In Netphen bleibt das Freibad zu, in anderen Kommunen findet Schwimmvergnügen statt – aber nur getrübt.
Das Freibadvergnügen, das die Landesregierung vor wenigen Tagen freigegeben hat, wird allem Anschein nach nur sehr getrübt stattfinden: Infektionsschutz- und Abstandsgebote, die schon den Besuch von Restaurants und Fitnessstudios zu einem nur eingeschränkten Vergnügen machen, vertragen sich mit dem Schwimmbadbesuch ganz offensichtlich nicht.
Man mag es sich gar nicht vorstellen: Security-Dienste, die die draußen in brütender Sommerhitze Wartenden abdrängen, weil das Bad für voll erklärt wird. Wütende Menschen in der Warteschlange, die Namen und Adressen buchstabieren müssen. Hilfsfeldwebel, die bei Missachtung des Mindestabstands auf Bahn 3 mit der Trillerpfeife einschreiten.
Respekt gebührt den Städten und Gemeinden, die sich ihren Bürgern zuliebe trotzdem auf dieses Abenteuer einlassen. Dass Netphen sich so einfach wegduckt, ist ein einfacher, aber der Stimmung und Lage nicht angemessener Ausweg.
Städte, die sich die Automatenausstattung sowieso geleistet haben, verkaufen personen- und zeitgebundene Online-Tickets. Im Siegerland hat das niemand. Der Trägerverein des Deuzer Naturfreibades kann nun froh über seine Chips für Jahreskartenbesitzer sein, die zugleich das Tor öffnen: Die Betreiber kennen somit ihre Dauergäste – aber alle anderen, die in Netphen vertröstet werden, kommen gar nicht erst rein.
Meine Prognose? Es wird richtig viel Ärger geben. Und dann werden in der Folge wieder Einschränkungen fallen und der Badbesuch ins eigene Risiko des Badegasts gestellt. Etwa nach den Sommerferien, irgendwann im August. Dann ist die Saison aber auch sowieso fast vorbei. Im September ist dann Kommunalwahl. Wen dann wohl der geballte Unmut trifft?