Siegen. Das Siegener Tierheim rechnet wegen der Corona-Pandemie mit einer verstärkten Neuaufnahme von Tieren – kann aber nur weniger Tiere vermitteln.

Das Tierheim Siegen rechnet in den kommenden Tagen und Wochen mit einer verstärkten Neuaufnahme von Tieren von Corona-Patienten. Gleichzeitig gehen die Vermittlungen zurück, auch weil das Tierheim zur Sicherheit der Beschäftigen seine Pforten für den Publikumsverkehr schließen musste, um die Versorgung der Tiere zu sichern.

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Weil zudem davon auszugehen ist, dass die Spenden einbrechen, steht das Tierheim vor großen Herausforderungen, heißt es in einer Mitteilung:. „Wer unter Quarantäne steht, darf auch mit seinem Hund nicht mehr nach Draußen zum Gassigehen – daher sollten Tierhalter möglichst jetzt schon vorsorgen und Nachbarn oder Freunde für den Fall der Fälle um Hilfe bitten“, rät Pia Biehl, Vorsitzende des Tierschutzvereins für Siegen und Umgebung. „Da die Gefahr besteht, dass viele Menschen noch erkranken oder in Quarantäne müssen, bereitet sich das Tierheim aber so gut es geht auch auf die Aufnahme neuer Tiere vor.“

Tierheim Siegen ist auf Spenden dringend angewiesen

Problematisch werde neben den möglichen Neuaufnahmen von Tieren wohl vor allem die erschwerte Vermittlung. Auch auf Anraten des Deutschen Tierschutzbundes hin hat das Tierheim Siegen daher für Besucher, die höchstens noch fest vereinbarten Einzelterminen kommen können. Auch das Frühlingsfest und die „offenen Sonntage“ des Tierheims sind bis auf weiteres abgesagt.

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Das Tierheim kann nun mit Veranstaltungen und Aktionen keine Spenden mehr einsammeln, ist aber dringend auf das Geld angewiesen – in Zeiten, in denen vermutlich bald noch mehr Tiere als sonst zu versorgen sind. „Wir stehen natürlich trotzdem für alle Tiere in Not und ihre Halter ein und versuchen zu helfen, wo wir können“, so Tierheimleiter Tobias Neumann.

Frühlingsfest wäre alten Hunden zugute gekommen

Abgesagt werden musste auch das Frühlingsfest. Der Erlös, so Tobias Neumann in einem Rundbrief, wäre den vierbeinigen Senioren zugute gekommen. Sie kommen vermehr ins Tierheim, wenn ihre Besitzer sich Medikamente und Tierarztbesuche nicht leisten können. Neumann erzählt die Geschichte von der vor einem Jahr ausgesetzten Emmi, „fast 17 Jahre alt, fast blind ohne Zähne, wacklig auf den Beinen und ziemlich verwirrt“: Die Hündin wurde von einer Mitarbeiterin aufgepäppelt und an eine neue Familie vermittelt. „Sie ist fröhlich und munter und genießt ihr Leben.“ Plan des Tierheims ist der Bau einer seniorengerechten Hundehauses.

Corona-Gerüchte sind Belastung für die Arbeit des Tierheims Siegen

Auch wenn die Menschen gerade Angst um ihre Gesundheit und finanziellen Problemen haben, hoffe man auf die Unterstützung von Tierfreunden. „Wir finanzieren den Tierheimbetrieb größtenteils aus Geld- und Zeitspenden, die Sorgen sind groß“, so Neumann.

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Die Tierschützer weisen ausdrücklich darauf hin, dass es keine konkreten Hinweise dafür gibt, dass Tiere das Coronavirus übertragen oder selbst erkranken können. „Leider hält sich dieses Gerücht weiterhin und stellt damit auch eine Belastung für die Tierheime dar, wenn besorgte Menschen in Erwägung ziehen, ihre Tiere vorsorglich abzugeben. Dafür gibt es keinen Grund“, betont Tobias Neumann.

Weitere Informationen, auch wie Sie das Tierheim in dieser Zeit finanziell unterstützen können, finden Sie auf www.tierheim-siegen.de

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