Ferndorf. Die Schwarmzeit der Bienen hat begonnen, auch in Kreuztal. In Ferndorf rettet Imker Tobias Scheffe ein Bienenvolk mit 15.000 Bienen
Irgendwie hatte Imker Tobias Scheffe aus Kreuztal-Kredenbach ein gutes Gespür, als er am Donnerstagmorgen bei Facebook auf die „Schwarmzeit der Bienen“ hinwies und die Bevölkerung aufrief, ihn anzurufen, wenn ein Bienenvolk ausschwärmt. Am Freitagnachmittag gegen 14.30 Uhr kam der erste Anruf.
Bienen-Rettung in Ferndorf
Am anderen Ende der Leitung war Detlef Wetzel aus Ferndorf. Bei ihm hatte sich ein Bienenvolk verabschiedet und war nur einige Meter weiter in einer Gartenhecke gelandet. „Rund 15.000 Bienen sind es, schätze ich mal“, antwortete Tobias Scheffe auf die Frage, um wie viele Bienen es sich handelt. In aller Seelenruhe stellte er die Beute hin und bereitete alles für die Rettung vor. Als Beute bezeichnen die Imker die Bienenkästen, in denen die Bienen ihren Stock bauen. Dann griff er zu einer Astschere und schnitt ganz vorsichtig einen Ast ab. In einer wunderbaren Traube – rund drei Kilo schwer – hingen einige tausend Bienen. Beides legte er vorsichtig in den Bienenkasten und sprühte mit einer Sprühflasche einen dünnen Wassernebel auf die Bienen.
„Denen passiert nichts. Dadurch werden die Flügel nass und sie können in dem Moment nicht mehr wegfliegen“, erklärte der Imker. Diesen Vorgang wiederholte er mehrfach, bis nur noch wenige Bienen an der Hecke hingen. Stattdessen flogen die Bienen aufgeregt durch die Luft und steuerten die Öffnung am Rande der Beute an. Ein gutes Zeichen dafür, dass wir die Königin mit in der Kiste haben. „Die riechen die Bienen nämlich und folgen ihr“, freut sich Tobias Scheffe. Nach rund 20 Minuten war die Rettungsaktion abgeschlossen. „Zwei kleine Trauben hängen noch an der Hecke. Da hat die Königin vorher mal gesessen und deshalb versammeln sich die Tiere dort. Ich bin mir aber sicher, die werden auch noch in die Beute fliegen. Heute abend kann ich die Beute abholen. Es ist dann mein 21. Bienenvolk“, so Tobias Scheffe.
Überleben des Ferndorfer Bienenvolks gesichert
Aber warum gibt Imker Detlef Wetzel seine Bienen auf, obwohl er schon seit 20 Jahren die Imkerei liebt. „Ich gebe ja gar nicht alle auf. Es ist nur ein kleiner Teil. Ich habe insgesamt sechs Völker. Die meisten sind in Büschergrund. Eins habe ich noch auf meinem Grundstück. Und die reichen mir voll und ganz aus“, so der 67-Jährige. Deshalb gibt er das Ferndorfer Bienenvolk gerne ab. „Wir sind wieder mitten in der Zeit, wo die Bienen sich durch das ’ziehen’ einer neuen Königin und den Auszug der alten Königin mit einem großen Teil vom Volk vermehren will. Das Problem an der Sache ist, dass das schwärmende Volk kaum eine Chance zum Überleben hat“, erzählt Tobias Scheffe. Hätte er sie nicht aufgenommen, wären sie wahrscheinlich in einigen Tagen gestorben.
Für die Nachbarn – vor allem für die Jüngeren – war die Bienenrettungsaktion eine spannende Sache. Sie schauten aus sichererer Entfernung zu. Lea, Hannes, Oskar, Leni und Mats hatten sich sogar ihre Kinderstühle an den benachbarten Wald gestellt, um alles ganz genau beobachten zu können.
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