Buschhütten. Der Ausfall der Werkstatt für Behinderte hat lästige Folgen: In Buschhütten finden AWO und Kirche eine Lösung.

Viele Menschen mit Beeinträchtigung, die in den Werkstätten der AWO arbeiten, müssen aktuell zu Hause bleiben. Der AWO-Kreisverband hat auf Heimarbeit umgestellt. Dies stellt aber insbesondere die Mitarbeiter der AWO-Wohnhäuser vor große Herausforderungen, berichtet die AWO. Denn nun müssen die Bewohner ganztags in den Wohnhäusern betreut werden.

Kirchengemeinde Buschhütten öffnet Türen

„Unsere Räumlichkeiten sind nicht darauf ausgelegt, dass unsere Bewohner über Wochen hinweg durchgängig hier verbleiben, ohne irgendwann einen Lagerkoller zu bekommen“, sagt Thomas Puchelt, Leiter des AWO-Wohnhauses Buschhütten. Puchelt fragte bei Jörg Hausmann, dem Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Buschhütten, an, ob die Bewohner in das benachbarte Gemeindezentrum ausweichen können.

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Mit seiner Anfrage rannte der Einrichtungsleiter offene Türen ein, denn bereits seit neun Jahren herrscht zwischen der Gemeinde und dem AWO-Wohnhaus ein freundschaftliches Verhältnis. „Wir besuchen uns regelmäßig gegenseitig auf Gemeindefesten oder Sommerfesten des Wohnhauses“, so Pfarrer Jörg Hausmann. „Außerdem nehmen einige Bewohner an den Gottesdiensten teil, ein paar der Älteren auch am Seniorenfrühstück. Sie sind Teil unserer Gemeinde. Von daher stand es außer Frage, dass wir unsere Räume zur Verfügung stellen.“

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Gelebte Nachbarschaftshilfe

Nachdem schließlich auch Gesundheits- und Ordnungsamt grünes Licht gegeben hatten, stand fest: Die Bewohner können vormittags die Räumlichkeiten des Gemeindezentrums nutzen: nur maximal zwölf Bewohner und fünf Betreuer dürfen sich in dem großen Saal, der eigentlich für 120 Personen ausgelegt ist. Der kurze Fußweg vom Wohnhaus zum Gemeindezentrum und später wieder zurück wird in kleinen Zweier-Gruppen angetreten – alleine dieser kleine Spaziergang ist für viele Bewohner schon ein Highlight.

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„Wir sind sehr dankbar. Unsere Bewohner und Mitarbeiter sind dadurch deutlich entspannter“, so Thomas Puchelt. Pfarrer Jörg Hausmann ergänzt: „Wenn ich mich in der Nähe des Gemeindezentrums aufhalte, höre ich unsere Gäste oft ausgelassen reden und fröhlich lachen. Darüber freue ich mich und es zeigt uns allen, dass selbst kleine Gesten von gelebter Nachbarschaftshilfe wichtig sind.“

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