Kreuztal. Die meisten Menschen in Kreuztal halten sich an die Regeln während der Coronakrise. Doch es gibt auch Uneinsichtige und Wiederholungstäter.

„Der Großteil der Bevölkerung hat es verstanden“, erklärt Andrea Neumann, Leiterin des Kreuztaler Ordnungsamtes bei ihrer Kontrolltour zur Überprüfung der Kontaktbeschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus. Startpunkt ist das Rathaus am Roten Platz. Von dort führt der Weg zu zahlreichen Spielplätzen und Sportstätten. „Hotspots – Orte, an denen wir häufig viele Menschen antreffen“, sagt Andreas Pauschert vom Kreuztaler Ordnungsamt.

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Der Sportplatz in Buschhütten ist an diesem Tag wie leergefegt. „Das war aber vor einigen Tagen und besonders in der Anfangszeit des Kontaktverbotes noch ganz anders“, erzählt er.

Sprachbarriere in Kreuztal

Vier junge Frauen halten sich auf einer Sitzbank auf dem Roten Platz auf. Zwei sitzen, die anderen beiden stehen sehr dicht beieinander. Von Sicherheitsabstand keine Spur. Andrea Neumann steigt aus, geht auf die vier Frauen zu. Da die Frauen aus Bulgarien kommen und fast alle angeben, nicht gut deutsch zu sprechen, muss Neumann kurze, aber klare Sätze finden. „Sie wissen, dass Sie nicht mit mehr als zwei Personen zusammenstehen dürfen.“

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Sofort kommt von einer der Frauen die Erklärung, sie hätten nur zwei Minuten dort gestanden. Ausweise oder ähnliches haben alle nicht dabei. Eine der Frauen holt ihre Bankkarte aus der Tasche und legt sie auf die Holzbank. Namen und Geburtsdatum werden notiert. Es erfolgt eine Belehrung mit der Erklärung, dass alle vier Frauen einen Anhörungsbogen nach einer Ordnungswidrigkeit bekommen werden.

„Da Ihr Hund nicht angeleint war auf diesem öffentlichen Platz, kommt auch dafür noch etwas oben drauf“, sagt Neumann zu einer der Frauen. Mehrmals muss sie alle auffordern, auch zu ihr den Abstand von zwei Metern einzuhalten. Da die Hundebesitzerin nicht aufhört zu diskutieren, spricht Neumann einen Platzverweis für 24 Stunden aus. Langsam setzen sich die vier Frauen in Bewegung. Immer noch als Gruppe.

Strafe für Kontakte

Das Land NRW hat bei Verstößen hohe Bußgelder festgelegt. Für verbotswidrige öffentliche Ansammlung von mehr als zwei Personen gibt es eine Sanktion in Höhe von 200 Euro. Bei Teilnahmen an einer Sportveranstaltung oder Zusammenkunft sind es sogar 250 Euro. Bis zu mehreren tausend Euro laufen die Strafen, wenn sich Personen nicht an die Vorgaben halten.

Gerade als Neumann ins Auto steigen will, kommt eine der Frauen noch einmal zurück und fragt, warum sie denn nun bezahlen müsse. Als Andrea Neumann das Wort Kontaktverbot erklärt, dreht sich die junge Bulgarin nur um und ruft laut, „Sie sind eine Rassistin“. „Das hören wir oft, wenn wir ausländische Mitbürger kontrollieren oder auf irgendetwas ansprechen. Vollkommener Blödsinn. Wir sprechen die Menschen an, die sich nicht an die Regeln halten. Egal welcher Nationalität“, so Neumann.

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Wiederholungstäter in der Coronakrise

An Karfreitag war Andreas Pauschert mit Jannik Blöcher im Einsatz. Der 21-Jährige ist erst seit Anfang April beim Kreuztaler Ordnungsamt. An diesem Tag trafen sie unter anderem auf zwei 13-jährige Jungs in Begleitung einer 15-Jährigen. „Wir haben euch doch in den letzten Tagen häufiger zusammen angetroffen“, erklärt Jannik Blöcher. Da zwei von Ihnen in einer Jugendwohngruppe in Buschhütten wohnen, sind die Eltern nicht greifbar. „Wir werden aber in Kürze mal mit den Betreuern sprechen müssen“, erklärt Pauschert.

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