Kreuztal. Kreuztal muss für ein neues Baugebiet in Osthelden auf andere Flächen verzichten. Der neue Regionalplan stellt auch andere Kommunen vor Probleme

Die Stadt Kreuztal hat zu viele Wohnbauflächen. Diese Auffassung vertritt die Bezirksregierung Arnsberg, bei der derzeit der neue Regionalplan aufgestellt wird. „Praktisch“, so Bürgermeister Walter Kiß jetzt in einer Mitteilung an den Rat, hat Kreuztal aber einen Mangel an Bauplätzen. Das liegt daran, dass für den Regionalplan Flächen berücksichtigt werden, die in privater Hand und somit nicht verfügbar sind oder die nicht erschlossen sind. „Wir konnten das relativieren.“

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Dennoch werde die Stadt wohl Teile ihrer bisher ausgewiesenen Wohnbauflächen aufgeben müssen, erwartet Kiß – spätestens dann, wenn sie an anderer Stelle ein neues Baugebiet ausweisen will. Sigrid Zimmermann (SPD) hatte nach dem Stand der Bemühungen für Osthelden gefragt.

Dort wird aus der Einwohnerschaft ein neues Wohngebiet südöstlich des Feuerwehrgerätehauses vorgeschlagen, das auch ins Wohnraumkonzept der Stadt aufgenommen worden ist. Nicht nur die Fläche an sich, für die die Stadt­ „voraussichtlich ein Mehrfaches“ bereits ausgewiesener Bauflächen aufgeben müsse, ist das Problem. Das angestrebte Gebiet liegt im Freiraum, enthält eine Biotopverbundfläche von „herausragender Bedeutung“ und ist Teil des Landschaftsschutzgebietes.

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Zumindest für die Regionalplanung unproblematischer ist die Ausweisung von Gewerbeflächen. Da wird der Stadt ein „erhebliches Defizit“, das sie selbst reklamiert, auch anerkannt. Damit könnte das Gutachten zum Zuge kommen, das die Industrie- und Handelskammer für jede Kommune hat erarbeiten lassen. Darin wird neben dem Ferndorfer Bender-Gelände eine Erschließung der Krombacher Höhe in Bereich der A-4-Anschlussstelle empfohlen. Auch bei der IHK ist der neue Konflikt um Wohnbauflächen, der kürzlich auch in Hilchenbach auf die Tagesordnung kam, jetzt Thema geworden.

Hilchenbacher Probleme

Auch die Stadt Hilchenbach wird von der Bezirksregierung aufgefordert, auf Baugebiete zu verzichten. Treffen wird das die Streitfelder und den Steimel 2 in Vormwald, das Kleefeld in Hadem und das Heitfeld in Helberhausen.

Halten will die Stadt als Reserve das Baugebiet Am Höchsten in Dahlbruch. Im Raum steht eine Anfrage der Waldgenossenschaft, die Hilchenbacher Siedlung um eine Gebäudezeile zu erweitern

IHK will sich einschalten

Sie will im Gespräch mit den Bürgermeistern klären, ob eine gemeinsam getragene Argumentation für weitergehende Flächenfragen erarbeitet werden soll. Die Gespräche der einzelnen Kommunen mit der Bezirksregierung Arnsberg zeigten, dass es in den nächsten Monaten notwendig werden könnte, „weiterhin eine gemeinsame Linie in grundlegenden Raumordnungsfragen zu finden und gemeinsam gegenüber dem Land zu vertreten“.

Hermann-Josef Droege, stellvertretender IHK-Hauptgeschäftsführer und Vorsitzender des Regionalrats: „Aus Sicht der Wirtschaft wird das Angebot an attraktivem Wohnraum für das Finden und Binden von Fachkräften immer wichtiger. Sowohl die Versorgung mit Wohnbauflächen als auch die Bevölkerungsentwicklung verlaufen in den Kommunen allerdings sehr unterschiedlich. Daher muss der Bedarf regelmäßig überprüft und aktualisiert werden.“

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Ende des Jahres war der Fachbeitrag Wirtschaft für den neuen Regionalplan der Bezirksregierung Arnsberg zugeleitet worden. Kern des Fachbeitrages ist das regionale Gewerbeflächenkonzept, das die Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen im Auftrag der IHK Siegen gemeinsam mit den Städten und Gemeinden entwickelte. Die kommunale Begleitung des Prozesses obliegt bislang einer Projektgruppe, der neben den Bürgermeistern Walter Kiß (Kreuztal), Dietmar Heß (Finnentrop) und Stefan Hundt (Lennestadt) auch die Planungsdezernenten Christian Feigs (Burbach) und Judith Feldner (Olpe) sowie der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer Hermann-Josef Droege und IHK-Geschäftsführer Hans-Peter Langer angehören.

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