Aus dem Alltag einer Fachkraft.
„Gehen wir mal davon aus, eine examinierte Krankenschwester und eine Hilfskraft haben Frühdienst auf einer Station mit 20 betagten Patienten. Fast jeder dieser Patienten braucht in irgendeiner Form Hilfe, bei Toilettengängen, Mobilisation, Orientierung auf Station, Nahrungsaufnahme oder Grundpflege. Aber nicht nur bei Grundbedürfnissen ist Hilfe nötig, auch bei „Kleinigkeiten“: Wasserflasche öffnen und etwas einschütten, Fernseher bedienen, Bett bedienen, Telefonieren, Licht einschalten ist für die meisten dieser Patienten schwierig oder nicht eigenständig durchführbar.
Dazu kommen Vorbereitungen für Untersuchungen, medizinische Versorgung, Kontrolle der Vitalzeichen, Essen verteilen und anreichen, Tabletts wieder einsammeln, Tropfen und Säfte verteilen, Medikamente stellen, Visite ausarbeiten, den täglichen Pflegebericht schreiben [...] Bei Aufnahme der Patienten müssen Formulare ausgefüllt, der Ist-Zustand festgehalten und beurteilt, Wunden fotografisch festgehalten werden, wobei der Patient dafür wiederum Formulare für den Datenschutz ausfüllen muss. Vor Entlassung muss geregelt erden, wo und wie der Patient nach Hause oder in eine Pflegeeinrichtung geht, wieder müssen Skalen und Formulare ausgefüllt und teilweise gefaxt werden.
Zwischendurch fragen Verwandte nach ihren Angehörigen, steht jemand vom Sanitätshaus vorm Dienstzimmer und möchte den Patient mit dem künstlichen Darmausgang versorgen. Der Gerichtspfleger hat Fragen zum Antrag auf freiheitsentziehende Maßnahmen und das Telefon gibt auch keine Ruhe. Diese Auflistung ist nicht vollständig.“