Kreuztal. Die Wiedersehensfreude bei Kunden und Geschäftsleuten ist – bei allen Vorsichtsmaßnahmen – groß. Ein Einkaufsbummel durch Kreuztal.
Schwarz und Grau sind wohl die Trendfarben bei den Kunden, die sich aus Baumwollstoff ihre eigenen Masken nähen oder auch nähen lassen. Diese Farben hat Iris Ramroth in den letzten Wochen über den Onlineshop ihres Stoff- und Nähzubehör-Geschäfts „Tharida“ vermehrt verkauft. „Bei mir ist Maskenpflicht. Ich möchte mein Team und die Kunden einfach den größtmöglichen Schutz bieten“, erklärte sie gestern Mittag. „Wir konnten uns mit dem Stoffverkauf für die Masken mit unserem Online-Shop gut über Wasser halten. Aber nun sind wir froh, unsere Kunden auch wieder besser beraten zu können. Auch für die Kunden ist es schöner, wenn sie den Stoff anfassen können.“
Vor der Tür steht unter anderem Eveline Mlinarevic. Sie trägt eine Stoffmaske, genauso wie die anderen Frauen, die hinter ihr stehen. Online hat sie seit der Schließung der Geschäfte am 18. März einiges an Stoff gekauft. „Als Erzieherin in einer Kreuztaler Kita habe ich im Homeoffice abends, wenn meine Kinder im Bett lagen, genäht. Viele kleine Täschchen sind es geworden. Nun möchte ich noch mehr Stoff für das Nähen von Mundschutzen kaufen“, erklärt die 32-Jährige.
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Mit schwarzem Chip in den Schuhladen
Ein paar Meter weiter erzählt Friedhelm Zander von der „Fotoecke Zander“, das Geschäft liefe heute Morgen etwas verhaltener an, als für einen gewöhnlichen Montag. „Sicherlich müssen die Kunden sich erst einmal dran gewöhnen“, so der 66-Jährige. Mundschutz trägt er keinen, aber auf Abstand zu seinen Kunden achtet er sehr genau.
Deutlich strenger nehmen das die anderen Geschäfte in der Kreuztaler Innenstadt. 42 Personen dürfen beispielsweise beim Schuhgeschäft Deichmann in den Laden an er Marburger Straße. Jeder Kunde, der das Geschäft betritt, muss einen schwarzen Chip nehmen. „Die Kunden freuen sich, endlich wieder einkaufen zu gehen. Hausschuhe, Kinderschuhe und Badelatschen haben wir heute schon sehr viele verkauft“, erklärt die 20-jährige Auszubildende Jaqueline Kock. „Eigentlich sollte ich am 29. April meine Abschlussprüfung machen.“
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29 Kunden auf 600 Quadratmetern – und keiner mehr
„Gut dass ihr wieder da seid“, freut sich die Kundin Nicole Nell, die mit einigen Leuten vor dem Tedi in der Schlange steht. „Heute kaufe ich jede Menge Sachen, um in meinem Garten alles wieder schön zu machen“, erklärte die 35-Jährige. Vor dem Geschäft steht Michelle Mauden. Die 25-jährige Verkäuferin hat am ersten Tag die Aufgabe, jeden Kunden auf die Benutzung eines Einkaufskorbs hinzuweisen und darauf zu achten, dass auch wirklich nur 29 Personen in den 600 Quadratmeter großen Laden dürfen. Teamleiterin Ingrid Etheber war jeden Tag im Geschäft, hat neue Ware verräumt, Inventur gemacht und ist froh, dass jetzt endlich der Verkauf wieder anläuft. Garten- und Haushaltsartikel und Wasserpistolen seien wegen des schönen Wetters vielfach verkauft worden. „Wir haben auch noch genug Gummiband für die Kunden, die sich ihre Masken selber nähen wollen.
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Schwere Lektüre ist nicht gefragt
Das Team des Buchladens MankelMuth hart Klebebandstrich gezogen, die den Abstand von 1,5 Metern vorgeben. „Zeitgleich dürfen bei uns maximal drei Personen den Laden betreten“, erklärt Filialleiterin Karina Verryser. Alles andere als hart waren die Bücher, die die Kunden in den ersten Wochen der Corona-Pandemie online gekauft haben. „Es waren häufig Lektüren für die Auszeit und leichte Kost. Aber auch Schulbedarf und Lektüren für die Schule.“
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Kabel für die Lehrerzimmer
Rafael del Castillo und sein Team vom TeleService Kreuztal sind ebenfalls heilfroh, endlich wieder die Ladentüren öffnen zu können. „Wir haben zwar im Schichtdienst Smartphone-Reparaturen und andere Serviceleistungen angeboten, doch Kundenkontakt ist schon was anderes.“ Mit Klebeband hat Rafael del Castillo die 260 Quadratmeter seines Elektrofachgeschäftes separiert. Der Spuckschutz kommt hoffentlich auch in Kürze. „Der Händler hat wohl Lieferschwierigkeiten“, vermutet del Castillo.
Dass das Fachgeschäft wieder geöffnet hat, findet auch Olaf Kemper sehr gut. Der Sozialpädagoge an einer Gesamtschule in Eckenhagen ist mit seinen Kollegen gerade in den Vorbereitungen für die Abschlussklassen und brauchte noch ein paar Kabel. „Wir haben für die nächste Zeit kein gemeinsames Lehrerzimmer mehr, sondern müssen uns überall verteilen.“
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