Kreuztal. Der Plan für das Radverkehrsnetz in Kreuztal steht. Die Verwirklichung kostet 12 Millionen Euro – in einem Zeitraum von mehr als zehn Jahren.

Die Stadt Kreuztal hat ein Radverkehrskonzept und eine Machbarkeitsstudie für Radvorrangrouten von Littfeld bis Buschhütten sowie aus dem Heestal bis Kredenbach. In einem letzten Schritt sollen sich jetzt noch einmal Bürger äußern können – nicht in einer Bürgerwerkstatt, sondern online, wo auf einer Karte die einzelnen Pläne kommentiert werden können. Das, so Arne Siebel (CDU), sei ohnehin wirksamer als „der Zirkus bei den Versammlungen, ob mit oder ohne Corona“.

Für selbstbewusste und für defensive Fahrer

„Wenn wir mit der Verkehrswende nach vorn kommen wollen, dürfen wir nicht ausschließlich auf die Zahlen schauen“, sagte Jochen Schreiber (SPD). Denn Zahlen wurden von den Planern auch genannt: 12 Millionen Euro für alles, davon 4 Millionen abzüglich Fördergelder zu Lasten der Stadt. Und der städtische Anteil wiederum verteilt auf 600.000 Euro, die kurzfristig eingesetzt werden, 1,5 Millionen für die nächsten vier bis zehn Jahre und der Rest danach. Außerdem soll die Stadt einen Nahmobilitätsbeauftragten ins Rathaus holen.

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Eigentlich, so Planerin Andrea Fromberg (Büro Via, Köln), bekommt Kreuztal drei Radwegenetze: eins mit den neuen Vorrangrouten abseits der Hauptverkehrsachsen, eins entlang der Hauptverkehrsstraßen „für Leute, die routiniert und relativ selbstbewusst unterwegs sind“ und ein „grünes Netz“ für die eher „defensiven Fahrer“, womit Gelegenheitsfahrer, Senioren, aber auch Kinder auf dem Schulweg gemeint sind.

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Das sind innerstädtische Routen

die Austraße neben der B 508 in Ferndorf, die als Fahrradstraße ausgewiesen werden soll;

die Ferndorfer Straße, ebenfalls parallel zur B 508, als Fahrradstraße, womöglich mit Durchfahrtsperren für Pkw, die die B 508 umgehen;

der Straßenzug vom Bahnhof über Heugraben, Moltkestraße, Erbstollen, Breslauer Straße zur Hochstraße mit Fortsetzung nach Eichen;

der Umbau der Siegener Straße Richtung Buschhütten mit einer auf 6,50 Meter reduzierten Fahrbahn und getrennten Geh- und Radwegen;

die Umgestaltung von Knotenpunkten mit eigenen Aufstellflächen für Linksabbieger;

Mittelinseln oder Fahrbahneinengungen an Ortseinfahrten wie Osthelden, Oberhees, Littfeld und Kredenbach, wo der Zwei-Richtungs-Radweg außerorts in innerörtliche Ein-Richtungs-Radwege übergeht.

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Das sind die Radvorrangrouten

Die Nord-Süd-Verbindung durchs Littfetal, die in Eichen über das alte Brauereigelände, dann durch die bisherige Fußgängerunterführung aufs Thysssenkrupp-Werksgelände und von dort über den Schwarzen Weg neben dem Industriegleis zur Stadtmitte führt. Von dort geht es über Mühlbergstraße und Backeswiese weiter Richtung Stadtgrenze.

Kritik: Neue Radwege in Ferndorf sind zu schmal

Deutlich kritisieren die Planer von Via den laufenden Ausbau der B 508 durch den Landesbetrieb Straßenbau. Dort würden die getrennten Geh- und Radwege zu schmal „geplant und leider auch gebaut“, sagte Andrea Fromberg. Gebraucht worden wäre eine Breite von 4,50 Meter. Die vorhandenen 3,50 Meter seien nur für einen gemischt genutzten Geh- und Radweg ausreichend. „Gegenseitige Rücksichtnahme ist ehrlicher“, sagte Peter Gwiasda.

Auch die Fällung der Straßenbäume in Ferndorf „hätte vermieden werden können, wenn man da ein bisschen kreativer reingeschaut hätte“, sagte Andrea Fromberg.

Die Ost-West-Verbindung kommt aus dem Heestal und soll über eine Verlängerung der Grabenstraße aus der Stadtmitte herausführen und in Ferndorf über das künftige Wohnquartier auf dem Bender-Gelände geleitet werden.

Beide Vorrangrouten bilden in der Stadtmitte eine neue Kreuzung: eine Brückenkreuzung, mit der die Bahnlinie überwunden wird: „das einzige wirklich große Bauwerk“, sagte Planer Peter Gwiasda, das die „absolut neue Qualität“ der Radrouten sichtbar mache.

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