Freudenberg. Autokonzert als Alternative zur Corona-Zeit. In Freudenberg versammelten sich rund 70 Pkw für den Auftritt von Hörgerät auf dem Ox-Parkplatz
„Wenn wir alle so gut weitermachen, können wir in diesem Jahr vielleicht noch einige Live-Konzerte erleben“, machte der Hörgerät-Sänger Andy Link am Freitagabend beim Autokonzert in Freudenberg dem Publikum Mut. Mit „An guten Tagen“ von Johannes Oerding fing das Konzert um 21 Uhr an. Von schlechter Stimmung in der aktuellen Corona-Zeit war aber auch ohne seinen Hoffnungsschimmer auf eine baldige Normalität keine Spur.
Drei Stunden Live-Musik in Freudenberg
Drei Stunden Live-Konzert erlebten die Besucher bis kurz nach Mitternacht. Zahlreiche neue Songs waren dabei, genauso wie altbekannte Klassiker, die die heimische Coverband schon seit Jahren im Gepäck hat. Für die gesamte Band – bestehend aus Andy Link (Gesang), Det Wabner (Gitarre), Michael Heindel (Bass), Andy Brückner (Schlagzeug), Matthias Wurm(Keyboard) und Lena Plata (Background) war das erste Autokonzert eine neue Erfahrung – genau wie für das Publikum.
Abstand zur Band, kein Plausch mit dem Frontmann Andy Link und auch sonst kein gemeinsames Schunkeln bei den zahlreichen Kuschelsongs, die mit zum deutschsprachigen Repertoire der Band zählen. „Beim nächsten Lied ’Was für eine Nacht’ würde ich euch am liebsten bitten, alle auszusteigen und zu umarmen. Aber das geht ja nicht“, so Andy Link. Neben der gut performten Live-Musik erlebten die Hörgerät-Fans eine große Lasershow, Konfetti-Shooter und Flammen, die in den Abendhimmel schossen.
Erstes Autokonzert in der Corona-Zeit
„Mega!!! Es waren alle mega begeistert“, schrieb Andy Link am Samstagmorgen per What-App auf Anfrage. Nach der ersten gemeinsamen Probe in der vergangenen Woche konnte die Band wieder gemeinsam Musik machen. Der Sound, den das Publikum über die UKW-Frequenz 89,2 direkt in die Autoradios übertragen bekam, hörte sich gut an.
Wenn auch mit einer gewissen Latenz, die beim Spaziergang über den Parkplatz ein wenig merkwürdig klang. Aber nur durch die Verzögerung. Denn Soundtechniker Roger Homringhausen, der mit einem Tablet in einem Auto den Gesang und die Instrumente abmischte, hatte alles gut im Griff. Auch der Inhaber der Großraumdiskothek Ox Karl Quante und Clubmanager Martin Gadek zeigten sich zufrieden mit dem ersten Autokonzert. „Wir haben zwar mit 100 Autos gerechnet, aber für den Anfang war es schon ganz gut. Im Ruhrgebiet sieht es schon ein wenig anders aus“, erzählte Karl Qaunte.
Die meisten Autos kommen aus Siegen
70 Autos standen auf dem großen Parkplatz in Reih und Glied. Auf den Kennzeichen las man überwiegend die beiden Buchstaben „SI“. Dazwischen hatten sich aber auch einige Altenkirchener sowie Hochsauerländer gesellt. Und in allen Fahrzeugen blickte man in lachende, gut gelaunte Gesichter. Selbst im letzten Fahrzeug hatten die Besucher dank der großen Videoleinwand einen sehr guten Blick auf die Bühne. Einige Besucher hatten sich die Vordersitze umgeklappt und es sich auf der Rücksitzbank gemütlich gemacht. In einem Fahrzeug stand hinter der Frontscheibe sogar eine kleine farbige Spiegelkugel. Not macht halt erfinderisch.