Hilchenbach/Siegen. Die Philharmonie Südwestfalen ist in ihrem Hilchenbacher Probensaal so gut wie verstummt. Die Musiker müssen zu Hause bleiben – und hoffen.
„Endlich noch mal ein Konzert“, seufzt Michael Nassauer, der Intendant der Philharmonie Südwestfalen. Damit meint er den Auftritt der Formation BLECH5@ vor leeren Stühlen im Lyz, bei dem er als Hornist mitmachte und das per Livestream mitzuerleben war.
Immerhin haben viele Musikfreunde diese Möglichkeit genutzt, wie die zahlreichen Rückmeldungen und Kommentare gezeigt haben. „Die fünf Kollegen hatten das Gefühl, endlich noch einmal das zu machen, was sie gelernt haben und was sie können.“ Denn die letzten Konzerte der Philharmonie Südwestfalen, es waren 2 aus der Reihe der Schulkonzerte, fanden am 9. März statt. Seitdem schweigen die Instrumente. Zumindest öffentlich. Und das hat .
Auch interessant
Das Orchester: Musikunterricht im Netz
Jeglicher Proben- und Konzertbetrieb ist eingestellt. Darunter ein Konzert im Apollo, das der WDR mitschneiden und am nächsten Tag senden wollte. Zwei Chorkonzerte in der Schweiz, ein Gastspiel in Hildesheim und über Ostern Konzerte in den feinsten Kulturadressen unseres Landes: der Philharmonie in Köln und Essen sowie dem Konzerthaus in Dortmund. Und sich sehen und gemeinsam musizieren können die rund 60 Musiker auch nicht. Doch Orchesterchef Michael Nassauer weiß: „Vor allem die Jüngeren sind bestens vernetzt und skypen mit ihren Kollegen.“ Ansonsten halten sie sich instrumental zu Hause in Form. Diejenigen, die Musikschüler haben, unterrichten über Internet. Das geht nicht so gut wie live, ist aber besser als nichts.
Auch interessant
Der Dirigent: Nabil Shehata im Home-Office
Chefdirigent Nabil Shehata hat neben seiner Siegener Wohnung nach wie vor seinen Hauptwohnsitz in Berlin.
Er hat alle Gastspiele als Dirigent und Kammermusiker abgesagt und bleibt konsequent zu Hause. Natürlich steht er in engem Kontakt mit Michael Nassauer: „Alles was zu klären ist, regeln wir telefonisch.“
Die Verwaltung: Geplant wird für die nächste Saison
Alle im Hilchenbacher Büro arbeiten weiter, aber unter Corona-Bestimmungen. Das heißt, dass sich nie zwei Personen oder mehr in einem Raum aufhalten. Michael Nassauer wechselt sich mit seinem Assistenten Christoph Haupt ab. Keiner ist in Kurzarbeit, denn die Aufgaben bleiben. Auch die Konzertabsagen vollziehen sich nur schubweise. Außerdem müssen die Konzerte der Spielzeit 2020/21 in allen Einzelheiten erarbeitet werden.
Der Intendant: Das neue Programm steht schon fast
Michael Nassauers Alltag hat sich grundlegend verändert: Seine Reisetätigkeit tendiert gegen Null. Stattdessen ist Home-Office angesagt.
Dabei ist das neue Programm so gut wie fertig. „Wir planen die neue Spielzeit ganz normal und in enger Abstimmung mit dem Förderverein.“ Auch die Arbeit am neuen Spielzeitbuch ist weit fortgeschritten. „Es könnte schon Ende Mai in Druck gehen, aber es ist die Frage, ob das sinnvoll ist. Es soll auf keinen Fall ein irrwitziges Dokument werden.“
Die Hoffnung: Doch noch Konzerte in dieser Spielzeit?
Noch schreibt Michael Nassauer den Rest der Spielzeit nicht ab. „Aber wir müssen Klarheit haben: Wann dürfen wir wieder zusammenkommen?“ Und: „Entweder kann man zusammensitzen und spielen oder nicht.“ Auch Zwischenformen kann sich der Intendant vorstellen: weniger Musiker auf der Bühne und weniger Publikum im Saal. Doch letztlich bleibt auch Michael Nassauer nur eins: die Hoffnung.
Mehr Nachrichten, Fotos und Videos aus dem Siegerland gibt es hier.
Die Lokalredaktion Siegen ist auch bei Facebook.
Das Corona-Newsblog aus dem Siegerland finden Sie hier.