Siegerland. Kleine Kunstwerke auf runden Kieseln: In der Facebookgruppe Siegerlandstones wollen liebe Menschen anderen mit butnen Steinen eine Freude machen.
Finden, freuen, posten, weiterreisen: Der Trend mit den sogenannten „Wandersteinen“, bunt bemalte Kiesel, kommt aus den USA und hat inzwischen auch das Siegerland erreicht: Katja Bruland, Sabrina Ohrndorf, Rebecca Schepp und Susanne Abraham haben die Facebookgruppe „
SiegerlandStones
“ gegründet. Die erfreut sich wachsender Beliebtheit. In aller Kürze geht es darum, sich kreativ-künstlerisch auf Steinen zu verwirklichen, sie im öffentlichen Raum auszulegen, um anderen eine Freude zu machen.
Katja Bruland hatte vor ein paar Monaten auf einem Parkplatz etwas gefunden, „ich hab’ mich gefragt, was das für ein Button ist“, erzählt die Freudenbergerin – es war ein Kiesel, bemalt mit Marge und Maggie Simpson aus der TV-Serie. „Das hat mich riesig gefreut“, sagt sie. „Sauerlandstones“ stand auf der Rückseite. So hat das angefangen. Bruland war fasziniert und besorgte sich alles, was man braucht, um selber Steine zu bemalen: Farben, Stifte, Pinsel, Steine und Mitstreiterinnen.
Als Motiv kommt für die Siegerlandstones einfach alles in Frage
Motiven sind keine Grenzen gesetzt, „die Steine sollten in die Hosentasche passen, man kann malen was man fühlt und denkt“, sagt Sabrina Ohrndorf. Manche zeichnen Figuren wie die Simpsons, Autos oder Landschaften, andere machen aus dem Stein ein Gesamtkunstwerk. Katja Bruland hat es darin schon zu einer gewissen Meisterschaft gebracht, finden ihre Freundinnen: Eine afrikanische Savannen-Szene hat sie kurzerhand um Höhlenmalerei erweitert, weil der Stein an einer Ecke abgebrochen war. „Manche Steine guckt man an und sieht direkt, was man daraus machen kann“, sagt sie. Und es tue gut, um den Kopf frei bekommen. „Besser als Fernsehen.“
Sabrina Ohrndorf hat sich auf Landschaftsszenen spezialisiert; Sonnenuntergänge, Ausblicke, Wälder, Pilze. Sie fährt Taxi und kommt unter anderem regelmäßig am Siegener Diakonie-Klinikum Jung-Stilling vorbei. Dort steht vor der Notaufnahme eine Bank und da legt sie regelmäßig „Viel Glück“-Steine hin, sagt sie. Eine kleine bunte Aufmerksamkeit für die Menschen in einer schweren Situation. Als ihre Tochter sich den Arm gebrochen hatte, legte sie einen Stein an der DRK-Kinderklinik aus, sagt Katja Bruland, „das soll den Leuten einfach gut tun“, auch wenn es nichts Großes ist. Für Ausflüge, Einkäufe, Spaziergänge nehmen sie immer ein paar Wandersteine mit.
Siegerlandstones als Glücksbringer vor Siegener Krankenhäusern
Am besten geeignet sind Acrylfarben, sagt Katja Bruland – der hält am besten auf den Steinen. Dann Klarlack drüber, damit das Motiv nicht abblättert. Manche erstellen Schablonen, pausen Motive ab oder zeichnen Freihand; jeder, wie er kann und möchte. Zierkiesel gibt es im Baumarkt, die sind gut geeignet, auch Zubehör für selbst gegossene Steine aus Beton kann man kaufen.
Am meisten freuen sie sich, wenn sie anderen eine Freude machen konnten – und auch davon erfahren. Dafür der Schriftzug „Siegerlandstones“ auf dem Stein, den Finder am liebsten in die öffentliche Gruppe posten. Als Glücksbringer für ihren Vater, der im Krankenhaus lag, gestaltete Katja Bruland einen Stein als Schildkröte. Als er entlassen wurde, wurde der Stein wieder an der Klinik ausgelegt – und noch am gleichen Tag wurde er gefunden und ein Bild gepostet. „Die Menschen finden einfach nur einen Stein – aber sie freuen sich riesig darüber“, sagt Bruland. Und das freut sie. Die Wertschätzung, zu wissen, dass das eigene Werk anderen gefällt.
Siegerlandstones haben es schon bis ans Meer und nach Afrika geschafft
Manche Steine haben es schon weit geschafft. Bis nach Namibia, Rügen, Ostsee sind manche Kiesel aus dem Siegerland bereits gewandert – Siegerländer haben sie mit in den Urlaub genommen, die Steine wurden dort gefunden und Bilder davon in die SiegerlandStones-Gruppe gepostet. Es gibt schon auch einen gewissen Ehrgeiz, dass die eigenen Steine es möglichst weit schaffen.
„Das Coole ist: Man kennt sich nicht, aber man baut darüber Freundschaften auf“, findet Katja Bruland; zu Menschen, die das gleiche Hobby haben oder einfach nur Freude am Schönen. Für so etwas wurden soziale Netzwerke wie Facebook einmal gegründet und viel zu oft ist diese Gedanke leider abhanden gekommen, finden sie.
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