRX, für den auch der Zweckverband Westfalen-Süd mithafte, müsse zusätzliches Angebot zum RE 9 werden: „Für uns ist die Siegstrecke unsere Hauptstrecke.“ Mitspielen müssen allerdings die Nahverkehrs-Zweckverbände Rheinland-Pfalz Nord und Rheinland, die den größten Streckenanteil haben. Der Nahverkehr Westfalen-Lippe mit dem ZWS hat die Planungshoheit über gerade einmal über die 5,96 Kilometer von Siegen bis zur Landesgrenze.
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Rchtung Frankfurt
Der RE 99 nach Frankfurt soll stündlich statt alle zwei Stunden fahren. Das würde mit der geplanten neuen IC-Linie Frankfurt-Siegen-Dortmund/Münster bewirkt, die ab 2021 – so der derzeitige Stand - alle zwei Stunden den Regionalexpress ersetzen soll. Im ZWS-Konzept wird nur allgemein von „Überlegungen“ gesprochen, „den Korridor in den Fernverkehr einzubinden“. Verlassen wollen sich die Planer darauf anscheinend nicht mehr. Der IC kommt nur, wenn Nahverkehrs-Fahrgäste mit ihren Tickets mitfahren dürfen. Weil die Bahn das nicht kostenlos tut, wird dieses Angebot gerade EU-weit ausgeschrieben.
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Richtung Hagen
Der RE 16 soll über Hagen nach Dortmund statt nach Essen weiterfahren – so wie der geplante IC, der allerdings den Bogen über Hagen nicht machen soll. Außerdem soll es Sprinterzüge zwischen Siegen und Dortmund geben.
Schnellbuskonzept
Die Verbandsversammlung wird auch über das Schnellbuskonzept entscheiden. Vorgesehen ist eine neue Linie SB 1, die von Siegen über die HTS nach Kreuztal und von dort weiter nach Olpe fährt. Haltestellen sind der Siegener ZOB, Buschhütten Achenbach, Kreuztal Bahnhof und Mitte. Die Fahrtzeit bis Kreuztal Bahnhof soll 15 Minuten, bis Olpe insgesamt 40 Minuten betragen.
Eine Linie SB 2 soll zwischen Siegen und Freudenberg eingesetzt werden. Der Bus fährt von Freudenberg zur Wilhelmshöhe und über die A 45 nach Siegen. Von der Autobahn könnte die Linie entweder über Wallhausen- und Achenbacher Straße oder durch die Koblenzer Straße geführt werden. Gegenüber den bestehenden Linie wäre der Schnellbus bis zu 15 Minuten schneller.
Zwischen Siegen und Kreuztal an allen Stationen, auch an dem dann neu eingerichteten Haltepunkt in Buschhütten, hält die Ruhr-Sieg-Bahn(RB 91) nach Hagen.
S-Bahn Dreiländereck
Die Rothaarbahn (RB 93) startet und endet in Siegen (und nicht mehr in Betzdorf) und wird in Erndtebrück geflügelt. Ein Zugteil fährt nach Bad Berleburg, der andere nach Marburg weiter. Zusätzlich wird die Linie in Buschhütten, dafür aber nicht mehr in Geisweid halten.
Eine Schnellverbindung zwischen Siegen und Hilchenbach bietet die verlängerte Westerwald-Sieg-Bahn (RB 90) von Altenkirchen, die ab Siegen nur noch in Weidenau , Kreuztal und Ferndorf hält. Zwischen Siegen und Hilchenbach besteht dann ein Halbstundentakt. Dazu muss der Bahnhof Ferndorf umgebaut und um einen zweiten Bahnsteig erweitert werden, weil sich die Züge auf der eingleisigen Strecke dort kreuzen.
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Zwischen Au, Siegen und Dillenburg fährt der langsame RE 9 (von und nach Köln), zwischen Siegen und Dillenburg außerdem die Sieg-Dill-Bahn (RB 95), sodass ein Halbstundentakt entsteht . Der ZWS rechnet bereits mit den dann wieder eingerichteten zusätzlichen Stationen Kaan-Marienborn und Niederdielfen.
Zusammen mit den Zügen der RE 16 und RB 91 Richtung Hagen werden dann zwischen Siegen und Kreuztal pro Stunde fünf Bahnverbindungen angeboten, zwischen Siegen und Au zusammen mit dem schnellen RE 9 und dem RRX vier, zwischen Siegen und Dillenburg zusammen mit dem RE 99 nach Frankfurt drei Verbindungen.
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