Kaan-Marienborn. Der Dometic-Betrieb in Siegen verlagert Produktionen ins Ausland. Bürgermeister Steffen Mues bespricht Vorhaben mit Geschäftsleitung.
Das neue Sparprogramm des Siegener Betriebs Dometic sorgt für Unsicherheit und Ärger bei der Belegschaft. Rund 180 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen haben am Montag die Sicherung von Arbeitsplätzen am Standort in Kaan-Marienborn gefordert. Die Gewerkschaft IG Metall hatte in der Mittagspause der Frühschicht zu einer Versammlung aufgerufen.
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Das schwedische Unternehmen mit 323 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Kaan-Marienborn hat für das laufende Jahr ein so genanntes Restrukturierungsprogramm angekündigt. Bestätigt ist nach Angaben des Betriebsrats, dass in der zweiten Jahreshälfte von den rund 123.000 Kühlschränken, die aktuell in Siegen produziert werden, 30.000 nach China ausgelagert werden sollen. Im Siegener Betrieb wären dann nach Angaben des Betriebsrats zwischen 40 und 50 Arbeitsplätze betroffen. „Der ’Worst Case’ ist jedoch die gesamte Schließung des Standorts. Das ist möglich“, sagt Sascha Vierschilling vom Betriebsrat.
Bürgermeister Mues: Schließung Dometic-Siegen nicht geplant
Die Siegener Geschäftsleitung von Dometic war bislang nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Am Montagnachmittag hat es jedoch ein Treffen mit Bürgermeister Steffen Mues und der Geschäftsführung in Kaan-Marienborn gegeben. „Die Geschäftsleitung hat mir versichert, dass aktuell keine Betriebsschließung bei Dometic geplant ist“, sagte er. Es werde versucht, zusätzliche Aufträge zu akquirieren, um etwaige Auswirkungen der Verlagerung des Baus von 30.000 Kühlschränken nach China zu kompensieren, so Mues. Auswirkungen der Maßnahme selbst, so die Erwartung, würden sich frühestens 2021 in Kaan-Marienborn einstellen, erklärte der Bürgermeister.
Vor rund 20 Jahren hätten sie in dem Siegener Betrieb noch knapp 500.000 Kühlschränke im Jahr produziert, so Vierschilling. Würde nun auch noch die Produktion weiterer 30.000 Kühlschränke wegfallen, dann lohne sich der gesamte Standort nicht mehr, sagt er. „Wir wollten nie unter 110.000 Produktionen fallen.“ Dabei sei gerade diese Sparte im vergangenen Jahr rentabel gewesen, so Vierschilling. Ihn habe besonders das Verhalten der Geschäftsführung enttäuscht.
Betriebsrat will Arbeitsplätze bei Dometic sichern
Auf der Betriebsversammlung in der vergangenen Woche sei noch kein Wort über die neuen Vorhaben des Unternehmens gefallen, sagt er. Von der Auslagerung habe man erst einen Tag später im betriebseigenen Intranet gelesen. Der Betriebsrat sei von der Geschäftsführung nicht informiert worden. „Es ist traurig, dass wir hier so lange arbeiten und trotzdem verarscht werden. Wir waren immer da und sehr flexibel“, sagt Betriebsratsmitglied Carsten Blencke.
„Wir haben Hoffnung“, sagt Sascha Vierschilling. Die wichtigste Maßnahme sei nun die Sicherung von Arbeitsplätzen. „Wir müssen uns überlegen, wie wir den Standort attraktiver und sicherer gestalten.“ Eine Option sei für ihn die Einführung neuer Produktionen im Bereich „Caravan“. Auf dem Markt steige nach Angaben des Betriebsratsmitglied die Nachfrage nach sogenannten Kompressorkühlschränken. Die könne man auch in Siegen bauen, sagt er.
Arbeitsplätze in Gefahr
Der schwedische Konzern Dometic hat für das laufende Jahr ein Sparprogramm angekündigt. Nach Angaben der Gewerkschaft IG Metall wurden im Ausland schon Betriebe geschlossen.
In Deutschland stehen die beiden Produktionsstandorte Siegen und Krautheim in Baden-Württemberg im Fokus einer potenziellen Schließung.
Doch Investitionen wurden von Dometic in der Vergangenheit nicht bewilligt. „Produktionsvolumen wird uns weggenommen und wandert in die Billiglohnländer wie China oder Ungarn. Wir bleiben auf der Strecke“, sagt Vierschilling. Dabei sei die Geschäftsleitung in Kaan-Marienborn in vielen Fällen auch machtlos. „Entschieden wird in Schweden.“ Dort hat der Konzern Dometic seinen Firmensitz.
Dennoch gibt sich Sascha Vierschilling kämpferisch. In den kommenden Wochen sollen die Geschäftsleitung, aber auch Bürgermeister Steffen Mues und Landrat Andreas Müller zu den Sitzungen des Betriebsrat eingeladen werden. „Wir wollen besprechen, wie wir die Kuh vom Eis bekommen.“
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