Das Vorgehen des Stromnetzbetreibers Amprion in Kreuztal gibt der Bürgerinitiative Rätsel auf. Unserem Kommentator Steffen Schwab auch.

Wenn die Stromautobahn, wie die Höchstspannungstrasse von Nord nach Süd genannt wird, wirklich eine Autobahn wäre. Wenn auf dieser Autobahn nicht Windkraftstrom von der Küste Richtung Alpen, sondern Waren und Produktionsgüter der Industrie auf Lkw transportiert würden – dann wäre dieses Vorhaben längst Geschichte.

Die Frage, ob der Netzbetreiber richtig plant und ob die Gegner der Trasse Recht haben, muss jetzt nicht beantwortet werden. Denn der Umstand, dass nach einem Erörterungstermin für die Planfeststellung, also in der Endphase eines Verfahrens, dutzendfach und jahrelang nachgearbeitet werden muss, spricht gegen die Qualität der Planung. Und dass die dann auch noch gegen den Widerstand einer Anliegerkommune, also der Stadt Kreuztal, weitergetrieben wird, macht eine Spur fassungslos.

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Sollte es nicht um einen Beitrag zur Energiewende gehen? Darum, regenerativ erzeugten Strom zu den Verbrauchern zu bringen? Und wenn ja, und wenn es nur – was auch bestritten wird – mit dieser Leitung geht: Warum dann nicht in dem Konsens, der immer noch möglich ist? Nach so viel Kompromissbereitschaft würde sich ein Straßenplaner die Finger lecken.

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