Siegen. Nach den Grünen und dem BUND meldet auch das Offene Klimabündnis Siegen-Wittgenstein deutliche Bedenken an und ruft zum Protest im Netz auf.
Die Debatte um die drohende Fällung der Platane am künftigen Johann-Moritz-Quartier (JMQ) in Siegen geht weiter. Nach den Grünen, dem Naturschutzbund BUND und Fridays For Future bzw. Chaos Siegen hat sich nun auch das Offene Klimabündnis Siegen-Wittgenstein mit Kritik an dem Vorhaben zu Wort gemeldet.
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Wie berichtet ist die Platane den Bauplänen des Investors im Weg. Die Eingriffe, die der Baum durch Abriss- und Bauarbeiten überstehen müsste, seien so schwer, dass sie einer Kappung gleichkämen, so ein Gutachter, dessen Argumentation die Stadtverwaltung folgt. Stattdessen sollen Ersatzpflanzungen her. Die Gegner verweisen auf die seinerzeitigen Beteuerungen, dass die stadtbildprägende Platane in jedem Fall erhalten werden sollen. Dies gelte nun, da der Investor die Pläne geändert habe – das JMQ soll näher als ursprünglich vorgesehen an den Baum heranrücken – offenbar nicht mehr.
Stadt Siegen weist Kritik an politischer Diskussion zurück
Die Stadt Siegen weist die Kritik am politischen Vorgehen zurück. Es habe keine „virtuelle Ratssitzung“ stattgefunden, sondern ein Gedankenaustausch ohne Beschlussfassung der ordentlichen Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses – aufgrund der Corona-Pandemie per Videokonferenz. Das Ergebnis der Beratung fasst Bürgermeister Steffen Mues wie folgt zusammen: „Wir haben uns darauf verständigt, dass der Beschluss in der geplanten Ratssitzung am 6. Mai gefasst wird. Damit ist die Dringlichkeitsentscheidung vom Tisch; ich denke, damit können alle Beteiligten gut leben.“
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Das offene Klimabündnis zitiert aus dem Bebauungsplan, dass die Arbeiten mit der gebotenen Vorsicht erfolgen sollten – daran müsse sich der Investor nun messen lassen. „Erst nach dem Abriss fällt den Beteiligten auf, dass der Baum nun völlig frei steht und daher ‘biomechanisch’ nicht auf die für ihn nun völlig neuen Windlasten eingestellt sei“, heißt es. Es falle schwer angesichts einer solchen Argumentationskette nicht zynisch zu werden. Denn die Verwaltung solle für Einhaltung und Umsetzung der im Rat getroffenen Entscheidungen sorgen, darauf achten, dass sich Bauherren an Auflagen halten.
Klimabündnis Siegen-Wittgenstein: „Zynische Argumente“
Die Deutung liege nahe, dass zum wiederholten Male nicht Natur- und Umweltschutz im Vordergrund stehen, sondern rein wirtschaftliche Interessen. „Der Baum steht auf öffentlichem Grund und Boden und gehört damit allen Siegener Bürgerinnen und Bürgern“, so das Klimabündnis weiter. Er sei gesund und trage seit langer Zeit zum Stadtbild bei. Auch das offene Klimabündnis fordert, dass alle Baumaßnahmen so durchgeführt werden, dass die Platane unversehrt erhalten bleibt und appelliert an alle Ratsmitglieder, den Antrag auf die Fällung des Baumes bei der nächsten Ratssitzung abzulehnen.
Das offene Klimabündnis ruft zum Protest auf – in der Corona-Krise digital. In den sozialen Medien könnten die Hashtags #platanebleibt –#platanestattplanieren – #baumfällungbeSIEGEN – #rettetdieplatane genutzt werden.
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