Siegen. Fridays for Future demonstrierte am Freitag auf dem Scheinerplatz vor dem Apollo-Theater. Es war die erste öffentliche Aktion während Corona
Für Klimagerechtigkeit, gegen Braunkohle – mit Plakaten und Gesängen demonstrierten junge Klimaaktivisten am Freitag auf dem Scheinerplatz. Mit der ersten regulären Aktion seit Beginn der Coronakrise meldet sich nach der Mahnwache des Offenen Klimabündnisses vor der Siegener Ratssitzung am 6. Mai auch die Siegener Ortsgruppe von Fridays for Future zurück. „Es sieht trotz der vielen Prognosen nicht so aus, als ob diese Bewegung die Coronakrise nicht überstehen würde“, heißt es in einer Pressemitteilung zu der Demonstration.
Viele Siegener applaudieren für Fridays for Future
Um breite Aufmerksamkeit zu bekommen, hatten sich die Klimaaktivisten einen guten Zeitpunkt ausgewählt. Viele Menschen waren in der Siegener Innenstadt unterwegs, blieben neugierig stehen oder verfolgten die Demonstration zum Beispiel von dem dortigen Eiscafé aus. Applaus begleitete die einzelnen Rufe der Aktivisten, einige Passanten blieben stehen und stiegen in die Gesänge ein. Einige Zuschauer sahen die Aktion aber auch kritisch. Ihr Unverständnis äußerten sie größtenteils aber gegenüber den anwesenden Polizisten, die die friedliche Demo überwachten.
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Ortsgruppe Siegen: Klimakrise darf nicht in Vergessenheit geraten
Die Klimakrise dürfe grundsätzlich nicht in Vergessenheit geraten, begründet Meo Röttgers, Pressesprecher der Ortsgruppe Siegen, die erste öffentliche Demonstration während der Coronazeit. Konkret richte sich die Aktion gegen das neue Steinkohlekraftwerk Datteln 4. Die Coron akrise habe der Klimabewegung kurzfristig geschadet, fürchtet Röttgers, da keine öffentlichen Aktionen stattfinden konnten. Außerdem nutze die Politik die Krise aus, um Projekte wie Datteln 4 voranzutreiben.
„Die Klimakrise wird, wenn wir sie nicht stoppen, langfristig das Ende von allem bedeuten, was wir kennen“, sagt Meo Röttgers. Die Corona-Pandemie werde mit der Zeit vorübergehen. Darin sieht Röttgers einen großen Unterschied.
Demonstration unter Corona-Bedingungen
Die Demonstration muss unter bestimmten Corona-Auflagen stattfinden. Anderthalb Meter Abstand zwischen den Teilnehmern, ein abgegrenzter Bereich und eine Maskenpflicht gehören dazu. Während der Kundgebung dürfen die Demonstranten ihre Masken aber abnehmen. 14 Teilnehmer sind das Maximum, gekommen sind an diesem Tag acht.
Fridays for Future nach Corona
„Ich kann nicht sagen, wie es nach der Krise konkret weitergeht“, sagt Meo Röttgers. Die Situation sei auch für die Bewegung Neuland. Doch dass es weitergeht, da ist sich Röttgers sicher . So schlimm die Auswirkungen der Corona-Pandemie auch seien, so zeige sich an vielen Stellen auch, dass sich die Natur erhole. „Das ist erst einmal schön zu sehen“, sagt Röttgers auf die Frage, ob dies die Arbeit von Fridays for Future bestätige. Er selbst habe schon wahrgenommen, wie die Menschen Veränderungen in der Natur bemerken und sich darüber freuen.
Deshalb wolle die Fridays-for-Future-Bewegung nun auch möglichst bald zum regulären Protest-Betrieb zurückkehren, die Demo sei der erste Schritt. Schon lange hatte die Ortsgruppe Siegen das Bedürfnis, wieder auf die Straße zu gehen, überstürzen wollten die jungen Aktivisten aber nichts. „Wir machen nur das, was wissenschaftlich mit der aktuellen Krise vereinbar ist“, stellt Röttgers klar.
Klimakrise ist noch schlimmer als Corona
Mit einer allmählichen Steigerung könne Fridays for Future weiterhin für konsequenten Klimaschutz demonstrieren und die Coronapandemie im Zaum halten. Dass die Coronakrise „nur ein Witz im Vergleich zu den dramatischen klimatischen Veränderungen“ sei, die in den kommenden 20 Jahren eintreten werden, sei wissenschaftlich bestätigt, stellt die Ortsgruppe fest. Corona müsse auch genutzt werden, um Lösungen zu finden, „die nicht zu Lasten künftiger Generationen gehen“.
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So schlimm die Auswirkungen der Coronakrise auch seien, die Auswirkungen der Klimakrise seien ungleich katastrophaler, sagt Roland Wiegel, Mitglied der Fridays-for-Future-Ortsgruppe Siegen. Die Bundesregierung habe in den letzten Wochen immer wieder gezeigt, dass sie nach wie vor zu kurzfristig denke. Das zeige auch die Diskussion über eine Abwrackprämie für Neuwagen.
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